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Instinkt

Instinkt

Titel: Instinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
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zuzudrücken und keine weiteren Schritte gegen Sie einzuleiten – angesichts dessen, was Sie so medienwirksam durchgemacht haben.« Er wandte sich an Grier. »Das ist Ihre Chance, die Karriere Ihrer Kollegin zu retten.«
    »Sie ist mein Boss, Sir«, antwortete Grier ruhig. Er mochte nervös wirken, aber Tina stellte befriedigt fest, dass er sich zu behaupten wusste.
    »Außerdem hat eine Zeugin Sie als den Mann identifiziert, der mehrfach dabei beobachtet wurde, wie er Roisín O’Neills Wohnung betrat und verließ«, sie machte eine kurze Pause, um den Effekt ihrer Worte zu steigern, »einschließlich der Nacht, in der sie ermordet wurde.«
    Der letzte Satz war reine Spekulation, und sie war froh, dass Grier die Sache nicht durch einen überraschten Blick vermasselte, sondern Gore regungslos ansah.
    »Unsinn«, stieß Gore wütend hervor.
    Tina schüttelte den Kopf. »Ich fürchte nicht, Mr. Gore.«
    »Ihre sogenannte Zeugin muss sich irren.«
    »Sie irrt sich nicht. Ich habe ihr vor weniger als einer Stunde Ihr Foto gezeigt, und sie schwört, dass Sie es waren.«
    Einen Augenblick lang sagte Gore nichts.
    »Vielleicht hatte ich mit ihr, nun ja, ein flüchtiges Verhältnis«, gab er schließlich zu, wobei er seine Worte so sorgfältig wählte, wie es Anwälte zu tun pflegen. »Das ist auch schon alles. Ich weiß, ich hätte das nicht tun sollen, aber zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich nicht widerstehen konnte und dass ich mich nach ihrem Tod auch nicht offenbart habe, aber ich fürchtete, in eine unangenehme Ermittlung verwickelt zu werden. Und mein Verhältnis zu ihr war, wie gesagt, ein sehr flüchtiges. Ein Techtelmechtel. Weiter nichts.«
    »Das entspricht nicht dem, was ihre Schwester ausgesagt hat. Sie sagte, Sie beide hätten eine sehr enge Beziehung gehabt.« Das war glatt gelogen und eine plumpe Falle, doch ihr Verlangen, die Wahrheit aus Gore herauszukitzeln, trieb sie zu verzweifelten Behauptungen.
    Ein beunruhigter Schatten huschte über das Gesicht des Ministers, und augenblicklich roch Tina Blut.
    »Das haben Sie nicht erwartet, oder? Dass Roisíns Schwester alles über Sie wüsste. Sie sagt aus, Roisín habe ihr erzählt, sie hätte Sie immer wieder gedrängt, Ihre Frau zu verlassen. Wir hätten darüber gern auch mit ihrem Vater gesprochen, aber den haben Sie ja zuerst erwischt.«
    »Ich weiß nicht, worüber Sie reden.«
    »Warum haben Sie Roisín O’Neill umgebracht?«
    »Sie wagen es, mich in meinem eigenen Haus eines Mordes zu bezichtigen?«, brüllte er, und sein Gesicht verzog sich zu einer derart aggressiven Fratze der Wut, dass Tina unwillkürlich zurückwich. Doch so schnell, wie er die Beherrschung verloren hatte, fasste er sich wieder. Mit einem Blick auf die geschlossene Arbeitszimmertür, der vermuten ließ, dass sich seine Frau in der Nähe befand, holte er tief Luft und zwang sich, ruhig zu werden. Als er wieder sprach, klang er beherrscht, doch seine Stimme troff vor Verachtung und Hass: »Ich bin der verfickte Innenminister, meine Liebe, und nicht irgendein dahergelaufener Krimineller, den ihr in die Mangel nehmen könnt.«
    »Wir wissen, dass der Night Creeper, Andrew Kent, Roisín nicht umgebracht hat, Mr. Gore«, setzte Tina nach, um Gore keine Gelegenheit zu bieten, sich wieder völlig in den Griff zu bekommen. »Für den Todeszeitpunkt hat er ein wasserdichtes Alibi. Zudem war der Modus Operandi etwas anders. Im Unterschied zu Kents anderen Opfern wurde Roisín erwürgt, und die Verletzungen durch den Hammer erfolgten post mortem.«
    »Und was hat das mit mir zu tun?«
    »Weil Sie sie umgebracht haben. Oder Sie hatten jemanden, der Ihnen geholfen hat, das Ganze zu vertuschen. Wahrscheinlich dieselbe Person, die Kevin O’Neill ermordet und die Entführung von Andrew Kent organisiert hat.«
    Gore erhob sich. »Ich habe genug von dieser Unterhaltung. Sie haben absolut keinen Beweis gegen mich …«
    »Setzen Sie sich!«
    »Nein! Raus! Auf der Stelle!«
    In seinen Worten lag etwas Endgültiges, das Tina merken ließ, dass sie verloren hatte.
    Doch so einfach wollte sie sich nicht geschlagen geben. Sie stand ebenfalls auf und versuchte, ihn niederzustarren. »Wir wissen, dass Sie sie umgebracht haben, und ich werde keinen Stein auf dem anderen lassen, bis ich es bewiesen habe. Und wenn es das Letzte ist, was ich tue.«
    Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Grier vor Schreck erstarrte, weil er realisierte, dass Tina seine Karriere schon wieder mit Höchstgeschwindigkeit

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