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Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Titel: Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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aus.«
    »Meint wer von euch beiden?«
    Er stand auf. »Ich glaub, euer Abendessen ist fast fertig. Soll ich dir in den Stuhl helfen?«
    »Das macht immer Ned.«
    Er nickte langsam.
    »Du hast meine Frage noch nicht beantwortet.«
    »Ich bin Polizist. Normalerweise stellen wir die Fragen.«
    Sie zog sich das Handtuch über den Kopf. »Ist es meinetwegen?«
    »Was?«
    »Seit...« Sie sah hinunter auf ihre Beine. »Es wirkt so, als würdest du dir die Schuld daran geben.«
    »Es war ein Unfall.« Er sah sie nicht an.
    »Ich hab euch beide wieder zusammengebracht. Verstehst du, was ich meine?«
    »Du meinst, ich mach mir Vorwürfe wegen deines Unfalls, während du dir Vorwürfe wegen Patience und mir machst.« Er warf ihr einen Blick zu. »Trifft's die Sache in etwa?«
    Sie lächelte. »Bleib und iss einen Happen mit.«
    »Meinst du nicht, ich sollte nach Haus zu Patience?«
    Sie nahm das Handtuch von ihren Augen. »Da willst du also hin?«
    »Wohin sonst?« Er winkte ihr zu und verließ das Zimmer.
9
    Da er schon mal auf der Newhaven Road war, hielt er an ein paar Bars am Wasser, ein Pint in der einen, ein Schlückchen Whisky in der anderen. Zum Whisky viel Wasser. Es war dunkel, aber er konnte jenseits des Forth, in Fife, Straßenlaternen sehen. Er dachte an Janice und Brian Mich, die nie ihre Geburtsstadt verlassen hatten. Er fragte sich, was aus ihm geworden wäre, wenn er ebenfalls da geblieben wäre. Ihm fiel wieder Alec Chisholm ein, der Junge, der nie aufgefunden worden war. Sie hatten die ganze Umgebung abgesucht, Männer in stillgelegte Kohleschächte hinuntergeschickt, den Fluss ausgebaggert. Ein langer heißer Sommer, im Cafe Beatles und Stones aus der Jukebox, eiskalte Flaschen Coke aus dem Automaten. Gläserne Kaffeetassen mit einer Haube aus aufgeschäumter Milch. Und Fragen über Alec, Fragen, die zeigten, dass keiner von ihnen ihn je wirklich gekannt hatte, nicht wirklich, tief , nicht so, wie sie gedacht hatten, dass sie einander kannten. Und Alecs Eltern und Großeltern, die spätabends die Straßen abgegangen waren und wildfremde Leute angehalten und immer wieder das Gleiche gefragt hatten: Haben Sie unseren Jungen gesehen? Bis aus den Fremden Bekannte geworden waren und sie niemanden mehr zum Anhalten und Fragen gehabt hatten.
    Jetzt war Dämon Mich aus der Welt ausgestiegen - oder von irgendeiner unwiderstehlichen Kraft aus ihr gerissen worden. Rebus ging wieder zu seinem Wagen und fuhr die Küste entlang, bis er die Forth Bridge erreichte, und setzte dann hinüber nach Fife. Er versuchte sich einzureden, dass er nicht auf der Flucht war vor Sammys Worten und Patience und Edinburgh, vor all den Gespenstern. Vor Gedanken an Pädophilen und Sprünge in den Abgrund.
    Als er in Cardenden ankam, verlangsamte er seine Fahrt und hielt schließlich auf der Hauptstraße an. In jedem Schaufenster schienen Flugblätter zu hängen: Dämons Foto und das Wort VERMISST.
    Weitere klebten an Laternenmasten und am Buswartehäuschen.
    Rebus ließ den Motor wieder an und fuhr zu Janice' Haus. Aber es war niemand da. Eine Nachbarin lieferte die Information, die Rebus benötigte, woraufhin er schnurstracks wieder nach Edinburgh und in die Rose Street fuhr, wo er Janice und Brian dabei vorfand, wie sie weitere Zettel an Laternenmasten und Wände klebten und in Briefschlitze steckten. Fotokopierte Blätter im DIN-A4-Format.
    Urlaubsfoto von Dämon und ein handgeschriebener Text: DÄMON MICH WIRD VERMISST: HABEN SIE IHN GESEHEN? Dazu eine Personenbeschreibung einschließlich der Kleidung, die er getragen hatte, und die Telefonnummer der Michs.
    »Die Pubs haben wir alle abgeklappert«, sagte Brian Mich. Er sah müde aus: die Augen dunkel, die Wangen unrasiert. Die Rolle Tesafilm, die er in der Hand hielt, war fast aufgebraucht. Janice lehnte sich an eine Wand. Der Anblick der beiden war alles andere als eine Reise in die Vergangenheit - gegenwärtiger Kummer hatte sie gezeichnet.
    »Das einzige Lokal, wo sie nichts davon wissen wollen«, sagte Janice, »ist dieser Klub.«
    »Gaitano's?«
    Sie nickte. »Die Rausschmeißer haben uns nicht reingelassen. Wollten nicht mal Flugblätter von uns annehmen. Ich hab eins an die Tür geklebt, aber sie haben es wieder runtergenommen.« Sie war den Tränen nah. Rebus drehte sich um und sah die Straße entlang zur pulsierenden Neonschrift über der Tür des Gaitano's.
    »Kommt«, sagte er. »Probieren wir es diesmal mit dem Zauberwort.«
    Und als er vor der Tür stand, zückte er seine

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