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Intimer Betrug

Intimer Betrug

Titel: Intimer Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Landon
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ihm zur Begrüßung die Hand hin.
    Vincent trat zu ihr und gab der Marchioness einen förmlichen Handkuss.
    »Nehmen Sie bitte Platz, Euer Gnaden.«
    Vincent setzte sich auf den Stuhl gegenüber der Marchioness und wartete. Die Atmosphäre war spannungsgeladen, unbehaglich. Als sei seine Anwesenheit Teil eines Dramas, eines gut einstudierten Theaterstücks, das allen Mitwirkenden vertraut war außer ihm.
    Sein Stuhl stand in leicht schrägem Winkel zu dem niedrigen Sofa, auf dem sie saß, weit genug entfernt, um seiner Nähe keine zu große Intimität zu verleihen, jedoch nahe genug für eine zwanglose Unterhaltung. Ein zwangloses Verhör. Es war ganz offensichtlich, dass sie ihn erwartet hatte.
    Das ungute Gefühl von eben warnte ihn. Irgendetwas stimmte nicht.
    Lady Wedgewood rutschte auf die Kante des Sofas und schenkte geziert zwei Tassen Tee ein. »Mit Zucker und Sahne?«
    »Nur mit Sahne.«
    Vincent sah zu, wie sie die Sahne in die Tassen goss. Wenn er sich nicht irrte, zitterte ihre Hand. Sein Unbehagen verstärkte sich. »Ich bin hier, um Lady Grace zu besuchen«, erklärte er und bemühte sich um einen neutralen Tonfall.
    »Ich fürchte, Grace ist momentan nicht hier.«
    Lady Wedgewood reichte ihm seine Tasse und lehnte sich zurück in die Kissen. Ihre Blicke trafen sich kein einziges Mal und diesmal bestand kein Zweifel daran, dass ihre Hände zitterten.
    »Wo ist sie?«
    Lady Wedgewood seufzte tief und nippte an ihrem Tee. »Das darf ich Ihnen nicht sagen, Euer Gnaden.«
    »Warum nicht?«
    Endlich sah sie ihm in die Augen. »Weil ich es Grace versprochen habe.«
    Vincent bemühte sich, die Wut, die sich in ihm anstaute, zurückzudrängen, wusste jedoch, dass es sinnlos war. »Seit wann ist sie fort?«
    »Das halte ich nicht für wichtig, Euer Gnaden.«
    »Wann?«, wiederholte er.
    »Seit heute Morgen in aller Herrgottsfrühe.«
    »Hat sie einen Grund dafür genannt, dass sie fortgegangen ist?«
    »Sie sagte, sie müsse ein paar Tage allein sein. Grace ist nicht an das Leben in London gewöhnt und sucht bisweilen die Abgeschiedenheit.«
    »Ich muss dringend mit ihr sprechen. Bitte sagen Sie mir, wo sie ist.«
    »Ich fürchte, das ist unmöglich. Grace hat sehr klare Anweisungen gegeben. Sie will ihre Ruhe haben.«
    Vincent schoss von seinem Stuhl hoch. »Und ich will nicht, dass sie ausgerechnet jetzt allein ist.«
    Lady Wedgewood schnappte nach Luft. »Bei allem gebotenen Respekt, Euer Gnaden, ich sehe nicht, woher Sie sich das Recht nehmen, über die Entscheidungen meine Schwester zu bestimmen. Genauso wenig, wie ihr Aufenthaltsort Sie etwas angeht. Haben Sie auch nur einmal in Betracht gezogen, dass
Sie
vielleicht der Grund waren, warum Grace das Bedürfnis hatte, London zu verlassen und ein paar Tage für sich zu sein?«
    Vincent sah den Zorn in Lady Wedgewoods Augen und hörte die Entschlossenheit in ihrer Stimme. Er wusste, dass er allein durch Fragen Graces Aufenthaltsort niemals herausfinden würde.
    »Womit haben Sie meine Schwester in der Hand? Womit setzen Sie sie unter Druck?«
    Vincent erhob sich und trat ans Fenster. Er stand mit dem Rücken zu ihr, die Schultern starr und unbeweglich, die Hände hinter dem Rücken verschränkt.
    »Ich weiß nicht, was es ist«, fuhr sie fort und ihre Stimme war so scharf, wie er es bei ihr noch nie gehört hatte, »aber ich habeschon seit einiger Zeit das Gefühl, dass zwischen Ihnen und Grace irgendetwas nicht stimmt. Als ihre Schwester fühle ich mich verantwortlich, sie auf jede nur mögliche Art und Weise zu beschützen. Ich werde nicht tatenlos zusehen, wie sie verletzt wird.«
    »Und ich würde nie vorsätzlich etwas tun, um sie zu verletzen«, antwortete er, ohne sich umzudrehen.
    »Was ist zwischen Ihnen vorgefallen, das sie so beunruhigt? Denn sie ist beunruhigt. Das merke ich ihr schon seit einigen Wochen an.«
    »Ich muss mit ihr sprechen, Lady Wedgewood. Bitte sagen Sie mir, wo sie ist.«
    »Nichts, das Sie zu sagen haben, kann von so großer Wichtigkeit sein, dass es nicht warten kann. Sie hat mir versprochen, rechtzeitig zu dem Dinner zurück zu sein, das ich nächsten Freitag gebe, um unsere jüngste Schwester nach ihrer Hochzeitsreise wieder zu Hause zu begrüßen.«
    Vincent schüttelte den Kopf. »So viel Zeit kann ich ihr nicht lassen.«
    Die Luft knisterte vor Spannung. Er wusste, dass er Graces Schwester nur noch mehr verstimmt hatte.
    »Ich fürchte, das werden Sie aber müssen. Ich kann mir nichts von so großer Wichtigkeit vorstellen,

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