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Intimer Betrug

Intimer Betrug

Titel: Intimer Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Landon
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Hals schlug. Kein Kuss, bei dem er seinen Mund über ihrem öffnete und mit seiner Zunge ihre suchte. Alle Furcht und Beklommenheit waren gewichen, als er sie küsste, und ein Verlangen hatte sie erfüllt, das so intensiv war, dass sie sich nicht mehr unter Kontrolle hatte. Ein Verlangen, von dem sie glaubte, dass er es ebenso drängend verspürt hatte wie sie.
    Sie konnte nicht glauben, was sie alles mit ihm getan hatte. Fand es sogar noch unfassbarer, dass sie zugelassen hatte, was er mit ihr getan hatte.
    Sie schloss die Augen, bis ihr Atem wieder langsamer ging. Es war so wunderschön gewesen.
    Sie wollte niemals vergessen, wie es sich angefühlt hatte, als er ihr das Hemd von den Schultern gestreift hatte. Wie es sich angefühlt hatte, als er sie umarmt, berührt und geküsst hatte. Als er sie aufs Bett gelegt und sich über sie geschoben hatte. Als er seinen herrlich muskulösen Körper auf sie gesenkt hatte und in sie eingedrungen war. Sie wollte nie auch nur das kleinste Detail aus jener Nacht vergessen. Auch den Schmerz nicht. Das gehörte alles zu ihrer Erfahrung dazu.
    Für eine Nacht, eine kurze, wunderbare Nacht, hatte sie ein Mann in den Armen gehalten und geliebt.
    Ach, sie wusste, dass er sie nicht liebte – er kannte nicht einmal ihren Namen, genauso wenig wie sie seinen. Aber er hatte sie in den Armen gehalten, sie geküsst und sie genommen, wie ein Mann eine Frau nahm. Er hatte sie nicht abstoßend gefunden, weil sie keine große Schönheit war, oder sich davon abschrecken lassen, dass sie nicht mehr ganz so jung war. Immerhin war sie fast dreißig. Er war nur verwirrt gewesen, alser bemerkte, dass sie noch Jungfrau war. Dennoch hatte er sie weiter geliebt, als hätte er nicht aufhören können, selbst wenn er es gewollt hätte.
    Ja, sie hatte diese eine schöne Erinnerung, an der sie sich festhalten konnte. Sie wollte nie auch nur das kleinste Detail vergessen. Nie auch nur einen Augenblick vergessen, den sie in den Armen des Fremden gelegen hatte. Niemals bereuen, was sie getan hatte. Ungeachtet der Konsequenzen war es besser als die Gewissheit dessen, was ihr ohne eine derart drastische Maßnahme bevorgestanden hätte.
    Sie lehnte den Kopf an die Sessellehne und schloss die Augen. Sie erlaubte sich, in der Erinnerung an sein Gesicht zu schwelgen, an seine finstere Miene, seinen vor Lust verschleierten Blick, seine hohen Wangenknochen und sein breites, markantes Kinn. Jeder Zoll von ihm ein starker, kraftstrotzender Mann. Jeder Zoll raue Männlichkeit. Sie lächelte versonnen, bevor sie sich beunruhigt aufsetzte.
    Unten herrschte Stille.
    Sie verknotete die Hände in ihrem Schoß und bemühte sich, weiter langsam und regelmäßig zu atmen. Sie schickte ein kurzes, stummes Gebet gen Himmel, dass sie genug getan hatte. Dass sie nun ungeeignet war, Baron Fentingtons Frau zu werden. Dass sie nicht mit einem weiteren, noch verwegeneren Plan aufwarten musste, um einer Ehe zu entgehen, die die Hölle auf Erden wäre.
    Beim Gedanken an Fentington biss sie die Zähne zusammen. Er bildete sich ein, dass niemand davon wüsste. Dass seine dunklen Geheimnisse ihm allein gehörten und niemand etwas von seinen abartigen Neigungen ahnte. Dass er seine Verderbtheit hinter dem äußeren Anschein religiöser Frömmigkeit verborgen halten könnte.
    Sie und Hannah waren zusammen aufgewachsen. Waren beste Freundinnen gewesen. Sie hatte zu viele Horrorgeschichten gehört, um nicht zu wissen, wie ihr Leben aussähe, wenn sie ihn heiratete – die Züchtigungen, die endlosen Stunden auf denKnien in Unterwerfung und Gebet, seine sexuelle Verderbtheit. Von Hannah hatte sie auch erfahren, dass die letzte Gemahlin des Barons sich das Leben genommen hatte, um seiner Grausamkeit zu entgehen. Es lieber riskiert hatte, ewig in der Hölle zu schmoren, als weiter die Hölle auf Erden zu erleben.
    Nein. Sie würde ihn nicht heiraten. Sie sorgte sich mehr um ihren Vater. Er hatte alle sechs Töchter unter die Haube gebracht, und nur sie, die älteste, war noch übrig. Die nicht ganz so hübsche und nicht ganz so lebhafte. Die lieber die Nase in ein Buch steckte und musizierte, als zu lernen, wie man flirtete. Die bei jedem geselligen Beisammensein abseits stand und deren Intelligenz die meisten Männer in die Flucht schlug.
    Diejenige, bei der er dafür gesorgt hatte, dass niemand sie wollte, damit sie übrigbliebe, um ihren Schwestern die Mutter zu sein, die sie nicht mehr hatten.
    Sie wusste, dass sie von jeher eine Enttäuschung

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