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Intimer Betrug

Intimer Betrug

Titel: Intimer Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Landon
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»Zu deinem Abendessen heute in einer Woche bin ich zurück. Hast du etwas dagegen?«
    »Natürlich nicht. Stimmt etwas nicht, Grace?«
    »Nein. Ich will nur ein paar Tage allein sein. Und da du es mir angeboten hast, dachte ich …«
    »Natürlich, Grace. Du kannst eines von den Dienstmädchen mitnehmen. Dort wohnen sonst nur Herman und Maude, wenn du also willst …«
    Grace schüttelte den Kopf. »Nein. Ich komme schon zurecht. Ich will wirklich einmal allein sein.«
    »Na schön«, sagte Caroline und erhob sich.
    Grace brachte es nicht über sich, ihre Schwester anzusehen. Stattdessen fuhr sie geistesabwesend mit dem Finger an der Kante des Schreibtischs entlang. »Tust du mir noch einen Gefallen?«
    »Wenn ich kann.«
    »Bitte sag niemandem, wohin ich gegangen bin.«
    »Auch nicht dem Duke of Raeborn?«
    Grace schloss die Augen und versuchte, Vincents Gesicht auszublenden. Seinen Kuss. Die Wut, die er sicherlich verspüren würde, wenn er feststellte, dass sie fort war.
    »Ja. Selbst dem Duke of Raeborn nicht.«
    »Grace, stimmt irgendetwas …«
    »Linny, bitte. Sei unbesorgt. Es ist alles in Ordnung. Ich brauche nur ein bisschen Zeit für mich. Du kennst mich. Ich habe an London und dem endlosen Reigen aus Feierlichkeiten und Bällen noch nie Vergnügen gefunden. Ich war immer zufrieden damit, auf dem Land zu bleiben und ein ruhigeres Leben zu führen.«
    »Und wenn er fragt?«
    »Dann sag ihm, ich wurde überraschend fortgerufen. Dass ich zu deinem Dinner am nächsten Freitag wieder zurück bin.«
    »Ich bezweifle, dass er das hinnimmt, ohne Fragen zu stellen.«
    »Wahrscheinlich nicht. Doch bis er erfährt, dass ich fort bin, ist es für ihn zu spät, etwas dagegen zu unternehmen. Deshalb spielt es keine große Rolle.«
    Caroline schwieg eine Weile. Dann hörte Grace sie schwer seufzen. »Wann wolltest du denn abreisen?«
    »Am Morgen. Gleich in der Früh.«
    »Na schön. Ich lasse dir eine Kutsche bereitstellen.«
    Grace umarmte ihre Schwester fest. »Danke, Linny. Gute Nacht.«
    »Gute Nacht, Grace.«
    Grace ging in ihr Zimmer und packte Kleider für eine Woche in eine kleine Reisetruhe. Als sie damit fertig war, zog sie sich ein Nachthemd über und schlüpfte unter die Decke.
    Mit einem Lächeln schloss sie die Augen. Das war der erste Abend, an dem sie wirklich Ruhe fand, seit sie unerwartet dem Mann gegenübergestanden hatte, dem sie ihre Jungfräulichkeit geschenkt hatte. Sie war sich sicher, dass sie nur ein paar Tage Abstand von allem brauchte, damit ihre Situation sich klären konnte. Danach könnte sie ihm endlich mit Sicherheit sagen, dass sie nicht guter Hoffnung war.
    Grace fühlte sich so gut wie seit Wochen nicht mehr.
    Bis sie am Morgen aufwachte und es kaum quer durchs Zimmer bis zum Nachtgeschirr schaffte, bevor sie sich übergeben musste.

Kapitel 10

    V incent ließ den schweren Messingklopfer gegen die Haustür fallen und wartete darauf, dass der Butler der Marchioness of Wedgewood ihm öffnete. Nach dem gestrigen Abend hatte er beschlossen, dass es an der Zeit sei, Grace über seine Pläne zu informieren: Sie würden binnen einer Woche heiraten.
    Nachdenklich rieb er sich das Kinn. Er war sich nicht sicher, wie sie die Nachricht aufnehmen würde, doch nach gestern Abend wusste er, dass sie nicht länger warten konnten. Auch wenn sie nicht mit Sicherheit wusste, ob sie guter Hoffnung war – er wusste es auf jeden Fall. Es war, als hätte er es von Anfang an gewusst. Von dem Moment an, als er sie entjungfert hatte, hatte er gewusst, dass sie sein Kind empfangen hatte.
    Verdammt noch mal. Er wusste nicht, ob er das noch einmal durchstehen konnte. Sie war so verdammt zerbrechlich. Noch zierlicher als seine ersten beiden Frauen.
    Als er durch die Tür trat, die ihm der Butler aufhielt, musste er gegen eine Welle aus Ungeduld und Wut ankämpfen.
    »Ich möchte zu Lady Grace«, sagte er und reichte dem Mann in marineblauer Livree Hut und Handschuhe.
    »Ich fürchte, Lady Grace ist nicht da, Euer Gnaden.«
    Vincent blieb wie angewurzelt stehen. »Wissen Sie, wo sie ist?«
    »Ich fürchte nein, Euer Gnaden. Aber Lady Wedgewood befindet sich im Salon. Sie ist im Begriff, ihren Tee einzunehmen. Sie erwartet Sie bereits.«
    In seinem Magen machte sich ein flaues Gefühl breit.
    Ohne seine Zustimmung abzuwarten, führte der Butler ihn in den hinteren Teil des Hauses. Nach leisem Anklopfen öffnete er die Tür und meldete den Duke of Raeborn.
    »Euer Gnaden«, sagte Lady Wedgewood und streckte

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