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Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Titel: Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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zusammengeschlagen, wissen Sie.«
    »Wer?«
    »Ihr Freund.«
    »Jim Margolies?«
    Rough nickte. »Ganz plötzlich hat er so einen Blick gekriegt. Und dann prügelte er auch schon auf mich ein.« Er schüttelte den Kopf.
    »Wie er sich umgebracht hat, habe ich die Nachrufe gelesen. Überall hieß es, er wäre ein ›guter Polizist‹, ein ›liebender Vater‹ gewesen.
    Wäre regelmäßig in die Kirche gegangen.« Ein bitteres Lächeln.
    »Wie er auf mich eingedroschen hat, wollte er mir wohl zeigen, was ›militante Kirche‹ heißt.«
    »Passen Sie auf, was Sie sagen.«
    »Ja, er war Ihr Freund, Sie haben mit ihm zusammengearbeitet. Aber ich frage mich, ob Sie ihn kannten.«
    Rebus gab das zwar nicht zu, doch allmählich begann er, sich das selbst zu fragen. Orangefarbener Lippenstift, was bedeutete, dass er auf junges Fleisch stand. Er hatte Fern gefragt, wie jung. Durchaus im Rahmen des Erlaubten, hatte sie ihm geantwortet.
    »Was glauben Sie, warum er gestorben ist?«, fragte Rebus.
    »Woher soll ich das wissen?«
    »Als Sie beide miteinander geredet haben... wie wirkte er da auf Sie?«
    Rough dachte nach. »Schien nicht auf mich wütend zu sein, gar nicht. Nur etwas über Shiellion erfahren zu wollen. Wie oft ich... Sie wissen schon. Und von wem.« Er warf Rebus einen Blick zu.
    »Manche Leute macht das an, sich Geschichten anzuhören.«
    »Sie glauben, er hat Sie deswegen gefragt?«
    »Warum stellen Sie mir diese ganzen Fragen, Inspector? Hetzen mir erst die Presse auf den Hals und kommen dann als der edle Retter. Ich weiß nicht, vielleicht macht das Sie an, Leuten ins Hirn zu ficken.«
    Rebus dachte an Cary Oakes und seine Spielchen. »Ich glaube, Sie hatten was mit Jim Margolies' Tod zu tun«, sagte er.
    »Ob's Ihnen nun bewusst ist oder nicht.«
    Dann saßen sie eine Weile schweigend da, bis Rough fragte, ob er irgendwas zu essen bekommen könnte. Rebus ging in die Küche, starrte einen der Schränke an und hätte ihm liebend gern einen Schlag versetzt. Aber seine Knöchel hätten es ihm übel genommen. Er betrachtete sie, wusste, was Oakes mit ihnen angestellt hatte: Er hatte sie fest über den Asphalt des Parkplatzes geschrappt, vielleicht sogar seine Hände zu Fäusten geballt und an den stählernen Müllcontainer gerammt. Abartiger kleiner Scheißkerl, der er war. Und Patience fragte sich, ob das nicht alles nur ein Trick war, ein Manöver, um Rebus von etwas anderem abzulenken. Sein Kopf schien voll von möglichen Ablenkungen zu stecken. Wie konnte er dem, was Rough ihm erzählte, Glauben schenken? Er wirkte auf ihn nicht wie ein besonderer Stratege; zu schwach dafür. Aber Jim Margolies... hatte er irgendein mieses Spiel getrieben?
    Und hatte es ihn umgebracht?
    Rebus öffnete den Küchenschrank, rief ins Wohnzimmer, er könne Bohnen auf Toast machen. Rough sagte, das war prima. Es gab keine Margarine für den Toast, aber Rebus schätzte, dass die Tomatensauce ihn schon aufweichen würde. Er kippte die Bohnen in einen Topf, schob das Brot unter den Grill und ging die Schlafmöglichkeiten checken.
    Nicht sein eigenes Zimmer- das mit Sicherheit nicht. Er öffnete die Tür des ehemaligen Gästezimmers, das noch früher Sammys Zimmer gewesen war. Ihr Bett stand noch immer da; an den Wänden Poster, in einem Bücherregal Teenie-Jahresalben. Einer der letzten Menschen, die diesen Raum benutzt hatten, war Jack Morton gewesen. Da würde Darren Rough ganz bestimmt nicht drin schlafen.
    Rebus öffnete den Kleiderschrank, fand eine alte Decke und ein Kissen, nahm beides mit ins Wohnzimmer.
    »Sie können das Sofa haben«, sagte er.
    »Prima. Mir ist alles recht.« Rough stand am Fenster. Rebus ging hinüber und stellte sich neben ihn. Auf der anderen Straßenseite wohnten zwei Kinder, aber die Fensterläden waren zu, keine Peepshow heute.
    »Es ist so ruhig hier«, sagte Rough. »In Greenfield scheinen die sich ständig in den Haaren zu liegen, oder es läuft irgendwo eine Party, und das endet dann meistens damit, dass sich alle in den Haaren liegen.«
    »Aber Sie sind ein guter Nachbar, oder?«, sagte Rebus. »Leise, ruhig, unaufdringlich.«
    »Ich versuch's.«
    »Was ist, wenn die Kinder Krach machen; kriegen Sie da nicht Lust, was zu unternehmen?«
    Rough schloss die Augen. »Sie werden keine Ausreden von mir hören«, flüsterte er.
    »Auch keine Entschuldigungen?«
    »Ich könnte mich entschuldigen, bis ich schwarz werde. Es würde nichts ändern. Es ändert nichts daran, wie ich mich fühle.« Er öffnete

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