Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Intimer Betrug

Intimer Betrug

Titel: Intimer Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Landon
Vom Netzwerk:
auch Graces Schwester und deren Gatten.
    Als er sich wieder Grace zuwandte, wich sie seinem Blick nur ganz kurz aus. Doch es war lang genug für ihn, um zu wissen, dass sie immer noch keine Neuigkeiten für ihn hatte. Sie konnte ihm immer noch nicht versichern, dass sie nicht sein Kind unter dem Herzen trug.
    »Euer Gnaden«, erwiderte die Marchioness of Wedgewood und lenkte Vincents Aufmerksamkeit, die den Schatten unter Graces Augen galt, auf sich. »Ich plane heute in einer Woche ein kleines Abendessen, um die Rückkehr meiner jüngsten Schwester Anne aus ihren Flitterwochen zu feiern. Würden Sie uns die Ehre erweisen, daran teilzunehmen?«
    Vincent verbeugte sich höflich. »Ich wäre hocherfreut.«
    »Ausgezeichnet«, sagte Lady Wedgewood mit einem aufrichtigen Lächeln. »Ich werde Ihnen die Einladung gleich morgen zukommen lassen.«
    Sein Blick traf Graces nur kurz, bevor der Marquess of Wedgewood ihn in ein Gespräch mit einbezog, das er mit drei oder vier anderen Männern führte, die ebenfalls gerade eingetroffen waren. Vincent hörte nur mit halbem Ohr hin und behielt Grace im Auge. Sie war blass und soweit er es beurteilen konnte, hatte sie im letzten Monat um den Bauch herum zugelegt. Quälende Sorge machte sich in ihm breit.
    Er trat näher zu ihr. »Verzeihung, Mylady, würden Sie mich nach draußen begleiten, um ein wenig frische Luft zu schnappen?«
    Sie runzelte die Stirn und wirkte fast überrascht. Dann verzog sie die Lippen zu einem Lächeln, als wäre ihr plötzlich eingefallen, welche Rolle sie zu spielen hatte. Vincent reichte ihr den Arm und sie hakte sich bei ihm ein.
    Die Terrasse lag verlassen vor ihnen, als sie heraustraten, doch er führte sie über einen der beleuchteten Wege, um kein Risiko einzugehen, belauscht zu werden. In der Mitte des Gartens stand ein weinberankter kleiner Pavillon. Dorthin führte er sie.
    Sie stiegen die Stufen hinauf und er folgte ihr zu einer Bank. Als sie Platz nahm, blieb er vor ihr stehen und legte ihr eine Hand leicht auf die Schulter. »Geht es Ihnen gut?«
    »Ja. Ich bin nur müde.«
    »Ist Ihnen morgens schon unwohl?«
    Sie zuckte zusammen und sprang auf. »Nein.«
    Vincent trat zurück und ließ sie an sich vorbeirauschen.
    Sie lief bis zur anderen Seite des Pavillons und blieb mit dem Rücken zu ihm stehen. Wie zum Selbstschutz schlang sie die Arme um sich und starrte in die Dunkelheit, als gebe es dort etwas zu sehen.
    Er sehnte sich danach, zu ihr zu gehen, sie in den Arm zu nehmen, sie zu trösten. Doch er wusste, dass sie Zeit brauchte. Sie musste sich erst noch damit abfinden, was mit ihr geschah. Mit ihnen.
    Er sah ihre Schultern beben und hörte, wie sie zitternd Atem holte. Er konnte ihre Qual nicht mehr ertragen. Er trat hinter sie, drehte sie zu sich und zog sie in seine Arme.
    »Es ist schon gut, Grace. Da kann man jetzt nichts mehr machen.«
    »Ich bin mir immer noch nicht sicher. Bei mir ist es sehr unregelmäßig. Ich … Ich …«
    »Sch«, flüsterte er, drückte sie an sich und hielt ihren Kopf an seiner Brust. Als sie in seinen Armen zitterte, wusste er, dass sie mit den Tränen kämpfte.
    »Wäre es denn so schrecklich, meinen Namen zu tragen und mein Kind zu bekommen?«
    Sie entzog sich ihm und er streichelte mit einem behandschuhten Finger ihre Wange, bevor er sich an die Holzbrüstung lehnte. Mit steifen Schultern und hochgerecktem Kinn hielt sie ihm weiterhin den Rücken zugewandt. »Ich möchte Sie etwas fragen, Euer Gnaden«, sagte sie und fixierte ihn über ihre Schulter mit schmerzerfülltem Blick. »Hätten Sie mich auch nur eines zweiten Blickes gewürdigt, wenn wir uns unter normalen Umständen begegnet wären?«
    »Ich würde gern denken, ja.«
    Sie lächelte. »Die perfekte Antwort. Genau wie alle Avancen, die Sie mir in den letzten Wochen gemacht haben, die Blumen, die Briefe, die nachmittäglichen Spazierfahrten, ihr herzliches Lächeln in Gegenwart anderer. Sie haben mir nicht nur das Gefühl gegeben, die begehrenswerteste Frau ganzLondons zu sein, sondern auch die gesamte feine Gesellschaft davon überzeugt, dass Sie sich mich wirklich als Braut wünschen.«
    »Was hätte ich anderes tun sollen?«
    Geistesabwesend strich sie mit den Fingern über das Holzgeländer. »Ich habe Ihnen keine große Wahl gelassen, nicht?«
    Er gab keine Antwort. Er konnte nicht. Wie konnte er ihr sagen, wie wütend er gewesen war? Wie außer sich, weil er wusste, dass sie ihn in die Falle gelockt und zur Heirat gezwungen hatte? Wie

Weitere Kostenlose Bücher