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Intimer Betrug

Intimer Betrug

Titel: Intimer Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Landon
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hob den tadellos gekleideten Mann fast vom Boden. »Ich schlage vor, Sie sagen jetzt kein Wort mehr. Mit dieser Dame war nie auch nur die Andeutung eines Skandals verbunden und es ist nur ihre perverse Fantasie, die danach strebt, sie zu vernichten. Dabei kennen alle Ihren Grund dafür. Weil sie klugerweise Ihren Heiratsantrag abgelehnt hat und Sie nicht Manns genug sind, Ihre Zurückweisung zu akzeptieren, ohne es ihr heimzuzahlen.«
    »Das ist nicht wahr.«
    »Und man kann es ihr kaum verübeln. Es gibt nicht ein Mitglied der Gesellschaft, das nicht um Ihre Grausamkeit und unsittlichen Neigungen weiß. Leider haben sich alle entschlossen, lieber wegzuschauen, als ein so abscheuliches Verhalten zur Kenntnis zu nehmen. Doch jetzt nicht mehr. Wenn aus Ihrem dreckigen Mund auch nur ein Wort über die Dame verlautet, das ihren guten Namen besudelt, werde ich nicht zögern, jede Leiche im Schrank Ihrer lüsternen Vergangenheit in ganz England ans Licht zu zerren. Haben wir uns verstanden?«
    Raeborn ließ Fentington wieder los, der taumelnd das Gleichgewicht wiederzuerlangen suchte. Er hatte die Fäuste geballt und selbst im Mondlicht konnte Grace sehen, wie die Adern an seinem Hals anschwollen. Noch nie hatte sie solch unverhohlenen Hass gesehen, derart böse Absichten.
    »Das wird Ihnen noch leidtun«, drohte Fentington, seine Stimme ein tiefes Knurren, das nur auf noch größere Gewalttätigkeit hindeutete. Er trat einen Schritt näher und deutete anklagend mit dem Finger auf Grace. »Das werde ich Ihnen nicht vergessen.«
    Er machte auf dem Absatz kehrt und entfernte sich, wobei sein wutentbrannter Rückzug ein halbes Dutzend Schaulustige von dem schmalen Weg versprengte.
    Einen langen Moment rührte sich niemand. Dann befahl Raeborn der kleinen Menschenansammlung mit nur einem Blick, sich zurück in den Ballsaal zu begeben. Sie gingen, die Köpfe zusammengesteckt und leise flüsternd.
    Grace biss sich auf die Unterlippe. Beim Gedanken an das soeben Geschehene rebellierte ihr Magen unbarmherzig. Um ein Haar hätte es wegen ihr ein Duell gegeben. Wäre sie die Ursache für die Verwundung oder den Tod eines Mannes gewesen. Sie hegte keinerlei Zweifel daran, dass Raeborn Fentington herausgefordert hätte. Dieses eine Mal hatte Fentington einen Rückzieher gemacht. Doch das hieß nicht, dass er keinen anderen Weg finden würde, um sich zu rächen. Irgendeinen anderen Weg, es ihr heimzuzahlen. Genau wie Raeborn, der ihm dengrößten Schlag versetzt hatte, indem er ihn in aller Öffentlichkeit gedemütigt hatte.
    Grace schlang schützend die Arme um sich. Sie kam nicht gegen das Zittern an. Fand kaum die Kraft, sich auf den Beinen zu halten. Sie war in ihrem ganzen Leben noch nie so dankbar gewesen wie jetzt, als Raeborn näher trat und die Arme um sie legte.
    »Es ist vorbei, Grace«, flüsterte er und streichelte ihr mit einer Hand über den Rücken, während er mit der anderen ihren Kopf an seine Brust drückte. »Machen Sie sich keine Sorgen wegen Fentington. Er wird Sie nie wieder belästigen.«
    Grace umfing seine Taille und lauschte dem regelmäßigen Schlag seines Herzens. Zum ersten Mal im Leben fühlte sie sich sicher. Spürte sie, dass es jemanden gab, der für sie sorgen würde. Das Gefühl war wunderbar, aber auch beängstigend. Es war ihr nicht geheuer, sich in dem Maße auf ihn zu verlassen, wie sie es wollte. Dadurch würde es noch schwieriger werden, den Mitgliedern der feinen Gesellschaft gegenüberzutreten.
    Sie hegte keinerlei Zweifel daran, dass die Szene zwischen Fentington und Raeborn in einem Dutzend verschiedener Versionen weitererzählt werden würde, noch bevor der Ball zu Ende ging. Und eines wusste Grace ganz sicher. Dann wüssten alle, dass es dabei um sie gegangen war. Die ganze feine Gesellschaft wüsste, dass sie sich ihretwegen gestritten hatten.
    Was nur noch mehr Fragen aufwerfen würde, warum sich der Duke of Raeborn für eine Frau mit einer zweifelhaften Vergangenheit interessierte.

Kapitel 9

    N ach einer weiteren Woche hatte sie ihm noch immer nicht gesagt, dass sie nicht schwanger war. Doch Vincent wusste inzwischen, dass die Nachricht ausbleiben würde. Es war jetzt beinahe einen Monat her, seit er bei ihr gelegen hatte.
    Er atmete tief durch. Es gab Aspekte im Leben eines Mannes, über die er keine Kontrolle hatte, und dies war einer davon. Wäre es nach ihm gegangen, hätte er sein Versprechen, nie mehr zu heiraten, das er nach Angelines Tod gegeben hatte, gehalten. Er hätte

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