Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Titel: Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
sagte sie.
    Er nickte. »Abgesehen von den dreißig und ein paar Jährchen. Aber was ist das schon unter Freunden?«
    Sie lachten beide; er berührte mit den Fingern ihren Handrücken. Vor dem Bahnhof Haymarket saßen sie eine Weile schweigend im Auto. Dann öffnete sie die Tür, stieg aus. Lächelte ein letztes Mal und ging.
    Rebus blieb noch ein, zwei Minuten sitzen und stellte sich vor, er würde den Bahnsteig entlanglaufen, sie in der Menschenmenge suchen... Wie in einem Film. Das wirkliche Leben war niemals so. In Filmen gab es nichts, was man nicht tun konnte; in der Realität... in der Realität wurd's früher oder später schmuddelig.
    Er fuhr zurück zur Oxford Terrace. Patience war nicht zu Haus. Über das Stadium, in dem man sich Zettelchen schrieb, waren sie schon hinaus. Er lag eine halbe Stunde lang in der Wanne, nickte ein, schreckte wieder hoch, als sein Kinn unter Wasser geriet. Er sah schon die Schlagzeile: HÄUSLICHE TRAGÖDIE - HUNDEMÜDER BULLE ERTRINKT IN DER BADEWANNE. Jim Stevens hätte sich die Finger danach geleckt.
    Er legte sich auf das Sofa, ließ etwas Musik laufen. Peter Hammill:
    »Two or Three Spectres«. Er wusste, dass sie da waren, seine Gespenster, dass sie sich um ihn scharten, es sich gemütlich machten. Gemütlicher, als es ihm jemals vergönnt war. Patience, Sammy, Janice... Patience und er näherten sich allmählich einem bestimmten Punkt. Einer Krise vielleicht, aber andererseits hatten sie so was schon mehrfach erlebt. Aber näherten sich auch Janice und er einem gewissen Punkt? Einem ganz anderen Punkt...? Er nahm ein Buch, legte es sich auf die Augen.
    Schlief ein.
21
    Ama Petrie war nicht die Einzige, die gefunden hatte, dass die geheimnisvolle Blondine »nuttig« oder ein bisschen wie eine Professionelle aussah. Als er an dem Abend zum Shore rausfuhr, beschloss Rebus, einen kleinen Umweg zu machen.
    Ein paar von den Huren betrieben ihr Gewerbe noch immer am Hafen. Die meisten Prostituierten der Stadt arbeiteten in registrierten Etablissements, die sich nach außen hin als Saunaklubs gaben, aber ein paar nahmen weiterhin die Gefahren des Straßenstrichs in Kauf. Manchmal lag es daran, dass sie verzweifelt waren oder als Arbeitskraft nicht zu gebrauchen - das heißt, ihre Drogensucht nicht mehr verheimlichen konnten. Anderen hingegen war es einfach lieber, ihr eigenes Ding durchzuziehen - ungeachtet der damit verbundenen Risiken. Drüben in Glasgow gab es weniger Saunaklubs und mehr Mädchen auf den Straßen. Resultat: sieben Morde in ebenso vielen Jahren.
    Rebus' Überlegung: Straßenmädchen arbeiteten in Leith; die Blondine hatte »nuttig« ausgesehen; das Taxi hatte sie und Dämon nach Leith gefahren. War auch eine Möglichkeit. Angenommen, sie waren nicht auf dem Weg zum Clipper gewesen, sondern hatten auf ihr Zimmer gewollt.
    Auf ihr Zimmer oder vielleicht in ein Hotel...
    An dem Abend standen nur drei Frauen auf der Coburg Street, aber er kannte eine von ihnen. Hielt und rief sie herüber. Sie stieg neben ihm ein, schleppte eine ganze Wolke Parfüm mit sich.
    »Lange nicht gesehen«, sagte sie. Sie hieß Fern, »Farn«. Die Freier nahmen an, das sei ein Künstlername, aber
    Rebus wusste aus ihrer Akte, dass sie tatsächlich als Fern Bogot auf die Welt gekommen war. Er wusste außerdem, dass sie auf der Straße arbeitete, weil sie gern ihr eigener Boss war. In Saunaklubs behielt der Besitzer immer einen Prozentsatz für sich ein. Sie hatte ihre Stammfreier. Unbekannte ließ sie meist abblitzen. Bevorzugte Herren in reiferem Alter. Die waren in der Regel weniger aggressiv. Ihre feuerrote Mähne war eine Perücke, hätte aber ohne weiteres für echt durchgehen können. Rebus legte den ersten Gang ein, blinkte und fuhr los. Sie dirigierte ihre Freier immer zu einem unbebauten Gelände in Granton. Wäre Rebus mit seinem Auto am Straßenrand stehen geblieben, wäre er kein Freier gewesen, und das hätte alle nervös gemacht. Als er einen Blick in den Rückspiegel warf, sah er, wie eine der zurückbleibenden Frauen dem Wagen nachsah, sich dann abwandte und etwas auf eine Hauswand kritzelte.
    »Was macht die da?«, fragte er.
    Fern drehte sich um. »Die gute alte Lesley«, antwortete sie. »Sie schreibt Ihre Zulassungsnummer auf. Wenn man irgendwo meine Leiche findet, haben die Bullen etwas, womit sie anfangen können.
    Wir nennen das unsere Lebensversicherung. Heutzutage kann man nicht vorsichtig genug sein.«
    Rebus nickte, fuhr ziellos die Straßen entlang, stellte

Weitere Kostenlose Bücher