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Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Titel: Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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ihm einen vorwurfsvollen Blick vonseiten Janice' einbrachte. Sie wollte nicht, dass ihre zarte Seifenblase zerplatzte.
    Eines der Mädchen holte einen Terminkalender aus ihrer Handtasche, klopfte mit dem Finger auf eine Seite. »Das ist die Party.«
    Rebus sah hin: Es war derselbe Tag, an dem Dämon verschwunden war. »Wie kommt's, dass er Ihnen aufgefallen ist?«
    »Wir hatten ihn schon vorher gesehen.«
    »Stand einfach nur an der Theke«, fügte ihre Freundin hinzu. »Hat nicht getanzt oder sonst was.«
    Zwei junge Männer, noch immer in ihren Tagesanzügen, hatten sich von einer Bürogesellschaft losgeeist und pirschten sich in der Absicht heran, um einen Tanz zu bitten. Die Mädchen versuchten, uninteressiert zu wirken, aber ein böser Blick von Rebus genügte, um die Verehrer zum sofortigen Rückzug zu bewegen.
    »Wir suchten selbst ein Taxi«, erklärte eines der Mädchen. »Da haben wir gesehen, wie die auf der anderen Straßenseite warteten. Sie hatten Glück, wir mussten am Ende laufen.«
    »›Sie‹?«
    »Er und sein Mädchen.«
    Rebus schaute Janice an, dann reichte er den beiden das Foto.
    »Ja, so sah die aus.«
    »Fabrikblond«, pflichtete ihr die andere bei.
    »Wer ist das, John?«
    Rebus schüttelte den Kopf, er wusste es nicht. Als er einen Blick zur Bar warf, stellte er zweierlei fest: erstens, dass Archie Frost ihn über den Rand eines frisch gefüllten Glases hinweg aufmerksam betrachtete, zweitens, dass sein nicht trinkender Freund gegangen war.
    »Vielleicht sind sie zusammen durchgebrannt«, meinte eines der Mädchen, offensichtlich bemüht, etwas Konstruktives beizusteuern.
    »Das war doch romantisch, oder?«
    Janice und Brian hätten noch nichts gegessen, also lud Rebus sie zu einem Inder auf der Hanover Street ein, wo er ihnen das wenige erzählte, das er über die Frau auf dem Foto wusste. Janice behielt während des Essens das Foto in der Hand.
    »Das ist doch immerhin ein Anfang, nicht?«, sagte Brian und riss sich ein Stück von einem Nan-Fladen ab.
    Rebus nickte beipflichtend.
    »Ich meine«, fuhr Brian fort, »wir wissen jetzt, dass er mit jemand weggegangen ist. Wahrscheinlich steckt er immer noch mit ihr zusammen.«
    »Bloß ist er gar nicht mit ihr zusammen weg«, widersprach Janice.
    »John hat's uns doch schon gesagt. Er ist allein gegangen.« Tatsächlich hatte Rebus nicht einmal so viel behauptet. Dafür, dass Dämon überhaupt den Klub verlassen hatte, gab's nur die Aussage der Mädchen...
    »Also«, redete Brian stockend weiter, »die Sache ist doch die, dass er bestimmt nicht gewollt hätte, dass seine Freunde sie zusammen sehen, wo doch allgemein bekannt war, dass er verlobt ist.«
    »Das kann ich von Dämon einfach nicht glauben.« Janice' Augen waren auf Rebus gerichtet. »Er liebt Helen.«
    Rebus nickte. »Kommt aber trotzdem vor, stimmt's?«
    Sie lächelte ihn betreten an. Brian bemerkte den Blick, den die beiden tauschten, ignorierte ihn aber.
    »Möchte jemand noch Reis?«, fragte er stattdessen und hob die Platte vom Rechaud.
    »Wir sollten jetzt heim«, sagte seine Frau. »Dämon könnte in der Zwischenzeit versucht haben, uns anzurufen.« Sie stand schon auf. Rebus deutete auf das Foto, und sie gab es ihm zurück. Es war verschmiert und an den Ecken zerknittert. Brian starrte auf das Essen, das noch immer auf seinem Teller lag.
    »Brian...«, sagte Janice. Er schniefte und stand auf. »Lass dir die Rechnung geben, okay?«
    »Die geht auf mich«, erwiderte Rebus. »Die tun sie einfach zu den anderen.«
    »Danke noch mal, John.« Sie streckte die Hand aus, und er umfasste sie. Sie war lang und schmal. Rebus erinnerte sich, wie er sie früher beim Tanzen festgehalten hatte, erinnerte sich daran, wie warm und trocken sie gewesen war, ganz anders als die Hände anderer Mädchen. Warm und trocken, dazu das Hämmern seines Herzens.
    Sie hatte eine so schlanke Taille gehabt, dass er meinte, sie mit den Händen umfassen zu können.
    »Ja, danke, Johnny.« Brian Mich lachte. »Du hast doch nichts dagegen, wenn ich dich Johnny nenne?«
    »Warum sollte ich was dagegen haben?«, fragte Rebus, ohne den Blick von Janice Augen zu wenden. »So heiße ich schließlich, oder?«

10
    Als Allererstes sah Rebus die Zeitungen durch, aber er fand nichts, was für ihn von Interesse gewesen wäre.
    Er fuhr zur Leifh-Wache, wo Margolies stationiert gewesen war. Er hatte dem Farmer gesagt, er suche nach einem Zusammenhang zwischen Roughs Rückkehr und Jims Tod, aber er war nicht sonderlich

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