Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Intelligenz unerwünscht

Intelligenz unerwünscht

Titel: Intelligenz unerwünscht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
Fu­si­ons­re­ak­tors über­haupt kei­ne Rol­le mehr. Wir konn­ten uns je­de Ener­gie­ver­schwen­dung er­lau­ben.
    Der Re­ak­tor­raum war über­dies von drei Sei­ten aus zu­gäng­lich und da­her leicht zu war­ten. Die schen­kel­star­ken Ka­bel, die nach ach­tern zu den rie­si­gen Elek­tro­mo­to­ren führ­ten – sie trie­ben die Was­ser­strahl­tur­bi­nen an – wa­ren we­sent­lich un­ge­fähr­li­cher als die di­cken Roh­re ei­nes hei­ßen An­trie­bes. In ih­nen ström­te näm­lich das ra­dio­ak­tiv ver­seuch­te und hoch­er­hitz­te Ar­beits­me­di­um zu den Wär­me­tau­schern.
    Al­les in al­lem war die NEP­TUN für ih­ren Auf­ga­ben­be­reich schnell ge­nug. Sie ver­füg­te auch noch über einen kon­ven­tio­nel­len Schrau­ben­an­trieb, des­sen bei­de E-Mo­to­ren eben­falls durch das di­rek­te Um­wand­lungs­ver­fah­ren von ther­mi­scher Atom­ener­gie zu Gleich­strom ge­speist wur­den.
    Un­se­re Atem­luft er­zeug­ten wir selbst und in je­der be­lie­bi­gen Men­ge. Man hat­te le­dig­lich das sau­er­stoff­hal­ti­ge Was­ser ka­ta­ly­tisch auf­zu­spal­ten. Der fast un­er­schöpf­li­che Ener­gie­vor­rat er­laub­te es uns auch, aus Meer­was­ser Trink­was­ser zu be­rei­ten. Da­mit wa­ren al­le Ver­sor­gungs­schwie­rig­kei­ten be­ho­ben. Man konn­te ba­den oder du­schen, so oft man woll­te. Die ge­bän­dig­te Atom­kraft er­laub­te na­he­zu al­les, wo­von U-Boot­fah­rer frü­he­rer Zei­ten nicht zu träu­men ge­wagt hät­ten.
    Wenn ich an die Er­zäh­lun­gen al­ter U-Boot­fah­rer dach­te, grau te mir jetzt noch. Sie wa­ren mit ih­ren en­gen Röh­ren ge­taucht – und sie hat­ten nur das biß­chen Fri­schluft im Druck­kör­per ge­habt, das auf na­tür­li­che Art bei der Über­was­ser­fahrt ein­ge­strömt war.
    Be­reits nach we­ni­gen Stun­den war das letz­te Quänt­chen Sau­er­stoff auf­ge­braucht, aber man hat­te nicht nach oben ge­hen kön­nen, weil dort ein er­bar­mungs­los zu­schla­gen­der Geg­ner nur auf die­sen Au­gen­blick war­te­te. »Aus­hun­gern« hat­te man da­zu ge­sagt.
    Die Al­ten tief un­ten in ih­ren stäh­ler­nen Sär­gen hat­ten sich mit Schleich­fahrt und ab­so­lu­ter Ru­he an Bord zu weh­ren ver­sucht; sie hat­ten dem Bann­kreis der po­chen­den As­dic-Im­pul­se ent­kom­men wol­len, nach­dem sie vor­her bei ih­rer An­griffs­fahrt noch gna­den­lo­ser zu­ge­schla­gen hat­ten als je­ne, die an­schlie­ßend mit schnel­len Über­was­ser­schif­fen auf die Luft­hung­ri­gen war­te­ten.
    Mit ei­ni­gen klei­nen Bat­te­ri­en von ge­rin­ger Ka­pa­zi­tät wa­ren sie durch die schwar­zen Tie­fen der Ozea­ne ge­kro­chen – und trotz­dem wa­ren sie mit die­sen pri­mi­ti­ven Boo­ten im­mer wie­der »in den Kel­ler ge­gan­gen« – und da­mit meis­tens in den Tod.
    Dar­an hat­te ich den­ken müs­sen, als mir von Fris­co und Free­man De­lihoe die tech­ni­schen An­la­gen ge­zeigt wur­den. Wir hat­ten Sau­er­stoff! Wir hat­ten auch je­de Men­ge Frisch­was­ser. Wir ver­füg­ten über je­den nur denk­ba­ren Kom­fort und hat­ten so­gar Funk­kon­takt mit den Ra­dio­sa­tel­li­ten im Wel­ten­raum, mit de­ren Hil­fe wir je­der­zeit je­den Punkt der Er­de per Bild und Ton er­rei­chen konn­ten.
    Un­se­re Un­ter­was­ser­or­tung war voll­kom­men. Echo­bil­der auf der Ul­tra­schall- und elek­tro­ni­schen Ba­sis wa­ren scharf und klar wie die Auf­nah­men ei­nes Meis­ter­fo­to­gra­fen.
    Die Nor­ma­l­op­tik, selbst­ver­ständ­lich ab­so­lut druck­fest in schwenk­ba­ren Au­ßen­bord­ka­me­ras ein­ge­baut, er­brach­te ta­del­lo­se Farb­bil­der, gleich­gül­tig ob das Licht der Au­ßen­bord- Rie­sen­schein­wer­fer nur »nor­mal« oder in­fra­rot war.
    Mit der NEP­TUN hät­ten wir oh­ne wei­te­res fünf­mal die ge­sam­te Er­de um­krei­sen kön­nen, oh­ne auch nur ein­mal auf­tau­chen zu müs­sen. Der Traum ei­nes Ju­les Ver­ne war Wirk­lich­keit ge­wor­den.
    Und ich – ich durf­te das mit­er­le­ben! Es war doch ein Ur­laub, kein Ein­satz! Die­se Vor­stel­lung häm­mer­te ich mir je­den­falls im­mer wie­der ein.
    Bei ei­ner Marsch­fahrt von drei­ßig Kno­ten, ent­spre­chend et­wa

Weitere Kostenlose Bücher