Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Titel: Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
Janice. Natürlich erinnerte er sich an sie und an die Abraumhalde und die Wildnis drumherum. Lange Spaziergänge an Sommerabenden, häufige Pausen für Küsse, die Stunden zu dauern schienen. Schleier von Kohlenrauch, die aus der innen noch immer schwelenden Halde aufstiegen.
    »Das haben die jetzt alles eingeebnet und einen Park daraus gemacht. Sie reden davon, ein Bergbaumuseum zu errichten.«
    Mrs. Playfair zischte wieder missbilligend. »Das würde uns ja doch bloß daran erinnern, was wir früher mal hatten.«
    »Schafft Arbeitsplätze«, sagte ihre Tochter.
    »Cowdenhead hieß früher das Chicago von Fife«, fügte Brian Michs Mutter hinzu.
    »Das Brasilien für Arme«, warf Mr. Playfair ein und stieß ein krächzendes Lachen aus. Er meinte den Fußballverein von Cowdenhead, der sich diesen Spitznamen selbstironisch-bitter selbst zugelegt hatte. Sie nannten sich das Brasilien für Arme, weil sie als Kicker einen Dreck wert waren.
    »Helen ist in einer Minute hier«, sagte Brian, als er wieder hereinkam.
    »Essen Sie denn keinen Kuchen, Inspector?«, fügte Mrs. Playfair hinzu.
    Während der Rückfahrt nach Edinburgh dachte Rebus noch einmal über sein Gespräch mit Helen Cousins nach. Sie hatte Rebus' Bild von Dämon nicht viel hinzufügen können und war in der Nacht seines Verschwindens mit Freundinnen ausgegangen. Es war ein Freitagabendritual: Dämon ging mit den »Jungs« aus, sie mit den »Mädels«. Er hatte mit einem von Dämons Kumpels gesprochen -der andere war nicht da gewesen -, aber nichts Sachdienliches erfahren. Während er die Forth Road Bridge überquerte, dachte er über das Symbol nach, das Fife sich für sein »Willkommen in Fife«-Schild ausgesucht hatte: die Forth-Eisenbahnbrücke. Sie repräsentierte nicht so sehr die Identität der Region, sondern eher ein Eingeständnis des Scheiterns, die Einsicht, dass Fife für viele Leute lediglich eine Transitstrecke nach - oder ein Anhängsel von - Edinburgh darstellte. Helen Cousins hatte schwarzen Eyeliner und purpurroten Lippenstift getragen und würde niemals hübsch sein. Akne hatte grausame Spuren in ihr fahles Gesicht gegraben. Ihr Haar war schwarz gefärbt und mit viel Gel zu Stirnfransen gestylt. Gefragt, was mit Dämon ihrer Meinung nach passiert sein könnte, hatte sie lediglich die Achseln gezuckt und die Beine übereinander geschlagen und damit jeden etwaigen Versuch seinerseits, ihr eine Mitverantwortung an der Sache zuzuschieben, von sich gewiesen.
    Joey, der in der fraglichen Nacht mit im Guiser's gewesen war, hatte sich ähnlich verschlossen gezeigt.
    »Bloß eine Nacht in der Stadt«, hatte er gesagt. »Alles wie immer.«
    »Und bei Dämon war auch nichts anders als sonst?«
    »Was denn zum Beispiel?«
    »Ich weiß nicht. War er vielleicht in Gedanken woanders? Wirkte er nervös?«
    Ein Achselzucken: So viel zu Joeys Anteilnahme am Schicksal seines Freundes.
    Rebus war auf dem Weg nach Hause, das heißt, zu Patience' Wohnung. Aber während er auf der Queensferry Road vor der Ampel stand, überlegte er sich, dass er vielleicht zur Oxford Bar fahren sollte. Nicht auf einen Drink, nur auf eine Cola oder einen Kaffee - und ein bisschen Gesellschaft. Er würde irgendwas Alkoholfreies trinken und den Gesprächen am Tresen zuhören.
    Also fuhr er an der Oxford Terrace vorbei, hielt am unteren Ende der Castle Street, lief den Hang hinauf zum Ox. Die Burg ragte direkt hinter dem Buckel empor. Die beste Aussicht darauf hatte man von einem Hamburgerlokal auf der Princes Street. Er öffnete die Tür des Pubs und spürte Wärme, roch Rauch. Im Ox brauchte er keine Zigaretten. Da drin bloß zu atmen war so gut wie eine halbe Schachtel Kippen. Coke oder Kaffee, er konnte sich einfach nicht entscheiden. An dem Abend hatte Harry Dienst. Er hob ein leeres Pint-Glas und schwenkte es in Rebus' Richtung.
    »Na gut, okay«, sagte Rebus, als sei es die einfachste Entscheidung, die er je getroffen hatte.
    Als er aufschloss, was es Viertel vor zwölf. Patience saß vor dem Fernseher. In letzter Zeit sagte sie nicht viel zu seiner Trinkerei, aber ihr Schweigen war ebenso beredt, wie es früher ihre Predigten gewesen waren. Zum Zigarettengeruch, der in seinen Sachen hing, rümpfte sie allerdings die Nase. Also steckte er alles in den Wäschekorb und ging unter die Dusche. Als er wieder herauskam, lag sie schon im Bett. Auf seinem Nachttisch stand ein frisches Glas Wasser.
    »Danke«, sagte er und spülte damit zwei Paracetamoltabletten runter.
    »Wie war

Weitere Kostenlose Bücher