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Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Titel: Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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reichte Rebus die Hand.
    »DI Rebus«, sagte Rebus und sah, wie das Gesicht des alten Mannes in sich zusammenfiel. Jetzt musterte ihn auch Ama Petries. Er lächelte. »Man hat mich schon für Schlimmeres gehalten als für einen Schuldeneintreiber«, sagte er zu ihr. »Vielleicht könnten wir auf einen Drink an die Bar gehen...?«
    Aber so dumm war Amanda Petrie nicht. Rebus' Überlegung: Ein paar Drinks mehr würden sie noch ein bisschen lockerer machen.
    Amanda hatte aber auf einer Kanne Tee und mehreren Gläsern Orangensaft bestanden. Rebus, Janice und Amanda Petrie - ganz unter sich in der Hotellobby. Ama strich sich eine blonde Haarsträhne hinters Ohr. Rebus sah sie an und wusste, was Janice dachte: Konnte sie die geheimnisvolle Blondine sein? Er glaubte nicht: sie besaß eine ganz andere Figur: nicht so groß, mit schmaleren Schultern. Er konnte keinerlei Ähnlichkeit mit ihrem Vater entdecken...
    Sie spielte mit einem der Träger ihres Kleids. Ihr Blick wanderte immer wieder durch die Lobby, auf der Suche nach jemand Interessanterem.
    »Ich möchte zur Preisverleihung wieder zurück sein«, betonte sie noch einmal. »Es ist überhaupt keine Frage, dass Hannah gewinnt.«
    »Was macht Sie da so sicher?«
    »Sie hat Klasse , Das ist nichts, was man jemandem aufschminken oder mal eben schnell mit der Nähmaschine zurechtschneidern könnte.«
    »Haben Sie selbst schon mal genäht?«, fragte Rebus.
    Sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihn. »Handarbeit und Hauswirtschaftslehre. Meine Schule wollte kleine Frauen aus uns machen.« Sie zündete sich eine Zigarette an, zog die Beine auf den Sessel hoch. Da sie ihnen keine angeboten hatte, zog Rebus demonstrativ sein eigenes Päckchen hervor, bot Janice eine an und steckte sich selbst eine in den Mund.
    »Sorry«, sagte Ama Petrie und hielt ihnen ihr Päckchen hin. Rebus schwenkte seine bereits brennende Zigarette. »Wie haben Sie mich gefunden?«, fragte sie.
    »Hab Ihre Nummer angerufen.«
    »Wahrscheinlich war Nick am Apparat.« Sie stieß Rauch aus. »Das ist mein Bruder. Jederzeit bereit, sein Schwesterchen an den Mob auszuliefern.«
    Rebus ließ ihr das durchgehen. »Woher kennen Sie Hannah?«, fragte er.
    »Wir sind irgendwie Cousinen. So um zwei Ecken, Sie wissen schon, wie das bei Familien so ist.«
    Rebus wusste, dass Jim Margolies in »die besseren Kreise«
    eingeheiratet hatte. Dass Katherine mit Lord Justice Petrie verwandt war, hatte er nicht gewusst.
    »Nicht dass ich mit meinen Verwandten auch nur das Geringste zu schaffen hätte«, fuhr Ama Petrie fort, »jedenfalls mit den meisten von denen nicht, aber Hannah ist einfach hinreißend, finden Sie nicht auch?« Sie hatte die Frage an Janice gerichtet; Janice nickte.
    »Was diese Wettbewerbe angeht, bin ich mir allerdings nicht so sicher«, sagte Janice.
    Ama schien ihrer Meinung zu sein. »Ja, aber Katy ist ganz versessen darauf und Hannah, glaube ich, auch.«
    »Diese ganzen Mütter...«, sagte Janice nachdenklich. »Wie sie ihre Töchter pushen...«
    »Ja, tja...«Ama klopfte ihre Zigarette am Aschenbecher ab. »Aber was wollten Sie eigentlich von mir?«
    Rebus erklärte ihr die Situation. Während er redete, richtete Ama ihre Aufmerksamkeit auf Janice. Irgendwann beugte sie sich nach vorn, nahm ihre Hand und drückte sie.
    »Ach, Sie Arme.«
    Mit der Miene einer Kummerkastentante, die von Schmerz und Verlust nur indirekt berührt wird.
    »Ich hob an dem Abend eine Party gegeben«, räumte sie ein. »Nicht dass ich mich allzu genau daran erinnern könnte. Ein bisschen zu viel getrunken, zu viele Leute... Wie üblich. So was spricht sich rum, da kommen immer wieder mal ein paar ungeladene Gäste. Mir ist es ja egal, solang's interessante Leute sind, aber der Besitzer des Kahns regt sich dann immer auf von wegen Sicherheitsbestimmungen und so. Fragt mich ständig, ob ich diesen oder jenen kenne, ob ich ihn eingeladen habe...« Sie leerte ihr zweites Glas Orangensaft. »Weiß der Geier, warum ich mir das überhaupt antue.«
    »Und, warum tun Sie es sich an?«
    Ein süffisantes Grinsen. »Weil's Spaß macht, vermutlich. Und weil ich, solang ich's mache, jemand bin.« Sie dachte über ihren letzten Satz nach, schüttelte den Gedanken mit einem Achselzucken ab, als wäre er eine falsche Jacke. »Sind Sie sicher, dass er auf meine Party wollte?«
    »Da hat man ihn jedenfalls das letzte Mal gesehen«, bestätigte Janice.
    Rebus holte die Fotos heraus: Dämon; Dämon und die geheimnisvolle Blondine.

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