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Inspektor Jury spielt Domino

Inspektor Jury spielt Domino

Titel: Inspektor Jury spielt Domino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Grimes
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die breite weiße Schürze, die er sich umgebunden hatte, hob und senkte sich. «Kann ich auch sagen. Aber meine Mutter iss ja nicht da. Außerdem isses viel umständlicher. Und die Teeblätter werden doch dabei naß, also kann ich das genausogut sagen. Möchten Sie was von dem Madeira oder ein Obsttörtchen?»
    «Nein danke. Aber vielleicht einen Keks.»
    Bertie hatte den Arm in einen Karton gesteckt. «Aber die sind für Arnold. Er kriegt immer zwei zu seinem Tee.» Er legte die Kekse unter den Tisch neben Arnolds Schale. Arnold ließ Melrose jedoch nicht für eine Sekunde aus den Augen. Sein Blick war nicht feindselig, sondern nur wachsam.
    Melrose fand, daß sie vom Thema abgekommen waren. «Oberinspektor Jury –»
    Gebannt starrte ihn Bertie an. « Das ist der Inspektor vom Yard?»
    «Ja. Hast du irgend etwas gesehen oder gehört?»
    Bertie ließ den Teekessel kreisen. «Nein, nichts. Halt, jetzt fällt’s mir wieder ein, ich hörte so was wie ’n Schrei, aber das hätte auch eine Möwe sein können.»
    Oder pure Einbildung, dachte Melrose. «Wann war das?»
    «Weiß ich nicht genau. So gegen elf, halb zwölf.»
    «Solltest du um diese Zeit nicht im Bett sein? Du mußt doch ziemlich früh aufstehen, wenn du Schule hast?»
    «An dem Tag war aber keine Schule.»
    «Du hast gesagt, dein Vater sei tot. Wo ist denn deine Mutter?»
    «Weggefahren.» Er hielt die Teekanne noch höher. «Was ist nur mit Miss Frother-Guy heute los? Sie kümmert sich um mich, bis meine Mami wieder zurückkommt.»
    «Oh. Und wann kommt deine Mutter wieder zurück?»
    «Bald.»
    Melrose wußte nicht, was er ihn noch fragen sollte. Arnolds starrer Blick irritierte ihn. Er versetzte seiner Schnauze einen kleinen Stubser, um ihn abzulenken. Aber Arnold legte sie einfach nur auf die andere Pfote. «Denkst du, hier in Rackmoor passieren irgendwelche komischen Dinge?» Jury stellte gern allgemeine Fragen wie diese. Um die Reaktionen zu sehen. Um die Leute zu melken; manchmal fielen ihnen dann wieder Dinge ein, an die sie überhaupt nicht mehr gedacht hatten.
    Bertie nahm achselzuckend wieder Platz. «Nicht komischer als sonst.»
    «Du lieber Himmel, was heißt ‹als sonst›?»
    «Oh, weiß nicht.» Er nahm ein Rosinenbrötchen von dem Teller und knabberte wie eine Maus daran herum. «Percy Blythe meint … Sie kennen Percy?»
    «Nein.» Melrose beobachtete, wie Arnold auf seinem Keks herumkaute, ohne seine braunen Augen von ihm abzuwenden.
    «Percy sagt, diese Frau, die, Sie wissen schon –» Bertie fuhr sich mit dem Zeigefinger über den Hals – «Percy sagt, sie hätte früher mal hier gelebt. Ein richtiges Luder, sagt Percy. Sie hieß March und wohnte im Old House. Es gab immer nur Ärger wegen ihr. Bis sie dann eines Tages abgehauen ist; das war vor zig Jahren, und jetzt soll sie wieder zurückgekommen sein, hat Percy erzählt. Eine böse Überraschung. Percy hat recht gehabt.»
    «Aber diese Frau hieß gar nicht March. Das hat dein Freund Percy wohl übersehen.» Bertie zuckte mit den Schultern und zog das geriffelte Papier von einem Törtchen ab. Melrose dachte an Agatha, die ihn innerhalb der letzten vierundzwanzig Stunden zweimal angerufen hatte.
    «Davon weiß ich nichts», sagte Bertie. «Percy sagt, sie hätte es ganz schlimm getrieben, als sie noch bei ihnen wohnte. Ein Luder. Deswegen ist dieser Mr. Crael auch so komisch geworden, sagt Percy.»
    Melrose war überrascht. «Meinst du den alten oder den jungen?»
    «Ah, diesen Julian. Iss doch ’n komischer Kauz. Kommt nie ins Dorf runter oder macht mal was. Spaziert nur die ganze Nacht auf den Klippen rum. Percy sagt, er sei ihm mal im Nebel begegnet, und es sei ihm kalt den Rücken runtergelaufen.»
    «Und was hat dieser Percy bei Nacht und Nebel dort zu suchen?»
    «Er arbeitet für den Colonel. Stöbert die Füchse in ihrem Bau auf.» Bertie hielt seine Tasse mit beiden Händen fest und nahm einen Schluck Tee. «Percy sagt, Mr. Crael sei die ganzen Jahre schon so komisch – seit diese Frau weggelaufen ist. Und jetzt ist sie wieder da. Ich meine, sie war wieder da.» Bertie fuhr sich mit dem Finger über die Kehle.
    «Wenn Percy so viel weiß, dann hat er bestimmt auch einen Verdacht?»
    «Iss schon möglich. Gesagt hat er nichts.»
    «Ich würde gern mal mit diesem Orakel sprechen.» Melrose schaute auf seine Uhr. Es war noch nicht fünf, und er könnte vielleicht Jury, der ihn auf diesen seltsamen Vogel angesetzt hatte, endlich einmal zuvorkommen.
    Berties Augen weiteten

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