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Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Titel: Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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sind, wollen wir doch mal sehen, ob Ihnen ein paar geniale Ideen einfallen.«
    Rebus nahm Platz. »Zu was für einen Themenkreis, Sir?«
    Der Farmer setzte sich ebenfalls, bemerkte, dass sein Becher leer war. Er stand wieder auf, um sich nachzuschenken, und goss auch für Rebus einen Becher voll. Rebus beäugte die dunkle Flüssigkeit mit Argwohn. Im Lauf der Jahre hatte der Kaffee des Farmers deutliche Fortschritte gemacht, aber es gab immer noch Tage...
    »Zum Thema Cary Dennis Oakes.«
    Rebus runzelte die Stirn. »Sollte ich ihn kennen, Sir?«
    »Falls Sie ihn nicht kennen, werden Sie ihn bald kennen lernen.« Der Farmer warf eine Zeitung in Rebus' Richtung. Sie fiel auf den Boden. Rebus hob sie auf, sah, dass sie bei einem bestimmten Artikel aufgeschlagen und zusammengefaltet war, einem Artikel, den Rebus an dem Morgen überlesen hatte, weil es nicht derjenige war, nach dem er suchte. MÖRDER WIRD »HEIM«GESCHICKT.
    »Cary Oakes«, las Rebus, »im Staat Washington, USA, wegen zweifachen Mordes verurteilt, wird heute nach Verbüßung einer fünfzehnjährigen Freiheitsstrafe in einem Hochsicherheitsgefängnis in Walla Walla, Washington, in das Vereinigte Königreich zurückfliegen. Man geht davon aus, dass Oakes nach Edinburgh zurückkehren wird, wo er vor seiner Abreise in die Vereinigten Staaten mehrere Jahre lang gelebt hatte.«
    Es kam noch einiges mehr. Oakes war seinerzeit mit einem Rucksack und einem Touristenvisum in die Staaten geflogen und dann einfach geblieben, hatte eine Zeit lang hier und da gejobbt, bevor er eine Serie von Raubüberfällen verübte, die in zwei Morden gipfelten: Die Opfer waren mit einem Knüppel niedergeschlagen und anschließend erdrosselt worden.
    Rebus legte die Zeitung hin. »Wussten Sie davon?«
    Der Farmer knallte mit beiden Fäusten auf den Tisch. »Natürlich wusste ich nichts davon!«
    »Hätte man uns nicht informieren müssen?«
    »Denken Sie doch mal nach, John. Sie sind ein Bulle in Ballaballa, oder wie immer das Kaff heißt. Sie schicken diesen Mörder nach Schottland zurück. Wem geben Sie da Bescheid?« Rebus nickte. »Scotland Yard.«
    »Ohne auch nur für einen Augenblick auf die Idee zu kommen, dass Scotland Yard sich tatsächlich in einem völlig anderen Land befinden könnte.«
    »Und die Schlaumeier in London haben es nicht für nötig gehalten, die Nachricht weiterzugeben?«
    »Sie behaupten, sie hätten irgendwas missverstanden und geglaubt, Oakes wurde nur bis in ihr Revier fliegen. Tatsächlich hat er auch nur ein Ticket bis London.«
    »Na, dann ist er ja deren Problem.« Aber der Farmer schüttelte bereits den Kopf. »Sagen Sie bloß nicht«, sagte Rebus, »dass die Londoner Kollegen mit dem Hut herumgegangen sind und ihm den Weiterflug nach Edinburgh spendiert haben.«
    »Bingo.«
    »Wann kommt er also hier an?«
    »Heute im Lauf des Tages.«
    »Und was machen wir?«
    Der Farmer starrte Rebus an. Dieses wir gefiel ihm. Ein -wenn auch mit jemandem wie Rebus - geteiltes Problem war ein grundsätzlich lösbares Problem. »Was würden Sie vorschlagen?«
    »Möglichst auffällige Observierung, so dass er merkt, dass wir ihn im Auge behalten. Mit ein bisschen Glück hat er früher oder später genug davon und verzieht sich.«
    Der Farmer rieb sich die Augen. »Sehen Sie sich das an«, sagte er und schob ihm einen Aktendeckel über den Schreibtisch zu. Rebus öffnete ihn: Faxe, rund zwanzig Blatt. »Die Londoner haben zu guter Letzt Mitleid mit uns gehabt und uns geschickt, was sie von den Amerikanern bekommen hatten.«
    Rebus fing an zu lesen. »Wie kommt's überhaupt, dass er entlassen wurde? Ich dachte, in Amerika bedeutete ›lebenslänglich‹ bis zum Tod.«
    »Offenbar irgendein Formfehler während des Prozesses. So kompliziert, dass selbst die zuständigen amerikanischen Behörden sich nicht ganz sicher sind.«
    »Und da lassen sie ihn trotzdem laufen?«
    »Eine erneute Verhandlung würde ein Vermögen kosten, hinzu käme das Problem, sämtliche Zeugen wieder ausfindig zu machen. Also haben sie ihm einen Deal vorgeschlagen. Wenn er alles aufgab, schriftlich auf sein Recht auf ein Wiederaufnahmeverfahren und eine Entschädigung verzichtete, würden sie ihn heimschicken.«
    »Im Zeitungsartikel stand ›heim‹ in Anführungsstrichen.«
    »Er hat nicht lang in Edinburgh gelebt.«
    »Warum kommt er dann her?«
    »Er selbst wollte es offenbar so.«
    »Aber warum?«
    »Vielleicht verrät's Ihnen dieses Fax.«
    Der Inhalt des Faxes war unmissverständlich:

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