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Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Titel: Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Bewährung auch nur träumen konnte. In der Garage stand Jerrys Karre. Es war ein 70er Benz mit rostigen Chromleisten und einem kackgelben Anstrich Marke Eigenbau, aber Jerry liebte ihn.
    »Meine Alte halt ich nicht unter Verschluss, aber an meinen Benz lass ich keinen ran.«
    Das war als Warnung gedacht gewesen: Benutz die Garage, wirf ab und zu einen Blick auf den Motor, aber komm nicht auf die Idee, den Schlitten anzurühren. Nicht, dass Cal sich an den Rat gehalten hätte. Manchmal schloss er den Wagen auf, setzte sich rein und tat so, als würde er fahren. Und einmal hatte er auch den Kofferraum geöffnet, so dass er wusste, was da drin war.
    Jetzt schloss er ihn auf, holte den Blechkanister raus und schüttelte ihn einmal. Er hätte schwören können, dass früher mehr drin gewesen war; er schien gerade mal halb voll zu sein. Verdunstung oder weiß der Geier. Bei Sprit konnte das schon passieren. In einem Regal fand er ein paar Ölgetränkte Lappen. Stopfte sie sich in die Taschen und war bereit.
    Zurück ins Haus und hoch, zwei Stufen auf einmal. Jetzt hatte er ein Ziel. Der Kanister gab leise glucksende Geräusche von sich. Augen zu, und man hätte fast am Meer sein können. Schlich sich an Darren Roughs Wohnung heran. Frische Bretter quer über dem Fenster. Die Kids hatten sich mit ihren Spraydosen schon daran verlustiert. Das GGP hatte heute Nacht hier seinen ersten Zwischenstopp gemacht: keine Antwort, niemand zu Hause. Cal öffnete den Kanister, hielt ihn schräg, so dass das Benzin erst über das ganze vernagelte Fenster und dann über die Tür rann. Zog einen zusammengeknüllten Lumpen aus der Tasche und tränkte ihn mit Sprit. Stopfte ihn in den schmalen Ritz zwischen Brettern und Hauswand. Dann noch einen und noch einen. Schmiss den leeren Kanister über die Brüstung der Galerie. Verfluchte sich dann: Da waren bestimmt Abdrücke drauf. Und außerdem wollte ihn Jerry vielleicht wiederhaben. Er würde gleich runterlaufen und ihn holen.
    Zog sein Feuerzeug raus, das, das Jamie ihm zu Weihnachten geschenkt hatte. Jamie... er tat das alles für Jamie und seine Freunde, für alle Kids. Jamie hatte was auf dem Kasten. Ging nicht gern zur Schule, aber wer tat das schon? War deswegen noch lang nicht blöd.
    Er konnte rumreisen, was aus seinem Leben machen. Ein paar Mal, als er betrunken gewesen war, hatte Cal versucht, ihm das zu sagen. Er hatte das Gefühl, dass er's irgendwie nicht richtig rausgebracht, dass es so geklungen hatte, als war er neidisch. Vielleicht war er das auch, nur ein kleines bisschen. Einem Jungen wie Jamie stand die Welt offen. Cal starrte auf das Feuerzeug. Da war noch so was mit seinem Brüderchen: In Sachen Ladendiebstahl machte ihm keiner was vor.
23
    Als Rebus in Greenfield eintraf, war die Hälfte der Siedlung auf den Beinen, um sich das Feuer anzugucken, oder was davon noch übrig war.
    Rebus kannte einen der Feuerwehrleute, einen gewissen Eddie Dickson. Der nickte ihm zu. Er war in voller Montur, hielt neben seinem Löschwagen Wache.
    »Wenn ich mich von der Stelle rühre, machen die sich sofort drüber her.« Er meinte die Jungs aus der Siedlung; meinte, dass sie alles nicht Niet-und-Nagelfeste mitgenommen hätten. »Bei der Einfahrt haben die uns mit Flaschen beworfen.«
    »Wer?«
    Dickson zuckte die Achseln. »Kamen aus dem Dunkeln geflogen. Ich hab so das Gefühl, dass wir nicht erwünscht waren.«
    Uniformierte aus der St.-Leonard's-Wache versuchten, die Gaffer dazu zu bewegen, wieder ins Bett zu gehen.
    »Irgendwelche Opfer?«
    Dickson zuckte erneut die Achseln. »Sie meinen, durch die Flaschen?«
    Rebus starrte ihn an. »Ich meine da drin.« Und deutete auf Darren Roughs Wohnung.
    »Als wir ankamen, war die Wohnung leer.«
    »Tür offen?«
    Dickson schüttelte den Kopf. »Wir mussten sie eintreten - was davon übrig war. Kleine Racheaktion, wie?«
    »Lesen Sie keine Zeitung?«
    »Wann käme ich wohl dazu, John?«
    »Pädophiler.«
    Dickson nickte. »Jetzt fällt's mir wieder ein. Grillen ist noch zu gut für das Pack, was?«
    Rebus ließ ihn bei seinem Löschwagen stehen und ging hinüber zum Cragside Court. Der Uniformierte in der Eingangshalle meinte, er brauchte es mit den Fahrstühlen erst gar nicht zu versuchen.
    »Der eine ist im Arsch, der andere ist ein Scheißhaus.«
    Rebus hätte sowieso die Treppe genommen. Von den Brettern an Roughs Fenster waren nur noch ein paar verkohlte Enden übrig. Die Tür war ebenfalls abgefackelt worden. DC Grant Hood stand im Flur

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