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Instinkt

Instinkt

Titel: Instinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
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Seitenflügeln, die absolut nicht in die Landschaft passten. Ringsum standen diverse hölzerne Schuppen, was darauf schließen ließ, dass es sich um einen alten Bauernhof handelte, den ein neureicher Investor, dessen Budget nicht ganz seinen Ambitionen entsprach, versucht hatte, in ein Hotel zu verwandeln. Dem Efeu nach zu urteilen, das wild über die Frontseite wucherte, hatte es einige Jahre leergestanden, allerdings funktionierte die Stromversorgung noch, denn im Erdgeschoss brannte Licht.
    Ein wackliger Maschendrahtzaun umgab das Anwesen, an dessen offen stehendem Tor ein »Zutritt verboten« -Schild hing, daneben stand die Werbetafel eines Immobilienmaklers mit der Aufschrift »Zu Verkaufen«.
    »Lee scheint bereits da zu sein«, sagte Wolfe, als er durch das Tor und über die Reste einer ehemaligen Kiesauffahrt zum Eingang fuhr. »In Ordnung«, brummte er. »Schaffen wir den kleinen Drecksack da raus.«
    Er und Haddock sprangen aus dem Wagen, gingen nach hinten und öffneten die Hecktüren. Dann packten sie den sich sträubenden Kent an den Knöcheln und zerrten ihn mit Tommys Unterstützung unsanft ins Freie. Tommy hatte dabei immer noch den billigen kurzläufigen Revolver in der Hand, mit dem er mich bedroht hatte.
    Ich sah zu, wie Wolfe Kent an den Haaren hochriss und ihm die Linke hart auf den Solarplexus rammte. Kent strauchelte rückwärts gegen Haddock, der ihm einen brutalen Hieb auf die Nieren verpasste, der ihn zu Boden schickte. Seine vom Knebelband unterdrückten Schreie drangen schmerzhaft an mein Ohr. Da Tommy ihm die Hände hinter den Rücken gefesselt hatte, konnte sich das arme Schwein noch nicht einmal schützen, als Wolfe ihm mit einem bösartigen Glitzern in den Augen voll in die Magengrube trat. Die Wucht des Tritts beförderte Kent ein gutes Stück weg, so dass er für einen Moment aus meinem Blickfeld verschwand.
    Von dem, was ich da mitansehen musste, wurde mir schlecht. Das war die pure, stumpfe Brutalität. Was auch immer jemand getan haben mochte, man trat ihn nicht zusammen, wenn er hilf- und wehrlos am Boden lag, so wie Wolfe es tat und offenbar genoss.
    Dann wandte er sich an mich. »Steig endlich aus und mach dich nützlich. Hilf uns, dieses Stück Scheiße nach drinnen zu verfrachten.«
    Ich kletterte aus dem Bus und wischte mir dabei mit dem Ärmel das geronnene Blut aus dem Gesicht, während Wolfe Kent hochzog und in meine Richtung stieß. Kent torkelte zwei Schritte und konnte sich nicht halten. Als ich ihn auffing, war ich überrascht, wie wenig er wog.
    »Tommy, du hast dieses Arschloch zur Truppe geholt«, bellte Wolfe, »dann hilf ihm auch mit Kent.«
    Tommy packte Kent unter der einen Achsel, ich hakte mich unter der anderen ein, und so zerrten wir ihn zum Eingang. Seine Füße schleiften über den Boden, und unter dem Knebel stöhnte er leise.
    Kurz darauf öffnete sich die Tür, und ein drahtig wirkendes dunkelhäutiges Thai-Mädchen erschien. Sie trug Jeans, ein ärmelloses weißes Hemdchen, auf das ein grässlicher rosafarbener Schmetterling aufgedruckt war, sowie dunkelrote Killerstilettos. Sie war durchaus attraktiv, allerdings auf eine harte, aufreizende Art, die durch ihre sich aggressiv vorwölbenden Silikonbrüste und die üppigen Tattoos unterstrichen wurde, die sich an beiden Armen von den Schultern bis zu den Ellbogen rankten. Sie hatte die in Stein gemeißelten Gesichtszüge einer Kämpferin, die sich alles, was sie im Leben erreicht hatte, mit Klauen und Zähnen hatte erobern müssen. Wolfes Freundin Lee entsprach haargenau Tommys Beschreibung einer »schmutzig kämpfenden Schlammcatcherin«.
    Sie stellte sich uns in den Weg und zwang uns, stehen zu bleiben.
    »Hallo, Lee, Baby«, hörte ich Wolfe hinter mir. »Du hast den Strom schon angeschaltet, cool.«
    »Klar doch«, erwiderte sie mit deutlich asiatischem Akzent. »War nicht besonders schwierig.« Dann nahm sie Kent wahr, und da sie offenbar über seine Vergangenheit und die Taten, die er begangen haben sollte, Bescheid wusste, verdüsterte sich ihr Blick. »Ist er das?«
    »Tu ihm nicht weh, Baby«, sagte Wolfe kichernd, »der Kunde will ihn in einem Stück.«
    »Was für ein dreckiger Schwanzlutscher«, sagte sie, beugte sich vor und spuckte Kent ins Gesicht. Dann griff sie ihm in den Schritt und verdrehte ihm brutal die Eier.
    Kent gab die Laute von sich, die jeder in dieser Situation von sich gegeben hätte, und drohte erneut zusammenzubrechen, während Lee weiter an ihm zerrte und einen Schwall

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