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Inspektor Jury sucht den Kennington-Smaragd

Inspektor Jury sucht den Kennington-Smaragd

Titel: Inspektor Jury sucht den Kennington-Smaragd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Grimes
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schöne Augen gemacht haben, dann machen Sie, daß Sie rauskommen. Und nehmen Sie dieses mottenzerfressene Tier mit! Ich habe zu tun!»
    Alle drei waren glücklich, sich entfernen zu dürfen. Nur Cyril würde nicht davon abzubringen sein, sich wieder zurückzuschleichen.
     
    Zwanzig Minuten später war Jury im Krankenhaus, wo die unwirsche, hübsche Krankenschwester in ihrem Stationszimmer Berichte verfaßte. Sie nickte Jury ungnädig zu. Als er nach Sergeant Wiggins fragte, erwiderte sie: «Ich glaube, er ist unten in der Kantine. Er wollte, daß ich ihm eine Tasse Tee bringe, aber schließlich hab ich noch anderes zu tun, als Besuchern Tee zu servieren.»
    «Tut mir leid, wenn wir Sie bei Ihrer Arbeit gestört haben. Niemand verlangt von Ihnen, daß Sie Sergeant Wiggins mit Tee versorgen. Und Sie brauchen auch nicht zu seinen Wehwehchen Stellung zu nehmen.» Es war vorauszusehen, daß Wiggins seine Chance nützte, wenn ihm einmal ein ganzes Krankenhaus zur Verfügung stand.
    Ihre Mundwinkel zuckten; sie versuchte, sich ein Lächeln zu verkneifen. Aber der gestärkte Busen hob sich etwas. Frauen in gestärkten Uniformen hatten Jury noch nie eingeschüchtert; beim Waschen ging das Zeug sowieso wieder raus. Sie preßte ihre Schreibunterlage gegen die Brust, als wolle sie alles unter Kontrolle behalten, und sagte: «Ist schon gut. Es macht mich nur etwas nervös, wenn hier dauernd Polizei ein und aus geht. Als ob gleich etwas Schreckliches passieren würde.»
    «Nicht gerade schmeichelhaft für mich.» Er lächelte und tippte gegen die Unterlage. «Steht da was über Katie O’Brien?»
    Sie nickte, blätterte die Seiten durch und zeigte ihm den Krankenbericht. «Alles beim alten. Sie hoffen wohl immer noch, es könnte sich etwas ändern.» Sie schien traurig zu sein.
    «Ach, wissen Sie, wir Polizisten sind einfach unverbesserliche Optimisten. Hat sie Besuch bekommen?»
    «Von ihrer Mutter heute morgen. Und von ihrem Musiklehrer.»
    Von Macenery? Jury war überrascht. Er hatte sich also doch dazu aufgerafft. «Wann?»
    «Ich glaube, er ist noch da.» Sie nickte in die Richtung des Korridors hinter ihr.
     
    In Katies Zimmer war jedoch niemand, obwohl es eindeutige Hinweise darauf gab, daß Sergeant Wiggins sich dort aufgehalten hatte – eine Flasche Nasentropfen und eine Schachtel Hustenbonbons.
    Jury ging zum Fenster. Die Kneipe auf der gegen überliegenden Straßenseite war geschlossen. Ein Windstoß bewegte den Bogenrand der gestreiften Markise über dem Gemüseladen. Eine fröstelnde Frau mit Schal zog einen Einkaufswagen über die Straße. Obwohl es Sonntag war, brannte im Waschsalon Licht, und er sah jemanden in einer Zeitschrift blättern.
    Er wandte sich vom Fenster ab und blickte auf die regungslose Gestalt von Katie O’Brien. Der Gedanke an das beschädigte Gehirn in diesem makellosen Kör per erschütterte ihn aufs neue. Sie lag noch immer mit gefalteten Händen und ausgestreckten Beinen da – eine Skulptur, wie man sie auf mittelalterlichen Gräbern sieht. Es fehlte nur der kleine Hund zu ihren Füßen.
    Jury drückte die Taste des Kassettenrecorders, und die scheppernde Stimme der Music-Hall-Sängerin erfüllte den Raum mit «Rosen aus der Picardie».
     
    Sie saßen zusammen in der Kantine, Sergeant Wiggins und Cyril Macenery. Jury drückte auf den Knopf der Kaffeemaschine, und eine trübe Brühe schoß heraus, mit der er zu ihrem Tisch hinüberging.
    Wiggins fing sofort an, sich zu entschuldigen. Manchmal hatte Jury den Eindruck, das Gewissen des Sergeants zu sein. «Mein Kopf! Ich dachte, er würde gleich platzen, glauben Sie mir, Sir. Ich hätte mir eine Thermosflasche Tee mitbringen sollen. Die Schwester kann mich anscheinend nicht ausstehen.»
    «Uns», verbesserte ihn Jury. «Sie kann die Polizei nicht ausstehen. Nehmen Sie es nicht persönlich. Hallo, Mr. Macenery, schön, daß Sie gekommen sind.»
    Macenery sah aus seinen blauen Augen kurz auf und wandte sich schnell wieder ab. «Da läßt sich wohl nicht viel machen, was?» Alle drei blickten auf ihre mit Tee oder Kaffee gefüllten Plastikbecher.
    «Ihre Mutter war heute morgen da», sagte Wiggins. «Sie hat mit ihr gesprochen. Manchmal hilft das, sagt die Schwester. Sie hat ihr erzählt, was sich im Dorf so tut. Daß heute das Kirchenfest stattfindet. Und von ihren Klassenkameraden, daß die Schule bald wieder anfängt …» Wiggins verstummte. Obwohl er eher dazu neigte, über körperliche Leiden als über seelische Nöte zu sprechen, fügte

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