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Inspektor Morse 07 - Huete Dich vor Maskeraden

Inspektor Morse 07 - Huete Dich vor Maskeraden

Titel: Inspektor Morse 07 - Huete Dich vor Maskeraden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Dexter
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der Tasche, das vor längerer Zeit einmal weiß gewesen sein mußte, inzwischen jedoch schmuddelig-grau war, und drückte es ihr in die Hand. Sie wollte etwas sagen, doch Morse kam ihr zuvor.
    «Nun machen Sie sich mal wegen Binyon keine Sorgen, Mädchen. Und wegen den Smiths auch nicht. Die werden wir früher oder später schon erwischen.»
    Sarah nickte. «Tut mir leid, daß ich eben die Fassung verloren habe.»
    «Das macht nichts.»
    «Übrigens, wegen der Champagnerflaschen — in der Mülltonne waren nur drei. Sie müssen eine mitgenommen haben, sie ist nicht da.»
    «Vielleicht war sie noch nicht ganz leer.»
    «Eine geöffnete Flasche Champagner mit sich herumzuschleppen ist aber ziemlich umständlich.»
    «Allerdings. Man kriegt den Korken nicht wieder rein, wenn sie einmal geöffnet ist, stimmt’s?»
    Sie lachte ein bißchen; es ging ihr schon viel besser als noch vor ein paar Minuten. Er hatte es wirklich geschafft, sie zu trösten. Vorsichtig sah sie ihn von der Seite an und überlegte, ob er wohl verheiratet sei oder eine Reihe von Freundinnen hatte oder ob ihm Frauen doch letzten Endes mehr oder weniger gleichgültig waren — alles drei war möglich, es war wirklich schwer zu sagen bei ihm.
    «Na, alles wieder in Ordnung?» fragte er nach einer Weile, aber es klang nicht wirklich interessiert, und sie spürte einen Stich der Enttäuschung — er war in Gedanken schon längst wieder bei anderen Dingen. Sie verließ das Zimmer, ohne daß sie noch ein weiteres Wort miteinander gewechselt hätten.
    Ein paar Minuten später schaute Morse im Zimmer Nummer eins vorbei, wo er Lewis vor der Frisiertoilette kniend vorfand.
    «Schon was entdeckt?»
    «Nein, bis jetzt noch nicht, Sir.»

    Wieder in seinem provisorischen Ermittlungsbüro, rief Morse in der Pathologie an. Max war selber am Apparat.
    «Könnte es eine Flasche gewesen sein, Max?»
    «Schon möglich», antwortete der Pathologe mürrisch. «Falls ja, dann ist sie auf alle Fälle heil geblieben.»
    «Meinst du, Glassplitter in der Wunde wären selbst dir aufgefallen?»
    «Ja, selbst mir.»
    «Glaubst du, daß bei einem solchen wuchtigen Schlag die Flasche hätte zerbrechen müssen?»
    «Wenn es überhaupt eine Flasche war.»
    «Ja, natürlich, was denn sonst.»
    «Weiß ich nicht.»
    «Verdammt, dann äußere eben mal eine Vermutung!»
    «Hängt von der Flasche ab.»
    «Eine Champagnerflasche?»
    «Schon lange her, daß ich eine Champagnerflasche gesehen habe; ich weiß kaum noch, wie die aussieht.»
    «Was denkst du, ist der Mörder von Ballard Rechts- oder Linkshänder?»
    «Wenn er Rechtshänder ist, dann muß er den Schlag in einer Art Rückhand ausgeführt haben, wenn er Linkshänder ist, so, als ob er einen Schmetterball schlagen wollte.»
    «Das war ja ausnahmsweise eine richtig ausführliche Auskunft!»
    «Ich versuche zu helfen, so gut ich kann.»
    «Und was meinst du nun — war er Rechts- oder Linkshänder?»
    «Weiß ich nicht», sagte der Pathologe. Morse seufzte.

    Eine Viertelstunde später kam Lewis und berichtete seinem ohnehin nicht gerade rosig gelaunten Chef, daß er trotz gründlicher Suche im Zimmer Nummer eins nichts Wichtiges habe entdecken können.
    «Machtnichts, Lewis. Versuchen Sie noch einmal, die Palmers ans Telefon zu kriegen!»
    Doch wieder war nur das Rufzeichen zu hören, und Morse hatte das unbestimmte Gefühl, daß die Zeit für ihren Anruf vielleicht schlecht gewählt war und der Teilnehmer deshalb nicht abhob. «Wir haben heute nachmittag anscheinend auf der ganzen Linie Pech, was, Lewis?»
    «Noch ist nicht aller Tage Abend», sagte Lewis stoisch.
    «Wie wär’s, wenn wir es mal bei diesem alten Mädchen, bei dieser Doris Arkwright versuchen würden. Sie wird doch bei dem Wetter bestimmt zu Hause sein. Sitzt vermutlich gerade vor der Heizung und wärmt sich ihre Hühneraugen auf und ist froh über jede Abwechslung.»
    «Soll ich sie anrufen?»
    «Ja, machen Sie schon!»
    Lewis wählte zunächst die Auskunft an, um sich die Nummer von Doris Arkwright geben zu lassen. Doch das Fräulein vom Amt war auch diesmal keine große Hilfe. In der Worcester Road 114, Kidderminster, gab es keine Teilnehmerin namens Arkwright. Die Adresse allerdings existierte, und es war auch ein Anschluß verzeichnet. Und nachdem Lewis glaubhaft versichert hatte, daß es um polizeiliche Ermittlungen gehe, erhielt er schließlich auch die Nummer.
    «Könnte ich bitte Miss Doris Arkwright sprechen?»
    «Da müssen Sie sich verwählt

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