Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Intelligenz unerwünscht

Intelligenz unerwünscht

Titel: Intelligenz unerwünscht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
Red­mo­re. »Mit die­sen nur von in­nen her be­weg­li­chen Zan­gen kann man nicht ein­mal einen klo­bi­gen Schneid­bren­ner hal­ten, ge­schwei­ge denn ein win­zi­ges Et­was wie eu­er omi­nöses Dia­mant­la­ger.«
    »Der zwei­te Irr­tum«, fiel Han­ni­bal ein, aber dies­mal grins­te er. »Jun­ge, du un­ter­schätzt die Eu­ro­pä­er ge­wal­tig. Die kön­nen et­was! Oder glaubst du et­wa, wir US-Hel­den wä­ren so schnell in den Wel­ten­raum vor­ge­drun­gen, wenn die Eu­ro­pä­er nicht vor­her phan­tas­ti­sche Ra­ke­ten ge­baut hät­ten? Na al­so! Greif­klau­en gibt es nicht mehr. Ihr tragt Druck­hand­schu­he mit fünf Fin­ger­lin­gen. Na­tür­lich sind sie di­cker als bei ei­nem Le­der­hand­schuh, aber bei ei­ni­ger Übung kann man da­mit ta­del­los ar­bei­ten. Wes­halb seht ihr euch die Neu­kon­struk­tio­nen nicht erst an und pro­biert sie aus? Dann könnt ihr mei­net­we­gen die Mäu­ler auf­rei­ßen, so­lan­ge ihr Lust und Lau­ne da­zu habt.«
    Das war das En­de der De­bat­te. Die tech­ni­schen Pro­ble­me, für Aqua­nau­ten le­bens­wich­tig, tra­ten plötz­lich in den Vor­der­grund. Ich war er­leich­tert.
    »Das war ei­ne ziem­lich har­te Nuß«, sprach mich Free­man De­lihoe an. Er war so groß wie ich, nur kräf­ti­ger ge­baut.
    »Well, Chief, mei­ne Un­ter­stüt­zung ha­ben Sie. Der Stun­den­zei­ger mei­ner Uhr küßt die Zahl sechs. Wie wä­re es mit ei­ner Ru­he­pau­se?«
    »Ein ver­nünf­ti­ges Wort«, nick­te ich er­schöpft. »Jetzt wird ge­schla­fen. An­schlie­ßend se­hen wir wei­ter.«
     
     

5.
     
    Als die Gip­fel der Azo­ren­ber­ge noch zir­ka acht­tau­send Me­ter hoch in den azur­blau­en Him­mel des Mit­te­l­at­lan­tik rag­ten, gab es zwi­schen ih­nen große und weit­aus­ge­dehn­te Ebe­nen mit ei­nem Pflan­zen­wuchs, wie er heu­te in Nord­eu­ro­pa üb­lich ist.
    Vor 187.000 Jah­ren war es auf der Er­de sehr kalt ge­we­sen. Die Azo­ren hat­ten da­mals auch noch nicht ihr sub­tro­pi­sches Kli­ma be­ses­sen. Die letz­te Eis­zeit hat­te ih­ren Hö­he­punkt zwar längst über­schrit­ten, aber die von den nörd­li­chen und süd­li­chen Po­len vor­ge­drun­ge­nen Glet­scher zo­gen sich nur zö­gernd zu­rück. Die­ser Pro­zeß hielt wei­te­re hun­dert­fünf­zig­tau­send Jah­re an. Erst da­nach ent­stand je­nes Kli­ma, in dem die al­tägyp­ti­schen Kul­tu­ren her­an­ge­reift wa­ren.
    All dies war kein Zu­fall, son­dern ei­ne Fol­ge­er­schei­nung über­mäch­ti­ger Na­tur­ge­wal­ten, de­nen sich sei­ner­zeit je­des Le­be­we­sen, egal ob Früh­mensch, Tier oder Pflan­ze, zwangs­läu­fig an­zu­pas­sen hat­te.
    Es war da­her nicht ver­wun­der­lich, daß sich die ers­te mensch­li­che Früh­kul­tur dort ent­wi­ckelt hat­te, wo es re­la­tiv warm war; wo die­se Früh­men­schen von hö­he­ren Tem­pe­ra­tu­ren ver­wöhnt wur­den.
    Die La­ge der Azo­ren an den Gren­zen vom Mit­tel- zum Sü­d­at­lan­tik war sei­ner­zeit frag­los ide­al ge­we­sen.
    Dort hat­te sich das tie­ri­sche und pflanz­li­che Le­ben er­hal­ten kön­nen. Dort hat­ten die Glet­scher­strö­me des Nor­dens ih­re ei­si­ge Macht ver­lo­ren.
    Aus den mar­sia­ni­schen Raum­auf­nah­men ging her­vor, daß der klei­ne In­sel­kon­ti­nent ge­wis­ser­ma­ßen ein Pa­ra­dies auf Er­den ge­we­sen war. Hier hat­ten die Mar­sia­ner ei­ne früh­mensch­li­che Kul­tur an­ge­trof­fen, die sich we­gen der güns­ti­gen kli­ma­ti­schen Po­si­ti­on der At­lan­tis-In­sel und der Ab­ge­schie­den­heit von den kon­ti­nen­ta­len Land­mas­sen un­ge­stört hat­te ent­wi­ckeln kön­nen.
    Im ei­si­gen Nor­den hat­ten der Ne­an­der­ta­ler und der aus ihm her­vor­ge­gan­ge­ne Neu­zeit­mensch, der Typ mit ho­her Stirn und rei­fe­rem Ge­hirn, noch Stun­de für Stun­de um ihr Le­ben kämp­fen müs­sen. Die Na­tur­ge­wal­ten wa­ren über­mäch­tig und die vor­han­de­nen, eben­falls um ih­re Er­hal­tung kämp­fen­den Tie­re wehr­haft oder flucht­schnell ge­we­sen.
    All dies war den At­lan­tern er­spart ge­blie­ben. In­fol­ge­des­sen war es nicht ver­wun­der­lich und den Ge­set­zen der Lo­gik ent­spre­chend, daß sie schnel­ler her­an­ge­reift wa­ren

Weitere Kostenlose Bücher