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Instinkt

Instinkt

Titel: Instinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
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einen Knebel ins Maul.«
    »Ich bin unschuldig«, keuchte Kent und schaute verzweifelt zu mir auf. »Ich schwöre. Und du weißt es. Du wirst dein Geld nie sehen.«
    »Hab ich dir nicht gesagt, du sollst die Schnauze halten? Halt’s Maul jetzt, oder ich mach dich kalt«, bellte Wolfe und drückte Kent den Lauf seiner Sig unter die Nase.
    Doch Kent ließ sich nicht mehr einschüchtern. Als er erneut den Mund aufmachte, klang so etwas wie Stolz und Trotz in seiner Stimme mit, und seine Augen funkelten triumphierend. »Das kannst du gar nicht. Und das weißt du auch. Weil du etwas brauchst, das nur ich weiß.«
    Über Wolfes Gesicht huschte ein leichter Zweifel, der aber sofort wieder verschwand. »Ich kann dir jederzeit eine Kugel ins Knie jagen, dann jaulst du vor Schmerzen. Mit dem größten Vergnügen mach ich das. Weil ich schmierige kleine Sexgangster auf den Tod nicht ausstehen kann. Tommy, stopf ihm das Maul!«
    Tommy riss mit den Zähnen ein Stück extrastarkes Paketband von einer Rolle, zerrte Kent an den Haaren vom Boden hoch und wollte ihm das Band über den Mund kleben. Doch ich stellte meinen Fuß auf Kents Brustkorb und drückte ihn wieder nach unten, so dass Tommy loslassen musste.
    »Ich will wissen, was er zu sagen hat. Ich habe gedacht, wir machen hier einen einfachen Kidnapperjob.«
    »Du hast ja gar keine Ahnung«, sagte Kent schnell, »das hat mit Kidnapping nichts zu tun, hier geht es um etwas viel Größeres, und ich habe die Informationen, die sie brauchen. Aber wenn sie sie haben, werden sie uns alle umbringen. Dich eingeschlossen.«
    »Halt endlich die Fresse!« Wolfes Stimme hallte von den Wänden des Kleinbusses zurück. Er befreite sich aus dem Sicherheitsgurt und glitt wie eine Schlange durch die Lücke zwischen den Vordersitzen. Mit einer Hand packte er Kent an der Kehle und stieß ihm den Pistolenlauf in den Mund. »Noch ein Wort«, flüsterte er, »nur noch ein einziges Wort, und du bist ein totes kleines Fickferkel.«
    Unfähig, etwas zu sagen, lag Kent auf dem Rücken, sah mich angsterfüllt an und formte verzweifelt die Lippen zu einem stummen »Hilf mir«.
    Wie er da auf dem schmutzigen Boden lag, tat er mir plötzlich leid. Er mochte ein Vergewaltiger und Mörder sein, aber das war keine Rechtfertigung, ihn so zu behandeln. Das war purer Sadismus. Wenn ich noch eine kleine Hoffnung auf eine Zukunft haben wollte, die nicht von Gefängnismauern umgeben war, musste ich mich endlich wie ein Cop benehmen und ihm beistehen. Und wenn er Informationen hatte, die für diese Operation entscheidend waren und unter Umständen die Identität von Wolfes Kunden lüfteten, dann wollte ich sie hören.
    »Ich will wissen, was er zu sagen hat«, wiederholte ich bestimmt.
    »Kannst du aber nicht«, bellte Wolfe und funkelte mich aus kaum einem halben Meter Abstand an. »Du bist bloß ein Handlanger, kapiert?«
    In diesem Moment sah ich rot. Als ich mir das von dem Mann anhören musste, der meinen Bruder umgebracht hatte, brannten alle Sicherungen durch. Ehe ich einen klaren Gedanken fassen konnte, hob ich die Pumpgun und richtete sie auf Wolfe. Die Mündung war nur noch Zentimeter von seiner Brust entfernt. »So nicht, Freundchen. So redest du nicht mit mir. Es reicht. Du hast mich lange genug verarscht. Ich habe ein Recht zu erfahren, wovon dieses Stück Scheiße da redet. Also tu mir einen Gefallen und lass die Knarre fallen. Und zwar pronto!«
    Doch Wolfe machte keine Anstalten, den Lauf seiner Pistole aus Kents Mund zu nehmen. »Was glaubst du eigentlich, wer du bist, Bürschchen?«
    Um ehrlich zu sein, wusste ich das in diesem Augenblick selbst nicht so genau. Aber nun hatte ich die Sache angefangen, nun musste ich sie auch durchziehen. »Es gefällt mir nicht, wie die ganze Chose läuft«, sagte ich und hielt die Pumpgun weiter schussbereit auf Wolfe gerichtet. »Ich will wissen, warum wir uns diesen Typen gegriffen haben und was du mit ihm vorhast. Und ich will es jetzt wissen. Sofort.«
    »Hey, lasst gut sein, Jungs«, meldete sich Tommy unsicher von der Rückbank. »Kommt mal runter, dann können wir das machen, wofür wir bezahlt werden. Und, Sean, hör auf, die Waffe auf Ty zu richten.«
    »Ich bin verarscht worden, Tommy«, sagte ich über die Schulter. »Und das mag ich nicht. Ich will wissen, was der Typ zu sagen hat.«
    »Lass sie fallen, Bürschchen«, zischte Wolfe, dessen Muskeln sich unter der Anspannung wölbten.
    »Ich hab gleich gesagt, wir sollten diesem Drecksack nicht

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