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Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Titel: Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Clipper Night-Ship gehörte, fragte Rebus, ob er ihm ein Angebot machen wolle.
    »Ich mein's ernst, ich wäre froh, den Kahn mit Verlust loszuwerden, bloß, es will ihn keiner haben.«
    Er erklärte Rebus, dass der Clipper ihm kaum mehr als Kopfschmerzen eingebracht habe. Ärger mit der Ausschanklizenz, Beschwerden von den Anwohnern, eine von der Stadt angeordnete Untersuchung, Besuche von der Polizei...
    »Und alles nur, damit sich die Leute auf einem Kahn voll laufen lassen können. Einen Pub könnte ich mit weniger Stress und höherem Gewinn betreiben.«
    »Warum tun Sie's dann nicht?«
    »Habe ich früher: den Apple Tree in Morningside. Aber damals sah es so aus, als müsste jeder Pub einen besonderen Aufhänger haben. Weiß der Geier, was das ganze Tamtam um die irischen Pubs soll. Wer ist eigentlich auf die Schnapsidee gekommen, die wären auch nur um einen Deut besser als die schottischen? Dann gibt's die anderen ›Themen-Pubs‹ - Sherlock Holmes oder Jekyll und Hyde oder Pubs für Australier und Südafrikaner.« Er schüttelte den Kopf. »Ein Blick auf den Clipper, und ich war davon überzeugt, das große Los gezogen zu haben.
    Vielleicht habe ich das wirklich, bloß manchmal sieht es eher wie ein Berg harte Arbeit aus, bei der null Komma nix rausspringt.«
    Sie befanden sich im Chefbüro der PJP: Preston-James Promotions. Rebus und Janice saßen auf der einen, Billy Preston auf der anderen Seite des Schreibtisches. Rebus nahm nicht an, dass Preston die Information zu würdigen gewusst hätte, dass ein Namensvetter von ihm früher Keyboard für die Beatles und die Stones gespielt hatte. Billy Preston war Mitte dreißig, tadellos herausgeputzt mit einem metallisch glänzenden grauen kragenlosen Anzug. Man hatte das Gefühl, dass nichts an ihm kleben blieb: ein regelrechter Teflonmann. Sein Kopf war kahl rasiert, aber an seinem langen kantigen Kinn prangte ein Frank-Zappa-Bart. Die Geschäftsräume der PJP nahmen zwei Zimmer im ersten Stock eines altehrwürdigen Gebäudes auf der Canongate ein: exklusive Lage. Darunter befand sich ein Antiquitätengeschäft, das auf historische Landkarten spezialisiert war.
    »Wir würden ja umziehen«, hatte Preston ihnen erklärt, »uns was Größeres suchen, mit Möglichkeiten zum Parken, bloß meint mein Partner, wir sollten abwarten.«
    »Warum?«, hatte Rebus gefragt.
    »Das Parlament.« Preston hatte durch das Fenster nach draußen gedeutet. »Zweihundert Meter da runter. Die Grundstückspreise in dieser Gegend schießen in die Höhe. Wir wären Trottel, schon jetzt zu verkaufen.« Er spielte fortwährend mit seiner Computermaus, schob sie über das Pad, klickte und doppelklickte. Da Rebus den Bildschirm nicht sehen konnte, nervte es ihn. »Natürlich, wenn sie statt Holyrood Leith dafür ausgewählt hätten...« Preston verdrehte die Augen.
    »Dann würde Ihnen der Clipper weniger Sorgen machen«, tippte Rebus.
    »Bingo. Dann hätten wir abgewartet, bis die Abgeordneten und ihre Mitarbeiter mit ihren saftigen Gehältern gekommen wären und sich nach Möglichkeiten zum Geldausgeben umgesehen hätten.«
    »Der Clipper, ist das so was wie ein Privatklub?«, fragte Janice.
    »Nicht direkt. Das Schiff kann gemietet werden. Wenn Sie mir ein Minimum von wochentags vierzig, an Wochenenden sechzig Gästen garantieren, bekommen Sie es umsonst, solange sich die Gäste ihre Drinks an der Schiffsbar holen. Sie zahlen für die Disko, das ist alles.«
    »Sie sagen, ein Minimum von vierzig. Was ist das Maximum?«
    »Laut Sicherheitsbestimmungen fünfundsiebzig.«
    »Aber ab vierzig machen Sie Gewinn?«
    »Gerade eben«, sagte Preston. »Ich hab Personal, allgemeine Unkosten, Strom...«
    »Dann ist an manchen Abenden also gar nicht auf?«
    »Das kommt in Wellen, wenn Sie das Wortspiel entschuldigen. Wir haben gute Zeiten gehabt. Momentan stecken wir in...«
    »In einer Flaute?«, schlug Rebus vor.
    Preston schnaubte, zog aus einer Schublade ein Hauptbuch hervor.
    »Also, um welches Datum handelt es sich?«
    Janice sagte es ihm. Sie hielt die Hände um einen Becher Kaffee gewölbt. Der Kaffee war von Anfang an lauwarm und abgestanden gewesen. Rebus fragte sich, worin die Qualitäten der großen blonden Sekretärin bestanden, die im Vorzimmer saß. Der Fußboden war mit Papierkram übersät, überall lag ungeöffnete Post... Wenn Preston sich nicht hilfsbereit zeigte, schloss Rebus einen Anruf beim Finanzamt nicht aus.
    Aber Preston blätterte rasch das Hauptbuch durch. »Ich hab das

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