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Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Titel: Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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ob er Bier mitnehmen wolle. Rebus schüttelte den Kopf, nahm stattdessen Irn-Bru und ein paar Kartons Orangensaft.
    »Was ist der tiefere Sinn des Ganzen?«, fragte Jack, während sie nach Hause zurückschlenderten.
    »Einen klaren Kopf zu bekommen«, antwortete Rebus, »mir Zeit zum Nachdenken zu verschaffen... ich weiß nicht. Vielleicht spiele ich mit dem Gedanken zu verkaufen.«
    »Die Wohnung zu verkaufen?« Rebus nickte.
    »Und dann?«
    »Na ja, ich könnte doch eine Weltreise machen, oder? Für sechs Monate verschwinden. Oder das Geld auf die Bank legen und von den Zinsen leben.« Er schwieg einen Moment. »Oder mir was außerhalb der Stadt kaufen.«
    »Wo da?«
    »Irgendwo am Meer.«
    »Das war schön.«
    »Schön?« Rebus zuckte die Achseln. »Ja, wahrscheinlich. Mir ist einfach nach einer Veränderung.«
    »Direkt am Strand?«
    »Könnte auch am Rand einer Klippe sein, wer weiß?«
    »Was hat Sie auf die Idee gebracht?«
    Rebus überlegte. »Mein Zuhause fühlt sich nicht mehr wie meine Burg an.«
    »Ja, aber das ganze Zeug zum Renovieren haben wir schon vor dem Einbruch gekauft.« Darauf hatte Rebus keine Antwort.
    Dann arbeiteten sie den Rest des Nachmittags; bei offenen Fenstern, damit die Farbdämpfe abzogen.
    »Und heute Nacht soll ich hier drin schlafen?«, fragte Jack.
    »Im Gästezimmer«, erwiderte Rebus.
    Um halb sechs klingelte das Telefon. Rebus erreichte es gerade, als der AB sich einschalten wollte.
    »Hallo?«
    »John, Brian hier. Siobhan hat mir gesagt, Sie wären wieder im Land.«
    »Tja, sie muss es ja wissen. Wie geht's Ihnen?«
    »Sollte ich das nicht Sie fragen?«
    »Mir geht's prima.«
    »Mir ebenfalls.«
    »DCI Ancram zählt momentan nicht gerade zu Ihren größten Fans.« Jack Morton begann, sich für das Gespräch zu interessieren.
    »Kann sein, aber er ist nicht mein Chef.«
    »Er hat aber Beziehungen.«
    »Schön für ihn.«
    »Brian, ich weiß, was Sie vorhaben. Ich möchte mit Ihnen darüber reden. Können wir vorbeikommen?«
    »Wir?«
    »Ist eine lange Geschichte.«
    »Vielleicht könnte ich bei Ihnen vorbeikommen.«
    »Die Wohnung ist momentan eine Baustelle. Wir sind so in einer Stunde bei Ihnen, okay?« Nach kurzem Zögern stimmte Holmes zu.
    »Brian, das ist Jack Morton, ein alter Freund von mir. Er ist beim CID Falkirk, zurzeit für DI John Rebus abgestellt.«
    Jack zwinkerte Holmes zu. Er hatte sich die Farbe von Gesicht und Händen gewaschen. »Er meint damit, ich soll aufpassen, dass er sich nicht in die Nesseln setzt.«
    »UN-Friedenstruppe, hm? Na, kommen Sie rein.«
    Brian Holmes hatte die Stunde genutzt, um das Wohnzimmer aufzuräumen. Er sah Rebus' beifälligen Blick.
    »Gehen Sie bloß nicht in die Küche, da sieht's aus, als wäre eine marodierende Horde Apachen durchgezogen.« Rebus lächelte und setzte sich auf das Sofa; Jack nahm neben ihm Platz. Brian fragte, ob sie etwas zu trinken wollten. Rebus schüttelte den Kopf.
    »Brian, ich hab Jack in groben Zügen erzählt, was passiert ist. Er ist ein guter Mann, wir können offen vor ihm reden. Okay?«
    Rebus ging damit ein kalkuliertes Risiko ein: Er hoffte, dass der Männernachmittag seine Wirkung getan hatte. Falls nicht, waren sie wenigstens mit der Arbeit ganz gut vorangekommen. An drei Wänden war der erste Anstrich fertig, die eine Seite der Tür war zur Hälfte abgebeizt und das neue Schloss eingebaut.
    Brian nickte und setzte sich in einen Sessel. Auf dem Gasofen standen Fotos von Neil. Sie sahen so aus, als seien sie erst kürzlich gerahmt und dort aufgestellt worden: ein improvisierter Altar.
    »Ist sie bei ihrer Mutter?«, fragte Rebus.
    Brian nickte. »Vor allem aber arbeitet sie in der Bibliothek, immer die Spätschicht.«
    »Besteht die Chance, dass sie zurückkommt?«
    »Ich weiß nicht.« Brian machte Anstalten, an einem Fingernagel zu kauen, merkte dann, dass es da nichts zu kauen gab.
    »Ich weiß nicht genau, ob das die Lösung ist.«
    »Was?«
    »Sie bringen es nicht fertig, den Dienst zu quittieren, also versuchen Sie, Ancram dazu zu bringen, dass er Sie rausschmeißt:' null Kooperation, die Mauleseltour.«
    »Ich hatte einen guten Lehrmeister.«
    Rebus lächelte. Es stimmte ja. Er hatte Lawson Geddes gehabt und Brian ihn.
    »Ich war schon mal in der gleichen Situation«, fuhr Brian fort. »Auf der Schule hatte ich einen Freund, einen wirklich guten Freund, und wir wollten zusammen auf die Uni, nur dass er beschlossen hatte, nach Stirling zu gehen. Also sagte ich, ich würde da auch hin.

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