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Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Titel: Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Aber bei der Bewerbung war meine erste Wahl Edinburgh gewesen, und um den Studienplatz in Edinburgh loszuwerden, musste ich beim Examen in Deutsch durchrasseln.«
    »Und?«
    »Und da saß ich also im Prüfungssaal... und wusste, dass ich bloß dazusitzen und keine Frage zu beantworten brauchte, und die Sache wäre erledigt gewesen.«
    »Aber Sie haben sie beantwortet?«
    Brian lächelte. »Ich konnte nicht anders. Gab ein Befriedigend.«
    »Jetzt haben Sie das gleiche Problem«, sagte Rebus. »Wenn Sie diesen Weg gehen, werden Sie es immer bereuen; denn tief in Ihrem Herzen wollen Sie gar nicht aufhören. Sie mögen Ihre Arbeit. Und deswegen auf sich einzuprügeln...«
    »Und auf andere Leute einprügeln - was ist damit?« Brian sah ihm direkt in die Augen, als er die Frage stellte. Macken-Minto und seine Blessuren.
    »Sie haben einmal den Kopf verloren.« Rebus hielt einen Finger in die Höhe. »Das war einmal zu viel, aber Sie sind ungeschoren davongekommen. Ich glaube nicht, dass Sie das jemals wieder tun werden.«
    »Ich hoffe, Sie haben Recht.« Holmes wandte sich an Jack Morton. »Ich hatte einen Verdächtigen in der Keksdose, ich habe ihm eine gescheuert.«
    Jack nickte. Rebus hatte ihm die Geschichte erzählt. »Ich bin selbst schon in einer solchen Situation gewesen, Brian«, sagte Jack. »Ich meine, handgreiflich bin ich nie geworden, aber es hat nicht viel gefehlt. Ich hab mir die Knöchel an ein paar Wänden blutig geschlagen.«
    Holmes streckte zehn Finger hoch: allesamt zerschrammt.
    »Sehen Sie«, meinte Rebus, »wie ich sagte, Sie prügeln auf sich selbst ein. Minto hat ein paar Macken abbekommen, aber die werden wieder verheilen.« Er tippte sich an den Kopf. »Aber wenn die blauen Flecke hier drin sind...«
    »Ich will Neil wiederhaben.«
    »Natürlich.«
    »Aber ich will auch Bulle bleiben.«
    »Sie müssen ihr diese zwei Dinge klar machen.«
    »Herrgott.« Brian rieb sich über das Gesicht. »Ich hab versucht, es ihr zu erklären...«
    »Sie haben schon immer gute, klare Berichte geschrieben, Brian.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Wenn die Worte nicht richtig rauskommen, versuchen Sie, sie aufzuschreiben.«
    »Ihr einen Brief schreiben?«
    »Nennen Sie es, wie Sie wollen. Schreiben Sie einfach auf, was Sie sagen möchten. Versuchen Sie zu erklären, warum Sie so empfinden.«
    »Haben Sie die Cosmopolitan gelesen, oder was?«
    »Nur die Kummerecke.«
    Sie lachten alle, obwohl es nicht so schrecklich witzig war. Brian reckte sich in seinem Sessel. »Ich müsste mal wieder schlafen.«
    »Gehen Sie heute früh ins Bett, und morgen schreiben Sie als Allererstes den Brief.«
    »Ja, vielleicht mach ich das.«
    Rebus stand auf. Brian folgte ihm mit den Augen.
    »Soll ich Ihnen nicht von Mick Hine erzählen?«
    »Wer ist das?«
    »Exknacki, der letzte Mensch, der mit Lenny Spaven gesprochen hat.« Rebus setzte sich wieder hin.
    »War nicht leicht, ihn aufzuspüren. Offenbar war er die ganze Zeit in der Stadt, hat im Freien gepennt.«
    »Und?«
    »Ich hab mich mit ihm unterhalten.« Brian schwieg kurz. »Und ich glaube, das sollten Sie auch tun. Sie werden ein völlig neues Bild von Lenny Spaven bekommen, glauben Sie mir.«
    Rebus glaubte ihm, was immer er damit meinen mochte. Er wollte es nicht, aber er glaubte ihm. Jack war entschieden dagegen.
    »Hören Sie, John, mein Chef wird ebenfalls mit diesem Hine reden wollen, richtig?«
    »Richtig.«
    »Wie wird das aussehen, wenn er herausfindet, dass - nicht genug, dass Ihr Kumpel Holmes als Erster da war -
    Sie als Nächster mit ihm geredet haben?«
    »Das wird schlecht aussehen, aber er hat mir nicht verboten, es zu tun.«
    Jack knurrte unzufrieden. Sie hatten seinen Wagen vor Rebus'Wohnung stehen lassen und liefen jetzt in Richtung Melville Drive. Die eine Seite der Straße war Bruntsfield Links, die andere die Meadows, eine weite, ebene Rasenfläche, die an einem heißen Sommernachmittag ein wunderbares Fleckchen Erde sein konnte - ideal zum Relaxen, Fußball- oder Kricketspielen -, nachts aber ein unheimlicher Ort. Die Wege waren zwar beleuchtet, aber so spärlich, als hätte die Stadtverwaltung am Strom, sparen müssen. In manchen Nächten konnte ein Spaziergang durch die Meadows ein echtes viktorianisches Erlebnis sein. Jetzt war es jedoch Sommer und der Himmel noch von der Sonne rosa gefärbt. Vom Royal Infirmary und einigen der hohen Universitätsgebäude, die sich um den George Square drängten, leuchteten helle Lichttafeln herüber. Studentinnen

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