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Intelligenz aus dem Nichts

Intelligenz aus dem Nichts

Titel: Intelligenz aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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hartes Ding rutschte ihm aus den Fingern und machte ein lautes Geräusch, danach spürte er stechende Schmerzen in den nackten Füßen, und rote und bräunliche Flüssigkeit befleckte den sauberen Boden. Er setzte sich mitten hinein und schnitt sich erneut an dem zersplitterten Glas. Er stieß blubbernde Geräusche aus – man hatte ihm immer und immer wieder eingebleut, keine lauten Geräusche von sich zu geben. Er leckte an seinen Händen. Der Geschmack von Blut und Rum erregte Übelkeit in ihm. Er übergab sich.
    … Seine Kleidung – ein loser Overall – war klebrig und unangenehm naß. Er zerrte daran, der Stoff riß. Er befreite sich davon …
    … Er war im Freien. Eine unklare Erinnerung an Laufen und Springen über Unkraut und durch kahle Büsche. Ermüdet ließ er sich fallen und machte erneut blubbernde Geräusche, aber niemand kam, um ihm zu helfen. Er erhob sich, irrte weiter. Scharfe Dinge stießen gegen ihn, zerkratzten ihn. Er aß alles mögliche: Blätter, verrottete Holzstückchen, ein kleines, gefiedertes Ding, das faulig roch und sich in seiner Hand auflöste. Wieder übergab er sich.
    … Es war dunkel. Zitternd und seltsame kleine Laute von sich gebend, schlief er ein. Er mußte sich entleeren und beschmutzte sich.
    … Tageslicht kam. Die Bäume wurden weniger. Instinktiv folgte er dem Weg des geringsten Widerstands. Manchmal hielt er an und kauerte sich mit Schmerzen in seinem Bauch nieder. Dann irrte er, ohne sich dessen wirklich bewußt zu werden, ziellos weiter.
    … Wieder Nacht. Kälte. Schmerzen. Helles Licht, das auf ihn zukam und anhielt. Er kroch geblendet aus dem Busch. Geräusche. Männer traten vor ihn, machten Laute: »Was zum Teufel machst du splitternackt hier in der Wildnis, Junge? Hat dich jemand zusammengeschlagen, dir deine Sachen genommen?«
    Er machte blubbernde Laute und griff nach dem glänzenden Ding an der Hüfte des Mannes.
    Eine schnelle Bewegung, grelles Licht, brennender Schmerz …
    … Er lag auf einem warmen Boden, öffnete die Augen, starrte auf das Licht an der Decke.
    »Er kommt zu sich. He, du!« Etwas stieß in seine Seite. »Wie heißt du?«
    »Überlassen Sie ihn mir, Sergeant Dubell. Ich bring’ ihn schon zum Reden!«
    »Sie kümmern sich um die Sauerei, die er im Wagen gemacht hat, Kenny, wie ich es Ihnen sagte.«
    Die Laute, die die Männer mit ihrem Mund machten, hatten keine Bedeutung für ihn. Die Vorstellung, daß Laute überhaupt etwas bedeuten könnten, war ihm nie gekommen. Die Männer stießen ihn, leicht zuerst, dann fester. Er blubberte, versuchte dem Schmerz auszuweichen, aber der Schmerz folgte ihm.
    »Schaffen Sie ihn hinunter, Kenny. Der Bursche ist stumm, ein Kretin vermutlich obendrein. Höchstwahrscheinlich aus der Anstalt in Belleton ausgebrochen. Aber wie hat er die fünfundzwanzig Kilometer durch die Wildnis geschafft?«
    »Er tut nur so dumm, Sergeant. Lassen Sie mich ihn in die Mangel nehmen.«
    … Der Mann Kenny schubste ihn hinter Gitter. Ein Schlag auf den Schädel warf ihn auf den Boden. »Ich bin nicht weich wie Dubell. Ich kauf dir dein Theater nicht ab. Und ich mag Perverse nicht. Du wirst schon reden, Bursche.«
    Faustschläge hagelten auf ihn herab. Nach einer Weile spürte er es nicht einmal mehr …
    Die Tür sprang auf. Schwester Louella rauschte in dunkelblauem Satin herein. Ihr leicht schwammiges Gesicht war gerötet, ihre Augen glänzten. »Komm, Bruder Adam. Unsere Gäste warten.«
     
    Gesichter blickten ihm entgegen. Adam wich ihren Augen nicht aus. Er registrierte die verschiedenen Formen, Größen, Farben, die Anzeichen von Krankheit und Alter. Sie unterschieden sich voneinander und waren doch alle gleich. Er nahm ein feines, mächtiges Muster wahr, konnte es jedoch nicht in seiner Gänze erkennen.
    »Meine Damen und Herren, darf ich Sie mit Bruder Adam bekanntmachen«, sagte Schwester Louella. »Bruder Adam, setzen Sie sich bitte hierher.«
    »Bruder Adam ist müde«, erklärte sie. »Er hat den ganzen Tag meditiert und sich für diesen Abend vorbereitet. Er hat versprochen, Ihnen sein Bestes zu geben. Ich sagte ihm, wie sehr Sie alle seine Fähigkeiten benötigen. Sie müssen wissen, daß seine Gabe anders ist als meine. Ich lese die Wahrheit aus Ihren Handlinien, aber Bruder Adam arbeitet direkter. Er erfährt die Wahrheit aus dem Äther. Bruder Adam, beginnen Sie jetzt. Nennen Sie die Namen der Anwesenden.«
    Adam blinzelte, hob eine Hand an die Augen und betrachtete seine Finger. Jemand scharrte mit

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