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Intimer Betrug

Intimer Betrug

Titel: Intimer Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Landon
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lassen. Stattdessen spazierte er durch die Flure und hielt nach dem blonden Dienstmädchen Ausschau, dessen AnwesenheitGenevieve ihm in Aussicht gestellt hatte. Aber sie war nicht da. Wohin er auch schaute, er konnte sie nirgendwo finden. Nachdem er jeden erdenklichen Ort nach ihr abgesucht hatte, gab er auf und begab sich ins Musikzimmer. Er würde die Suche fortsetzen, wenn das Konzert vorüber war.
    Er schlüpfte durch eine Seitentür und setzte sich auf den erstbesten leeren Stuhl an der Wand. Da das Programm bereits begonnen hatte, war der Raum voll, was es ihm unmöglich machte, die Interpretin zu sehen. Doch die Musikauswahl erkannte er sofort.
    Die Pianistin befand sich mitten im ersten Satz von Beethovens Mondscheinsonate. Ihm fiel ein, dass jemand angemerkt hatte, eine von Lady Wedgewoods Schwestern sei am Klavier sehr versiert und habe eingewilligt, heute Abend für sie zu spielen. Wenn die Interpretin tatsächlich ihre Schwester war, war sie in der Tat sehr gut. Sie erfasste die eindringliche Traurigkeit von Beethovens erstem Satz perfekt. Wenn sie fertig war, musste er ihr ein Kompliment machen.
    Er atmete tief durch und lehnte sich in seinem Stuhl zurück, um in Ruhe zuzuhören. Ihr Spiel war makellos, während sie den Schwung und die dynamischen Lagenwechsel des zweiten Satzes meisterte. Als sie endete, lächelte Vincent. Beethoven hätte ihre Interpretation der ersten beiden Sätze gefallen. Doch die wahre Prüfung ihres Talents würde im dritten Satz kommen.
    Er wartete. Als ihre Finger über die Tasten flogen, lächelte er anerkennend. Die Frau war gut. Mehr als gut. Er war selbst kein versierter Musiker, erkannte aber, wenn jemand Talent besaß. Und diese Frau besaß reichlich davon. Er musste sie später unbedingt darauf ansprechen. Wenn er Grace gefunden hatte. Wenn er der Betrügerin den Tadel erteilt hatte, den sie verdiente.
    Er fragte sich, wie es sein würde, sie wiederzusehen. Mit ihr zu sprechen, einer völlig Fremden aus der Arbeiterklasse, nachdem er solche Intimitäten mit ihr geteilt hatte. Ihm graute vor dem Gedanken. Er war es nicht gewöhnt, Frauen zu lieben, dieihre Körper Männern nicht freiwillig zur Verfügung stellten, um ihren Lebensunterhalt damit zu verdienen. Die Vorstellung, einer Unschuldigen die Jungfräulichkeit geraubt zu haben, ärgerte ihn und erneut überkam ihn die Wut auf sie und Genevieve.
    Er lauschte der Musik, der schnellen, wilden Ekstase des letzten Satzes, der zu seiner Stimmung passte und seiner Verärgerung entsprach. Sobald Lady Wedgewoods Schwester fertig war, würde er seine Suche nach dem unauffindbaren Dienstmädchen fortsetzen. Es wäre ihm unerträglich, sich noch eine weitere Woche wegen ihr zu sorgen, dieses ungelöste Problem weiter mit sich herumzutragen.
    Als die Interpretin sich dem Ende näherte, wurde die Musik intensiver, und seine Aufgewühltheit steigerte sich im selben Tempo. Er musste sie finden. Selbst wenn er zu Wedgewood gehen und ihn fragen müsste, ob eine Frau namens Grace in seinen Diensten stünde.
    In Erwartung des letzten Tons rutschte er nach vorn auf die Stuhlkante, um rasch aus dem Raum schlüpfen zu können. Er wollte seine Suche fortsetzen, bevor die anderen Gäste zur Tür strömten.
    Lady Wedgewoods Schwester schlug den letzten Akkord und die Gäste brachen in Beifall aus.
    Vincent erhob sich und drehte sich um. Er wollte zumindest einen kurzen Blick auf die Frau erhaschen, die ein so erstaunliches Talent besaß, bevor er seine Suche fortsetzte.
    Die Frau am Piano wandte sich dem Publikum zu und neigte den Kopf. Dabei fielen ihr einige blonde Locken aus ihrem am Hinterkopf hochgesteckten Haar über die Schultern.
    Vincent erstarrte. Lady Wedgewoods Schwester war schlank und ihr Haar glänzte im Kerzenlicht wie poliertes Gold. Er erinnerte sich, wie er seine Finger durch Haar mit genau derselben Farbe hatte gleiten lassen. An Haar, ebenso dicht und glänzend, fächerartig auf dem Kissen ausgebreitet, während er sich über ihr aufrichtete.
    Als sie das Kinn hob, um zu ihrem Publikum zu schauen, sah er, dass ihr Teint rein und samtig war. Er erinnerte sich, wie er diese Haut berührt, mit den Fingern über diese Wangen gestrichen und seine Lippen darauf gedrückt hatte.
    Wie gebannt von ihrer Schönheit, starrte er sie an. Das war die Grace, nach der er gesucht hatte. Aus Angst, sie wieder aus den Augen zu verlieren, wagte er kaum zu blinzeln.
    Als würde ihr Blick von ihm angezogen, drehte sie sich zu ihm um. Ihre

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