Intimer Betrug
Schweigen zu hören war.
»Es geschähe Ihnen nur recht, wenn ich Sie ehelichte und Sie auf Ihren Platz verweisen würde. Ihre böse Zunge muss zum Verstummen gebracht, Ihre Anmaßung unterdrückt werden. Ihre Sündhaftigkeit muss Ihnen mit Schlägen ausgetrieben werden, Ihnen muss Demut, Respekt und Bußfertigkeit eingebläut werden. Gott sagt …«
»Gott spricht nicht durch Sie, Lord Fentington«, entgegnete Grace und zwang sich, den Mut zu finden, ihm Paroli zu bieten. »Und wenn Sie je versuchen, eine Ehe mit mir zu erzwingen, schwöre ich, dass ich zu Reverend Perry gehe und ihm all Ihre schmutzigen kleinen Geheimnisse verrate. Vielleicht lade ich ihn auch gemeinsam mit Hannah und Seiner Gnaden, dem Duke of Sherefield, unserem Friedensrichter, zum Tee ein. Dann kann Ihre Tochter ihnen allen erzählen, wie wunderbar es war, unter Ihrem Dach aufzuwachsen.«
»Ruhe! Erwähnen Sie in meiner Gegenwart nicht den Namen dieser Hure. Ich habe keine Tochter. Sie ist tot.«
»Nein, das ist sie nicht. Sie ist gesund und munter und lebt das einzige Leben, das ihr nach einer Kindheit in Ihrem Haus noch blieb.«
Fentington bekam rote Flecken im Gesicht. Aus seinen Augen sprach die kalte Wut. Sie sah Mordlust darin und verspürte eine Angst, wie sie sie nie zuvor gekannt hatte.
»Sie sind des Teufels, Sie Ausgeburt Satans. Ich sollte …«
»Wenn Sie mir keine andere Wahl lassen, Lord Fentington, verbreite ich die Geschichten über Ihre abartigen Neigungenvon hier bis nach London und wieder zurück und verspüre dabei keinerlei Reue.«
Fentington machte einen Schritt auf sie zu. Aus Angst, dass er ihr etwas antun würde, wich Grace zurück. Ihr Vater käme ihr sicher nicht zu Hilfe.
»Sie können Ihre Dirne von Tochter behalten«, sagte Fentington zu ihrem Vater und blickte sie bösartig an. »Sie ist des Teufels, mit Leib und Seele.« Er wandte sich wieder an sie. »Wenn Ihr Vater klug ist, befreit er sich und sein Zuhause von Ihnen und wirft sie auf die Straße, wo Sie hingehören. Sie sind nichts als eine Hure. Gott wird Sie für Ihre Sündhaftigkeit bestrafen, wie er es mit allen Frevlern tut.«
Grace hob trotzig das Kinn. Von einem Mann, der so widerwärtig war wie der Baron, würde sie sich nicht einschüchtern lassen.
»Sie haben mich zum Narren gehalten. Das vergesse ich Ihnen nicht.« Fentingtons Augen wurden noch dunkler. »Ich habe bekannt werden lassen, dass Sie in eine Ehe mit mir eingewilligt haben, und nun werde ich der Demütigung ausgesetzt, verschmäht worden zu sein. Diesen Verrat werden Sie mir büßen. Büßen!«
Mit einem letzten bösen Blick machte er auf dem Absatz kehrt und stolzierte aus dem Zimmer. Als die Tür hinter ihm zuknallte, brach Grace vor Furcht und Erleichterung fast zusammen. Das Herz schlug ihr bis zum Hals und sie musste sich an der Rückenlehne des Ledersessels festhalten.
Sie hatte es geschafft. Sie war vor ihm in Sicherheit und konnte ihre Tage in stiller Zufriedenheit hier auf dem Land verbringen, ihre eine magische Nacht in Gedanken wieder und wieder durchleben und von dem Mann träumen, der sie ihr geschenkt hatte. Erleichtert ließ sie ihren schmerzenden Kopf in die Hände sinken.
»Verschwinde aus meinem Haus«, knurrte ihr Vater hinter ihr.
Die Worte trafen sie mit der Wucht eines Faustschlags in die Magengrube. Der Hass in seiner Stimme raubte ihr den Atemund überflutete sie mit einer Angst, vor der es kein Entrinnen gab.
»Du wirst keine einzige Nacht mehr unter meinem Dach verbringen«, fuhr er fort und trat drohend einen Schritt auf sie zu.
Grace krallte sich an der Rückenlehne des Ledersessels fest, um nicht zu Boden zu sinken.
»Vater …«
»Nein!«, brüllte er und peitschte eine Hand durch die Luft. »Nenn mich nie wieder so. Du bist nicht mehr meine Tochter.«
Sie straffte die Schultern, als sie sich ihm zuwandte. »Warst du so versessen auf sein Geld?«
Er trat um sie herum und umkreiste sie wie ein Jäger seine Beute. »Du hast mich angelogen. Du hast gesagt, du nähmest Fentingtons Angebot an, sobald Anne verheiratet wäre.«
»Nur weil du damit gedroht hast, sie mit Fentington zu vermählen, wenn ich mich weigere. Ich hätte niemals zugelassen, dass unsere Annie einen solchen Unhold ehelicht.«
»Also hast du bis zu ihrer Hochzeit gewartet, um mich dann mit dieser bösen Überraschung zu konfrontieren?«
»Ich habe gewartet, bis sie vor ihm sicher war. Und vor dir.«
»Wie kannst du es wagen«, zischte er, holte aus und schlug sie
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