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Intimer Betrug

Intimer Betrug

Titel: Intimer Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Landon
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mit dem Kind zu nehmen, das sie trug?
    Eine schwere Last legte sich auf ihre Brust. Sie hatte zu jeder Tagesstunde gebetet, nicht schwanger zu sein. Nicht den Rest ihres Lebens mit einem Mann verbringen zu müssen, der sie nicht wollte. Mit einem Mann, den sie von Anfang an getäuscht hatte.
    Ein feiner Film aus Schweiß stand ihr auf der Stirn. Sie war froh, hier zu sein, und nicht in London. Froh, wenigstens ein paar Tage für sich zu haben, um zu verarbeiten, was sie nun mit Sicherheit wusste, bevor sie ihm wieder unter die Augen treten musste. Bevor sie die Resignation in seinem Blick sehen musste. Und seine Entschlossenheit, das Richtige zu tun, obwohl er es nicht wollte.
    »Schnell, Mylady!«
    Verwirrt über die Angst, die sie in Mr. Featherlys Stimme hörte, lief sie durchs Zimmer und öffnete die Tür.
    Grace kannte Herman und Maudie Featherly nicht gut, doch ihre entspannte Gelassenheit hatte ihr schon seit ihrer Ankunft hier gutgetan wie ein heilender Balsam. Sie hatte das Gefühl gehabt, zum ersten Mal wieder Kontrolle über ihr Leben zuhaben, seit sie Raeborn in Carolines Musikzimmer hatte stehen sehen und wusste, dass sie entlarvt war.
    Sie rannte zum Treppenabsatz und spähte nach unten. Ihr Herz setzte einen Schlag aus.
    »Vincent?«, stieß sie mit erstickter Stimme hervor.
    »Mylady, wir haben ihn in der Auffahrt gefunden. Er ist verletzt.«
    Grace eilte die Treppe hinab. »Vincent?« Sie strich ihm das nasse Haar aus der Stirn. »Wo sind Sie verletzt?«
    »An der Seite, Mylady«, informierte Herman sie.
    Grace blickte auf das Blut, das sein Hemd und seine Jacke durchtränkte.
    »Grace …«
    »Still, Euer Gnaden. Nicht sprechen. Wir müssen Sie ins Bett schaffen.«
    »Ich … Ich …«
    Er brachte nichts anderes mehr heraus, bevor ein heftiger Husten seinen Körper schüttelte und er sich vor Schmerzen krümmte. Herman wankte unter Vincents Gewicht und ließ ihn fast fallen.
    »Nicht sprechen, Vincent. Schaffen Sie es die Treppe hinauf?«
    »Ja … Aber ich muss Ihnen … etwas …«
    »Still. Das können Sie mir später sagen. Wir müssen erst die Blutung stoppen.«
    Er griff nach ihrer Hand, umklammerte ihre Finger und drückte sie.
    »Nein«, keuchte er. »Versprechen Sie mir … dass Sie … nicht wieder verschwinden.«
    »Nein, Euer Gnaden. Ich werde Sie nicht verlassen.«
    »Versprechen Sie … es mir.«
    »Ich verspreche es.«
    Schritt für Schritt erklommen sie die Treppenstufen. Vincent half mit, so gut es ging, doch der Blutverlust hatte ihn geschwächt. Er konnte kaum die Füße heben und mehr alseinmal gaben seine Knie nach und rissen sie beinahe alle zu Boden.
    Oben angekommen, eilte Grace voraus und öffnete die Tür zu dem Zimmer neben ihrem. Sie stürzte hinein und zog die Decke auf dem Bett zurück.
    »Legen Sie ihn hierhin, Mr. Featherly. Maudie, bringen Sie Wasser und Verbandszeug. Und Nadel und Faden.«
    »Ich hole auch die Flasche Brandy, die Herman im Schrank aufbewahrt.« Die Haushälterin hastete so schnell aus dem Raum, wie ihre kurzen Beine sie trugen.
    Herman setzte Vincent vorsichtig aufs Bett und stützte ihn mit einer Hand, während er ihm mit der anderen die Jacke von den Schultern streifte. »Am besten ziehen wir ihm das Hemd aus, um den Schaden zu begutachten«, erklärte er und entkleidete Vincent, während Grace ein Handtuch vom Waschtisch nahm und es befeuchtete.
    Als Vincents Oberkörper entblößt war, legte Herman ihn zurück aufs Bett und zog ihm die Stiefel aus. »Drehen Sie sich lieber um, Mylady, während ich seine Seine Gnaden von seiner restlichen Kleidung befreie. Wir müssen ihn aus den nassen Sachen herausholen und ihn aufwärmen, bevor er sich noch verkühlt.«
    Grace wandte sich ab, bis Herman fertig war. Dann drehte sie sich wieder um und tupfte Vincent mit einem Waschlappen den Schweiß von der Stirn.
    »Drücken Sie mit dem Lappen hier hin«, bat Herman und deutete auf die Stelle, wo immer noch Blut aus der größeren der beiden Wunden sickerte. Eine Kugel war durch seine Seite hindurchgegangen, doch ob auch eine Rippe getroffen oder gebrochen war, konnte sie nicht sagen. Zwei Wunden zeigten den Weg an, den das Projektil genommen hatte, eine davon glatt und sauber und nicht sehr blutig, die andere blutverschmiert und mit zerfetzten Rändern.
    Vincent atmete zischend ein, als sie gegen die lange, klaffende Wunde drückte, ließ den Kopf zurück ins Kissen sinken undschloss die Augen. Seine Kiefermuskeln spannten sich, während er vor

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