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Intruder 6

Intruder 6

Titel: Intruder 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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die Wirklichkeit zurück.
    Mike löste seinen Blick mit einiger Mühe von der grauhaarigen Gestalt am Tresen, die ihm plötzlich nur noch albern, nicht mehr Furcht einflößend vorkam, nickte nervös in Strongs Richtung und steuerte dann einen freien Platz an einem der Tische an. Sie hatten die Auswahl. Außer ihnen waren keine anderen Gäste da.
    »Wo ist Stefan?«, fragte Frank.
    »Macht euch keine Sorgen, wir kümmern uns um ihn«, antwortete Strong. Er nickte kurz in Richtung seiner beiden Begleiter, die wortlos verschwanden und irgendwo in der Menge untertauchten, um nach Stefan zu suchen. Erst danach setzte sich Strong ebenfalls und winkte eine der Kellnerinnen herbei. Er bestellte nichts, sondern hob nur drei Finger, und die junge Frau machte mitten im Schritt kehrt und ging zur Theke zurück.
    »Also?«, begann Frank. »Was gibt es so Wichtiges zu besprechen?«
    »Zuerst einmal möchte ich mich in aller Form bei Ihnen entschuldigen«, antwortete Strong. »Das alles hätte nicht passieren dürfen.«
    »Da sind wir ja ausna hmsweise einmal einer Meinung«, erwiderte Frank.
    »Ich habe mit meinen Partnern darüber gesprochen«, sagte Strong ungerührt. »Wir werden Ihnen die Hälfte des Honorars zurückerstatten. Und ich werde auch dafür sorgen, dass Sie keinen weiteren Ärger mit den Behörden bekommen.«
    »Da bin ich ja mal gespannt«, sagte Frank böse. »Ich hatte das Gefühl, dass dieser Jennings schärfer auf Ihre Köpfe ist als auf unsere.«
    »Das ist das nächste Problem«, gab Strong zu. »Ich habe eine Menge Freunde in dieser Stadt, auch bei der Polizei. In meinem Gewerbe ist so etwas lebenswichtig. Aber ich werde Ihre Hilfe brauchen.«
    »Wobei?«, fragte Frank misstrauisch.
    »Wir werden mit Jennings fertig, aber ich will nichts beschö-
    nigen: Er kann uns eine Menge Ärger machen. Ich habe zwar den Vertrag mit Ihnen, aus dem hervorgeht, dass das alles mit Ihrem Einverständnis passiert ist, und es gibt genug Zeugen, die das bestätigen können. Aber ich habe ebenso wenig Lust wie Sie auf eine jahrelange Auseinandersetzung und möglicherweise ein Gerichtsverfahren. In einem Punkt unterscheidet sich dieses Land sehr unangenehm von unserer gemeinsamen Heimat: Wenn man einmal in die Krallen der Justiz gerät, dann kostet es Geld, ganz egal, ob man schuldig ist oder nicht. Eine Menge Geld.«
    »Kommen Sie zur Sache«, sagte Frank. »Was wollen Sie von uns?«
    »Eine eidesstattliche Erklärung, in der Sie noch einmal versichern, dass Sie über alles Bescheid wussten.« Er sah Mike an.
    »Und Sie möchte ich bitten, mir ein Schriftstück zu übergeben, in dem Sie im Großen und Ganzen dasselbe bestätigen.«
    Mike wollte antworten, aber Frank kam ihm zuvor. »Und wenn wir das nicht tun?«, fragte er.
    Strong schüttelte seufzend den Kopf, als hätte er genau mit dieser Antwort gerechnet. »Das würde nichts ändern. Es macht die ganze Geschichte für uns alle nur sehr viel unangenehmer.
    Für uns alle«, fügte er noch einmal und deutlicher betont hinzu.
    Frank wollte auffahren, aber in diesem Moment brachte die Kellnerin das bestellte Bier.
    Strong wartete, bis sie wieder allein waren, dann fuhr er mit einer besänftigenden Geste in Franks Richtung fort: »Ich kann mir vorstellen, wie Sie sich jetzt fühlen. Alle drei. Ich verlange auch nicht sofort eine Entscheidung von Ihnen. Nehmen Sie meine Entschuldigung an, und denken Sie in Ruhe über meinen Vorschlag nach. Es wäre für uns alle das Einfachste.« Er stand auf, ohne sein Bier angerührt zu haben. »Trinken Sie in Ruhe Ihr Bier aus und reden Sie über alles. Ich werde nach Ihrem Freund suchen, und wenn ich ihn finde, schicke ich ihn zu Ihnen. Ich schlage vor, wir treffen uns heute Abend im Treasure Island. Haben Sie die Piratenshow schon mal gesehen?«
    Frank starrte ihn nur finster an, und Mike schüttelte den Kopf.
    Strong fuhr fort: »Dann haben Sie was verpasst. Normalerweise ist sie Wochen im Voraus ausverkauft. Aber ich denke, ich kann Karten besorgen. Treffen wir uns also heute Abend um zehn an der Battle Bar.«
    Er ging, ohne Frank auch nur die Gelegenheit zu einer Antwort zu geben. Frank starrte ihm wütend hinterher, sagte aber nichts mehr, sondern griff nach seinem Bier und stürzte das Glas in einem einzigen Zug zur Hälfte hinunter. Als er es auf den Tisch zurückstellte, geschah es mit solcher Wucht, dass der Mann hinter der Bar aufsah und stirnrunzelnd in ihre Richtung blickte.

    *

    Wäre Mike in der Stimmung gewesen, etwas zu

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