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Intimer Betrug

Intimer Betrug

Titel: Intimer Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Landon
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Blicke trafen sich.
    Sie erkannte ihn sofort. Ihre Angst war mit Händen zu greifen.
    Es verschlug ihm den Atem.
    Die Farbe wich aus ihrem Gesicht und sie streckte die Hand aus, um sich am Klavier abzustützen. Ihre Brüste hoben und senkten sich sichtbar, als sie nach Luft schnappte.
    Er starrte sie entgeistert an und rang darum, sich von dem Schock zu erholen.
    Sie hielt seinen Blick noch einige Sekunden. Dann wirbelte sie zum nächsten Ausgang herum und stürzte aus dem Zimmer.

Kapitel 7

    G race rannte den Korridor entlang und versuchte verzweifelt, die Treppe zu erreichen, bevor er um die Ecke trat. Sie bekam keine Luft, das Herz schlug ihr bis zum Hals und ihre Beine trugen sie kaum. Er war hier. Möge der Himmel ihr beistehen. Er hatte sie gesehen. Sie wiedererkannt.
    Sie raffte ihre Röcke, um schneller laufen zu können. Wenn sie es durch die Empfangshalle schaffte, könnte sie nach oben entkommen und sich in ihrem Zimmer einschließen.
    Warum, ach warum nur, hatte sie sich von ihrer Schwester überreden lassen, heute Abend hier zu spielen? Sie hätte wissen müssen, dass die Möglichkeit bestand, dass der Mann, den Hannah ihr zugeführt hatte, ein Mitglied der feinen Gesellschaft war. In denselben Kreisen verkehrte wie Wedgewood und ihre Schwester. Warum war ihr diese Möglichkeit nicht schon früher in den Sinn gekommen?
    Alle Muskeln in ihrem Körper zitterten. Und wenn er sie einholte? Wie konnte sie ihm nach dem, was sie getan hatten, in die Augen sehen?
    Sie lief durch die Empfangshalle und streckte die Hand nach dem Treppengeländer aus. Nichts war so gekommen, wie sie es geplant hatte. Dass ihr Vater sie verstoßen könnte, hatte sie zwar in Betracht gezogen, aber im Grunde nicht geglaubt. Genauso wenig, wie sie in Betracht gezogen hatte, dass sie ihre Schwester um Obdach würde bitten müssen, bis sie eine Entscheidung gefällt hatte, wie es weitergehen sollte. Und genauso wenig hatte sie damit gerechnet, je dem Mann gegenüberzustehen, dem sie sich hingegeben hatte. Dem Fremden wiederzubegegnen, bei dem sie gelegen hatte. Der sie berührt hatte, bis sie aufgeschrien hatte.
    Mit vor Scham gerötetem Gesicht eilte sie so schnell wie möglich die Treppe hinauf. Lieber würde sie sterben, als ihm noch einmal zu begegnen.
    »Halt!«
    Grace erstarrte mit der Hand am Geländer und dem Fuß fast auf der nächsten Stufe. Sie unterdrückte einen verzweifelten Aufschrei und schloss die Augen. Gott steh ihr bei, sie konnte sich nicht umdrehen. Sie konnte ihm nicht in die Augen sehen. Es ging einfach nicht.
    Mit einem zittrigen Atemzug setzte sie den Fuß auf die nächste Stufe und zog sich weiter nach oben. Sie betete, dass ihre Füße sie von ihm forttrügen. Betete, dass er sie gehen lassen würde.
    »Ich sagte, halt.«
    Sie hielt inne. Einige qualvolle Sekunden lang blieb sie mit dem Rücken zu ihm stehen. Ihr Brustkorb hob und senkte sich und ihre Lunge brannte, zum Teil vor Anstrengung, doch vor allem aus Furcht. Schon in der Nacht, in der sie bei ihm gelegen hatte, war sie sich der Energie, die von ihm ausging, bewusst gewesen. Sie wusste, dass ihn, obgleich er ein behutsamer und rücksichtsvoller Liebhaber war, eine respekteinflößende Aura umgab. Er war ein Mann, den man fürchten, vor dem man sich in Acht nehmen musste. Ein Mann, der daran gewöhnt war, sein gesamtes Umfeld zu dominieren.
    Sie nahm einen tiefen, stärkenden Atemzug und wandte sich zu ihm um.
    Ihr blieb fast das Herz stehen. Er war ein Bild von einem Mann und heute Abend sah er in seinem eleganten schwarzen Rock mit der weißen Satinkrawatte atemberaubend aus. Der attraktivste Mann, den sie je gesehen hatte. Und der wütendste noch dazu.
    Er stand da, die Hände so fest zu Fäusten geballt, dass die Knöchel weiß hervortraten. Aufrecht, die massiven Schultern hochgezogen, die Brust gereckt stand er da. Grace wusste, dass er nur noch mit der äußersten Selbstbeherrschung einen heftigen Wutausbruch zurückhielt.
    Sie versuchte nicht daran zu denken, wie wunderschön er nackt war. Versuchte, die maskuline Energie, die er ausstrahlte, zu ignorieren. Nicht daran zu denken, wie es sich angefühlt hatte, als er auf ihr gelegen hatte. Als er in sie eingedrungen war, sie vollkommen ausgefüllt hatte. Sie mit auf eine Reise genommen hatte, die so unglaublich und schön war, dass sie bei der Erinnerung daran ein schmerzliches Ziehen verspürte. Stattdessen sah sie ihm direkt in die Augen und stellte sich ihm mutig entgegen. Ihr wurde ganz

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