Invaders: Roman (German Edition)
allmählich veränderte. Das nichtssagende Grau der Wände wich einem glänzenden schwarzen, metallischen Material. Der Sog, der seinen Körper vorwärtszog, ließ nach.
»Das da an den Wänden ist Neutronium«, sagte Eric. »Wir sind auf dem Weg ins Zentrum des Computers.«
»Sobald wir die dortige Scanning-Anlage erreicht haben, wird sich die Anziehungskraft wieder normalisieren«, fügte Tim hinzu.
Vor sich erblickte Geoff eine Öffnung. Und in der Tat schien sich jetzt wieder jeder in fast normalem Tempo zu bewegen.
»Wie groß ist dieser Computer noch mal?«, erkundigte sich Geoff und streckte die Hand aus, um die Wand zu berühren. Sie fühlte sich warm an. Wenn er es recht bedachte, wurde es immer wärmer, je weiter sie in den Korridor vordrangen.
»Im Grunde genommen ist der Computer eine riesige Kugel«, erklärte Eric, während er seinen weißen Kittel auszog und ihn sich über den Arm legte. »Von oben betrachtet hätte er vermutlich die Form eines überdimensionalen Fußballs. Bloß dass man ihn nicht von oben betrachten kann, da wir uns hier unter der Erde befinden.«
Endlich endete der Korridor, und sie kamen in einen weitläufigen, gewölbten Raum. Wände und Decke bestanden offenbar ebenfalls aus dem glänzenden metallischen Material, das Geoff bereits im Korridor gesehen hatte. Wie hieß es noch mal? Neutronium? Ansonsten war der Raum völlig leer. Für Beleuchtung sorgte einzig und allein ein senkrechter Lichtstrahl, der auf ein Podest in der Mitte des Raums gerichtet war. Geoff zerrte am Ausschnitt seines T -Shirts herum. Er schwitzte wie verrückt.
Am Eingang nahm ein übergewichtiger Beamter die Touristen in Empfang und sagte ihnen, wie sie sich aufstellen sollten. Der Mann hatte eine Halbglatze, rote Wangen und eine Nase, die ein wenig zu groß für sein Gesicht war. Seine Kleidung platzte fast aus den Nähten, sein gewaltiger Wanst hing wie ein Sack über den Gürtel seiner Hose. Unter seinen Achseln breiteten sich immer größer werdende Schweißflecken aus.
»Ladys und Gentlemen«, rief der Mann, dessen Stimme im ganzen Raum widerhallte. »Zunächst eine Information für diejenigen von Ihnen, die noch nie hier gewesen sind: Dies hier ist die Scanning-Anlage. Gleich werde ich jeden von Ihnen in alphabetischer Reihenfolge aufrufen. Wenn Sie Ihren Namen hören, steigen Sie bitte auf das Podest hinter mir und treten in den Lichtstrahl, damit der Computer Sie scannen kann.« Der Mann hielt einen Moment inne, um sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn zu wischen.
»Die ganze Prozedur dauert gewöhnlich nicht länger als zehn bis fünfzehn Sekunden«, fuhr er fort. »Wenn das Licht grün wird, ist alles in Ordnung, und Sie dürfen zur Abreisekammer weitergehen.« Er zeigte auf einen hell erleuchteten Korridor, der von der gegenüberliegenden Seite des Raums abging. »Wenn Sie den Test jedoch nicht bestehen, färbt sich der Lichtstrahl rot. Falls dies geschieht, treten Sie bitte aus dem Strahl und kommen in diesen Teil des Raums zurück. Als Vorsichtsmaßnahme gegen Zeitterroristen wird der Zugang zur Abreisekammer dann automatisch gesperrt. Irgendwelche Fragen?«
»Was passiert denn, wenn wir den Test nicht bestehen?«, rief jemand. »Erfahren wir dann auch, warum wir ihn nicht bestanden haben?«
»Und bekommen wir unser Geld zurück?«, wollte ein anderer Tourist wissen.
»Eins nach dem andern«, sagte der Mann, der ziemlich erschöpft klang. »Falls Sie wissen möchten, warum Sie nicht reisen dürfen, kann ich Ihnen mitteilen, zu welchem Befund der Computer gekommen ist. Zur zweiten Frage: Ja, Sie würden von Ihrem Reiseveranstalter eine kleine Rückzahlung erhalten.« Er ließ den Blick über die Gruppe schweifen. »Sonst noch Fragen?«
Diese Auskünfte schienen alle einigermaßen zufriedenzustellen.
Geoff dachte immer noch über die Möwe nach.
»Gut«, sagte der Mann und schaute auf den Tablet- PC , den er in der Hand hielt. »David Atkin. Sie sind als Erster dran. Bitte treten Sie in den Strahl.«
Ein großer dünner Mann drängte sich nach vorn und begab sich in die Mitte des Raums, wo er kurz stehen blieb, als wäre dies ein bedeutender Moment für ihn. Dann stieg er aufs Podest. Die anderen Anwesenden starrten ihn erwartungsvoll an.
Zehn Sekunden verstrichen.
David Atkin fing an zu zittern. Ob er nervös war?
Fünfzehn Sekunden.
Zwanzig Sekunden.
Das dauerte ungewöhnlich lange. Der Mann sah die andern an, zuckte die Achseln und wurde rot. Offenbar war ihm die
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