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Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Titel: Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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sich hin, die Augen starr auf das Glas gerichtet, das er jetzt vom Tresen nahm. Rebus glaubte dem Reporter irgendwie nicht. »Wissen Sie, wenn ich heutzutage auf jemanden trinke«, fuhr Stevens fort und hob sein Glas, »dann nur auf mich selbst. Wenn's nach mir geht, Kumpel, können alle anderen, Anwesende eingeschlossen, zum Teufel gehen, und zwar achtkantig und endgültig.« Er leerte das Glas in einem Zug.
    Als Rebus zur Tür ging, war Stevens schon dabei, das nächste zu bestellen.
35
    Als Rebus am nächsten Morgen das Haus verließ, stand Patience draußen auf der Terrasse und besprach gerade mit zwei Handwerkern, wie sich die Farbe am besten von den Steinplatten entfernen ließe. Kaum hatte er die St.-Leonard's-Wache betreten, spürte er auch schon, dass etwas passiert war. Rings um ihn herrschte Hektik, und die Luft stand förmlich unter Strom. Siobhan Clarke war die Erste, die ihn informierte.
    »Joanna Hormans Lover.« Sie reichte Rebus einen Bericht. »Er hat Dreck am Stecken.«
    Rebus überflog das Blatt. Der Lover hieß Ray Heggie. Mehrere Vorstrafen wegen Einbruchs und allerlei Gewalttaten unter Alkoholeinfluss. Er war zehn Jahre älter als Joanna und lebte seit sechs Wochen mit ihr zusammen.
    »Roy Frazer sitzt mit ihm im Vernehmungszimmer.«
    »Wie kommt's?« Rebus gab ihr den Bericht zurück.
    »Eine frühere Freundin Heggies. Sie hat in der Zeitung über den vermissten Jungen gelesen, hat uns angerufen und angegeben, er hätte ihre kleine Tochter missbraucht. Deswegen hätte sie sich von ihm getrennt.«
    »Auf die Idee, uns das früher zu erzählen, war sie nicht gekommen?« Clarke zuckte die Schultern. »Sie hat's uns jetzt erzählt.«
    Rebus rümpfte die Nase. »Wie alt ist das Mädchen?«
    »Elf. Jemand von der Sitte befragt sie momentan zu Haus.« Sie sah ihn an. »Sie kaufen ihr das nicht ab, was?«
    »Vorsicht ist besser als Nachsicht, Siobhan. Ich werde mich nach der Probefahrt entscheiden.« Er zwinkerte ihr zu, ging weiter. Eine frühere Freundin, die ihm etwas nachtrug, mehr war wahrscheinlich nicht dran. Jetzt sah sie ihre Chance gekommen, es ihm heimzuzahlen. Aber egal, wenn Heggie ein Kinderschänder war, dann hatte er möglicherweise Darren Rough gekannt. Rebus klopfte an die Tür des Vernehmungszimmers.
    »Detective Inspector Rebus betritt den Raum«, sagte Frazer für das Bandprotokoll. Er hielt sich streng an die Vorschriften: Ton- und Videoaufzeichnung. »Hi-Ho« Silvers hatte neben ihm auf der einen Seite des Tisches Platz genommen, die Arme verschränkt, eine Miene, als glaubte er kein Wort von dem, was er gehört hatte. Das war Silvers' Rolle: keinen Ton sagen, aber den Verdächtigen nervös machen. Auf der anderen Seite des Tisches saß ein Mann in den Vierzigern: lockige schwarze Haare mit einem kahlen Fleck in der Mitte. Er hatte sich seit ein paar Tagen nicht rasiert und dunkle Ringe unter den Augen. Er trug ein schwarzes T-Shirt und rieb sich mit den Händen die dicht behaarten Unterarme.
    »Immer nur hereinspaziert«, war sein Kommentar zu Rebus' Erscheinen. Der Raum war so klein, dass Rebus an der Wand stehen bleiben musste; er verschränkte ebenfalls die Arme und richtete sich aufs Zuhören ein.
    »Die Greenfielder haben einen Suchtrupp organisiert«, fuhr Frazer fort, »Sie waren nicht dabei. Wie kommt's?«
    »Ich war nicht da.«
    »Wo waren Sie?«
    »Glasgow. Ich bin mit einem Kumpel was trinken gegangen und hab dann bei ihm übernachtet. Fragen Sie ihn, er wird's bestätigen.«
    »Na klar. Dazu sind Kumpels doch da, oder?«
    »Ist die reine Wahrheit.«
    Frazer notierte sich etwas. »Sie sind was trinken gegangen, also wird's Zeugen dafür geben.« Er sah von seinem Notizblock auf.
    »Nennen Sie mir ein paar.«
    »Jetzt machen Sie mal halblang. Hören Sie, in den Pubs war absolut tote Hose, also haben wir uns was einpacken lassen und sind wieder zu ihm nach Haus. Haben uns ein paar Videos reingezogen.«
    »Irgendwas Gutes?«
    »Aus der Erwachsenenecke.« Heggie zwinkerte. Frazer starrte streng zurück.
    »Pornos?«
    »Hab ich doch gesagt.«
    »Hetero?«
    »Ich bin keine Schwuchtel, he.« Heggie hörte auf, sich die Arme zu reiben.
    »Ich meine, waren da auch Lesbenszenen dabei?«
    »Kann sein.«
    »SM? Tiere? Kinder?«
    Heggie merkte, worauf die Sache hinauslief. »Ich steh auf so was nicht, hab ich Ihnen doch gesagt.«
    »Ihre Ex erzählt da was anderes.«
    »Die Fotze würde sonst was erzählen. Warten Sie nur ab, bis ich ein paar Takte mit der geredet

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