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Instinkt

Instinkt

Titel: Instinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
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gehst du nicht zurück ins Bett? Ich bin in einer Minute bei dir.«
    Doch Tina sprach Jane Gore unverblümt an: »Sie haben davon gewusst, nicht wahr.« Es war eine Feststellung, keine Frage, und lastete sekundenlang auf allen Beteiligten, ehe Mrs. Gore plötzlich in sich zusammenfiel und flüsternd fragte: »Hast du sie umgebracht, Anthony?«
    »Natürlich nicht!«, erwiderte er wegwerfend, als wäre allein schon die Frage absolut lächerlich.
    Er drängte sich zwischen Tina und Grier hindurch und wollte seine Frau tröstend in den Arm nehmen, aber sie zuckte zurück.
    »Versuch nicht, mich für dumm zu verkaufen. Sag mir die Wahrheit. Stimmt es, was sie behauptet?«
    Er beugte sich zu ihr hinunter und nahm offenbar all seinen verführerischen Charme zusammen, der ihm im Gerichtssaal und später vor den Medien unzählige Male gute Dienste geleistet hatte. »Nein, es stimmt nicht. Ich schwöre es, Liebling. Es handelt sich um ein großes Missverständnis.« Er wandte sich an Tina und Grier: »Was machen Sie noch hier? Dies ist eine Privatsache. Verschwinden Sie.«
    Grier sah Tina an, doch die rührte sich nicht von der Stelle. Sie spürte, dass Mrs. Gore ihrem Mann nicht glaubte. ’
    »Ihr Gatte lügt, Mrs. Gore. Und wir können es beweisen.«
    »Nein, das könnt ihr nicht!«, schrie Gore, »ihr könnt überhaupt nichts beweisen.«
    Da packte Mrs. Gore seinen Arm. »Ist es das, weshalb sie dich erpressen, Anthony? Mord?«
    »Wer erpresst Sie, Mr. Gore?«
    »Niemand. Raus jetzt.«
    »Wenn Sie jetzt mit uns kooperieren, finden wir einen Ausweg. Wenn nicht, werden wir alles aufdecken.«
    »Wie konntest du das nur tun, Anthony? Hast du sie umgebracht? Hast du das kleine Ding wirklich umgebracht? Ich dachte, die Sache sei vorbei.«
    »Halt endlich die Klappe.« Ansatzlos schlug Gore seine Frau mit der flachen Hand so hart ins Gesicht, dass sie taumelte.
    Tina und Grier machten einen Schritt auf ihn zu.
    Jane Gore fasste sich entsetzt an die Wange und wich langsam vor ihm zurück. Die Angst, die in ihren Augen stand, war für alle deutlich zu erkennen.
    »Oh mein Gott, Jane, es tut mir ja so leid«, sagte Gore, »ich wollte dir nicht wehtun.«
    »Geh weg, geh weg. Fass mich nicht an.«
    »Bitte, Jane …« Er wandte sich abrupt an Tina: »Da siehst du, was du angerichtet hast, du herzlose Schlampe.«
    »Haben Sie Roisín auch so behandelt, Herr Minister? Nur ein klein bisschen zu fest zugeschlagen? So war es doch, nicht wahr? Sie haben sie geschlagen. Hat sie gedroht, es Ihrer Frau zu erzählen? Haben Sie sie deshalb erwürgt?«
    Gores Gesicht verzerrte sich vor Wut. »Du verlogene Nutte!«, schrie er und schlug mit der Faust nach ihr.
    Tina hatte den Schlag erwartet, hatte gehofft, er würde zuschlagen. Sie tauchte unter Gores Faust weg und wartete ab, dass ihn die Wucht seines Schlages nach vorne riss. Als er an ihr vorbeiglitt, packte sie sein Handgelenk und drehte ihm den Arm auf den Rücken. Grier hatte zugleich den Kragen von Gores Morgenmantel zu fassen bekommen. Gemeinsam stießen sie ihn hart gegen die Wand.
    Er gab seinen Widerstand auf. »Lasst mich los«, jammerte er. »Bitte.«
    Tina ignorierte sein Flehen und brachte ihre Lippen ganz dicht an sein Ohr. Trotzdem waren ihre Worte für alle Anwesenden zu verstehen: »Andrew Kent, der Night Creeper, hat seine Opfer gefilmt. Und zwar nicht erst, als er sie ermordete, sondern bereits in der Zeit davor. Er brach in ihre Wohnungen ein und brachte versteckte Kameras an, damit er sie bei ihren täglichen Verrichtungen filmen konnte. Eine Art Kamera-Stalking, wenn Sie so wollen. Und er hat Sie gefilmt, wie Sie Roisín umgebracht haben, nicht wahr?«
    Gore japste nach Luft, sagte aber nichts.
    »Wir werden es herausfinden, Mr. Gore. Und wir werden den Film finden, den Kent aufgezeichnet hat, und dann sind Sie erledigt, weil Sie sich bemüht haben, die Sache zu vertuschen. Aber wenn Sie jetzt mit uns kooperieren, uns sagen, wo Andrew Kent festgehalten wird und wen sie mit seiner Entführung beauftragt haben, gibt es vielleicht noch eine Möglichkeit, das Schlimmste zu verhindern. Ich weiß, dass Sie Roisín nicht töten wollten«, fügte sie besänftigend hinzu, da sie ihm einen Ausweg aufzeigen musste, um ihn zum Reden zu bringen. Und wenn er nicht redete, hatten sie nichts in der Hand. Aber sie spürte, wie er innerlich zusammenbrach.
    »Es ist zu spät«, keuchte er und unterdrückte ein Schluchzen.
    »Es ist nie zu spät«, versicherte Tina ihm. »Sagen Sie es

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