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Invaders: Roman (German Edition)

Invaders: Roman (German Edition)

Titel: Invaders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Ward
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Geschichtskenntnisse?«
    »Tja, äh, also ich weiß, dass es hier und da Krieg gegeben hat, aber das wär’s dann auch schon. Was ist denn 1666 passiert?«
    »1666 ist das Jahr des großen Brands von London.«
    »Des großen Brands von London? Und um sich so was anzusehen, reisen die Leute in die Vergangenheit?«
    »Verheerende Katastrophen sind immer ein Verkaufsschlager«, erklärte Eric, der jetzt ebenfalls auf das Podest stieg. »Ein bisschen Tod und Zerstörung gibt jedem Urlaub erst die richtige Würze.«
    Na toll, dachte Geoff. Zumindest würde er sich nicht mühsam etwas ausdenken müssen, wenn er Postkarten schrieb.

7 In Anbetracht all des Aufwands, den man getrieben hatte, um das Äußere der Zeitreisenden dem der Einwohnerschaft im London des siebzehnten Jahrhunderts anzupassen – man hatte ihnen die Armbanduhren und den Schmuck abgenommen, hatte ihnen zusätzlich Dreck auf die Kostüme geschmiert und dafür gesorgt, dass niemand zu gut frisiert war –, hätte man erwarten können, dass auch an Geoffs Garderobe einige Veränderungen vorgenommen würden. Wie sich herausstellte, herrschte unter den zuständigen Beamten jedoch die einhellige Meinung, dass Geoffs Erscheinung nahtlos ins siebzehnte Jahrhundert passen würde. Seine Haare waren zerzaust und ungepflegt, seine Schuhe so verschmutzt, dass sich die Machart nicht mehr erkennen ließ, die Sachen, die er trug, schäbig und zerknittert. Während sich Eric und Tim völlig neu einkleiden mussten, durfte Geoff die Zeitreise in dem Zustand, in dem er war, antreten. Einer der Beamten sagte sogar zu ihm: »Starkes Kostüm. Geradezu vorbildlich!«
    Wie schon bei Geoffs Trip in die Kreidezeit ging auch diesmal alles blitzschnell – nachdem er sich die Ohrhörer in die Ohren gesteckt hatte, verspürte er ein leichtes Kribbeln und Prickeln, sein Herzschlag beschleunigte sich, und schon im nächsten Moment befand er sich in einer dunklen, mit Kopfsteinen gepflasterten Gasse. Jetzt, da er wusste, was mit ihm passierte, empfand er das Ganze sogar fast als angenehm. Er entfernte die Ohrhörer und sah sich um. Die Gasse war ziemlich eng und wurde von hohen Holzgebäuden gesäumt. Es roch nach verfaultem Gemüse. Als er nach oben blickte, stellte er fest, dass es Nacht war. Hier und da zogen ein paar Wolken über den dunklen, mit Sternen übersäten Himmel. Das Pflaster unter ihm war feucht, als hätte es vor Kurzem geregnet. Ein paar Meter vor ihm ragte ein Stapel Holzkisten auf, vor dem sich die Touristen, die zu seiner Gruppe gehörten, versammelt hatten und aufgeregt miteinander schwatzten.
    Kurze Zeit später trafen auch Eric und Tim ein. Ihre Umrisse erschienen in der Luft und verdichteten sich zu dreidimensionalen Gestalten. Geoff musste zugeben, dass ihr Auftauchen vom ästhetischen Standpunkt aus zu wünschen übrig ließ. Der ganze Rematerialisierungsprozess dauerte nur wenige Sekunden und ging ohne das spektakuläre Drum und Dran vor sich, das Geoff bei einer derart erstaunlichen technologischen Leistung erwartet hätte. Zumindest ein paar Funken oder ein Aufblitzen hätte er hier für angebracht gehalten. Offenbar wollte man das Erscheinen eines Zeitreisenden aber so unauffällig wie möglich halten.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Tim derart nonchalant, als wären sie gerade aus einem Bus gestiegen. Im ersten Moment erkannte Geoff seinen Freund gar nicht wieder – ohne seine Brille und in etwas gehüllt, das man nur als Kartoffelsack mit Ärmeln bezeichnen konnte, sah er ziemlich lächerlich aus.
    »Tolles Kostüm«, spottete Geoff. »Du siehst aus, als wolltest du dich für die Rolle der Vogelscheuche in Der Zauberer von Oz bewerben.«
    »Bei mir war es immerhin nötig, mich vorher umzuziehen«, entgegnete Tim, während er seine Ohrhörer in die Tasche steckte.
    »Wollen wir nicht zu den anderen gehen?«, schlug Eric vor und führte sie zum Rest der Gruppe. Es schien ihm nicht ganz leichtzufallen, mit seinem Krückstock auf dem Kopfsteinpflaster Halt zu finden. Nachdem er es geschafft hatte, zu der Gruppe zu gelangen, stützte er sich auf einer der Kisten ab.
    »Und was passiert jetzt?«, fragte Geoff.
    »Jetzt warten wir«, erklärte Tim. »William muss gleich hier sein, um uns abzuholen.«
    »William?«
    »William Boyle. Einer unserer Zeitreiseführer für diese Epoche.«
    » Einer eurer Zeitreiseführer?«, hakte Geoff nach. »Wie viele habt ihr denn?«
    »Oh, ein paar Hundert.«
    »Ein paar Hundert?«
    »Du darfst nicht vergessen, dass es den

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