Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Inspektor Jury sucht den Kennington-Smaragd

Inspektor Jury sucht den Kennington-Smaragd

Titel: Inspektor Jury sucht den Kennington-Smaragd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Grimes
Vom Netzwerk:
auch ohne Titel wird Julia Bodenheim sich Ihnen hoch zu Ross von allen Seiten zeigen. Am besten, Sie bringen sich in Sicherheit. Sie sind die Partie.»
    Geschmeichelt sagte er: «Oh, freut mich, daß Sie das denken.»
    «Ich hab nicht gesagt, daß ich das denke», sagte sie kauend.
     
     
     
    « Ich bin gekommen » , sagte Sir Miles Bodenheim zu Melrose Plant, «um Sie zum Cocktail nach Rookswood einzuladen.»
    Er sagte das in jenem Ton, den der Erzengel Gabriel wohl bei der Verkündigung gebraucht hatte. Man hatte offenbar dankbar stammelnd anzunehmen. Und Sir Miles hatte anscheinend auch schon eine Erklärung parat, als dies nicht sogleich geschah. «Sie sollten nicht denken, daß Sie nicht annehmen können, nur weil Sie hier fremd sind. Es stimmt schon, daß wir eine gewisse Auslese treffen, aber unser kleiner Kreis wird sie bestimmt nicht enttäuschen. Wir werden alle dasein.» Bei dieser wundervollen Enthüllung schwang er seinen Spazierstock über die Schulter und versetzte den Tiffany-Imitationen des «Bold Blue Boy» einen kräftigen Stoß. «Auch Derek ist zu Hause. Derek, unsern Sohn, haben Sie noch nicht kennengelernt. Er studiert Geschichte. Außer uns werden die beiden Craigie-Schwestern kommen. Ich bin ihnen gerade auf dem Weg hierhin begegnet. Ernestine ist richtig darauf erpicht, Sie bei unserer nächsten Wanderung dabeizuhaben – den Plan hat sie Ihnen ja schon gegeben. Sie sehen, es ist eine wunderbare Gelegenheit, sich kennenzulernen. Wir müssen auch noch ein paar Einzelheiten im Zusammenhang mit dem Kirchenfest besprechen. Es findet morgen statt: Also keine Widerrede. Kommen Sie.» Sir Miles kratzte an den Eiresten auf seinem Ascottuch und fügte noch hinzu: «Ich weiß, Sie haben gerade mit Miss Praed Ihren Tee eingenommen; aber da Sie im Magic Muffin bestimmt nichts Anständiges zu essen bekommen haben, sind ein paar Kanapees genau das richtige für Sie. Wo sind Sie denn Miss Praed begegnet?» Sir Miles schien etwas pikiert darüber zu sein, daß dieser Fremde sich schon über die Grenzen hinausbewegte, die er ihm gesteckt hatte. «Die Frau schreibt miserable Krimis, aber wenn man sich natürlich für so etwas interessiert …» Er zuckte die Achseln, als wolle er diese Möglichkeit von vornherein ausschließen. «Ernestine wird Sie bestimmt sehr interessant unterhalten. Sie ist –»
    «Ich wünschte, ich wäre clever genug, um Krimis zu schreiben.»
    «Clever? Ich kann nichts Cleveres daran entdecken. Jemand wird um die Ecke gebracht, und alle geraten aus dem Häuschen und versuchen herauszufinden, wer’s war – ist das eine besondere Intelligenzleistung? Meiner Meinung nach reine Zeitverschwendung. Und wie Sie sehen, verläuft in Wirklichkeit alles ganz anders. Einem Inspektor, der so gerissen und auf Zack ist wie der in den Büchern von Miss Praed, werden Sie in diesem Fall hier wohl kaum begegnen. Ha, ha, mit Sicherheit nicht.»
    «Sie haben ihre Bücher also gelesen», sagte Melrose lächelnd.
    Sir Miles hatte es aufgegeben, das Eigelb zu entfernen, und starrte über Melroses Kopf hinweg ins Leere. «Oh, ich habe mal in eines hineingeschaut, das wir unserer Köchin zu Weihnachten schenken wollten. Aber es würde mich wirklich wundern, wenn die Leute, die sie uns da geschickt haben, etwas herausfinden. Dieser Carstairs scheint ziemlich schwer von Begriff zu sein, während der Bursche von Scotland Yard sich ja mächtig ins Zeug legt, das muß man ihm lassen. Aber kommen Sie, alter Freund, kommen Sie.» Sir Miles bedeutete Melrose, sich zu erheben. «Es ist schon nach fünf, wir können uns gleich zusammen auf den Weg machen.»
    Melrose seufzte innerlich, dachte aber, daß er sich vielleicht doch besser nach Rookswood mitschleifen lassen sollte, wenn er Wert auf weitere Bekanntschaften legte. Und Mrs. O’Brien hatte gesagt, Jury werde erst in ein paar Stunden zurück sein; das Abendessen würde also auch sehr spät serviert werden. «Und womit wird Miss Craigie uns unterhalten?» fragte er, als sie den Bold Blue Boy verließen.
    «Mit Mausergewohnheiten und Flugmustern des Tüpfelsumpfhuhns.»
    «Wie reizvoll», sagte Melrose.
     
     
     
    « Die Mausergewohnheiten des Tüpfelsumpfhuhns entsprechen ganz und gar nicht dem, was man erwarten würde …» informierte sie Ernestine Craigie mit monotoner Stimme.
    Erstaunlich, dachte Melrose, ein Glas mit lauwarmem Whisky in der Hand. Eigentlich hatte er überhaupt nichts von dem Tüpfelsumpfhuhn erwartet, nicht einmal, daß es sich

Weitere Kostenlose Bücher