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Invaders: Roman (German Edition)

Invaders: Roman (German Edition)

Titel: Invaders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Ward
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gezwungen sein, wieder in die Rolle des alten Geoffrey Stamp zu schlüpfen? Des bedeutungslosen Niemand . Eines Mannes, der für die Welt unwichtiger war als bestimmte Pilzarten. Und welche Pilze waren eigentlich wichtiger als er? Wahrscheinlich diese verdammten Shitake-Dinger, von denen heutzutage alle Welt faselte. Falls er Tim je wiedersah, musste er ihn dazu befragen.
    Das war doch lächerlich. Nicht nur dass Geoffs Überlegungen immer depressiver wurden – jetzt trat er auch noch in Konkurrenz mit Shitakepilzen. Wenn das Schicksal es gut mit ihm meinte, müsste es ihm jetzt unbedingt etwas spendieren, das ihn von alldem ablenkte. Zum Beispiel einen Anruf. Oder eine Gasexplosion. Oder einen Meteoriten, der durch die Zimmerdecke krachte. Doch leider hatte das Schicksal offenbar gerade Urlaub, denn es schickte ihm noch nicht einmal eine Fliege, die ihn mit ihrem Gesumm ablenkte.
    Was Geoff am meisten frustrierte, war, dass er, während er sich im einundzwanzigsten Jahrhundert befand und vor dem Fernseher hockte, keine Möglichkeit hatte, in Erfahrung zu bringen, was in der Zukunft vor sich ging. Und selbst wenn er es wüsste, wären ihm die Hände gebunden. Er stellte sich vor, wie Tim und Ruth just in diesem Moment hektisch umherrannten und verzweifelt herauszufinden versuchten, was gestern Abend auf der Party geschehen war. Mr. Knight war vermutlich ebenfalls schwer aktiv, hielt Kontakt zu den Medien, sprach mit führenden Politikern und handelte Bedingungen für eine Wiederaufnahme des Betriebs aus. Während das einzige Problem, mit dem sich Geoff befassen musste, darin bestand, dass ihm allmählich die Teebeutel ausgingen. Falls der Gang zum Laden nicht in eine spektakuläre Autoverfolgungsjagd mündete, konnte man mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass sich dieses Problem auf höchst unspannende Weise klären ließe.
    Vielleicht sollte er Zoë anrufen. Er war sich ziemlich sicher, dass ihr Vorschlag, sich bald einmal zu treffen, ernst gemeint gewesen war. Und er wollte unbedingt ein vertrautes Gesicht sehen. Vielleicht konnten sie wieder zum See wandern, wie sie es früher immer gemacht hatten. Allerdings hatte die Sache einen kleinen Haken: Wenn sie ihn sah, fragte sie ihn jedes Mal, ob er schon einen Job gefunden habe. Was sollte er darauf antworten? Lügen wollte er nicht, also konnte er auch nicht nein sagen, wie er es immer tat. Außerdem ging ihm nicht aus dem Kopf, was Darren Bell zu ihm gesagt hatte. Würde Zoë sich überhaupt für ihn interessieren, wenn sie ihn für einen arbeitslosen Gammler hielt? Wahrscheinlich nicht. Andererseits konnte er auch nicht sagen, dass er einen Job hatte , weil er ihr dann würde erklären müssen, dass er ihr nichts über seinen Job verraten durfte. Außerdem würde er hinzufügen müssen, dass er ihn vielleicht gar nicht mehr hatte, weil er von Leuten überfallen worden war, die versuchten, den Lauf der Geschichte zu ändern. Nein, das würde sich vermutlich in den Ohren der meisten Menschen ein kleines bisschen verrückt anhören. Und obwohl Geoff nicht gerade das war, was man als Frauenkenner bezeichnen konnte, war er sich ziemlich sicher, dass es nicht die beste Methode war, beim schönen Geschlecht zu landen, wenn man wie ein Irrer daherredete.
    Er nahm das Telefon in die Hand und starrte es eine Zeit lang an, bis es schließlich anfing, ein ungehaltenes Piepen von sich zu geben. Gerade als er all seinen Mut zusammengenommen hatte und Zoës Nummer wählen wollte, klopfte es laut an der Haustür. Geoff schrak zusammen, legte wieder auf und ging nachsehen, wer geklopft hatte. Er erwartete eigentlich niemand.
    Er öffnete die Tür. Es war Tim.
    »Oh«, sagte Geoff leicht überrascht.
    »Oh?«, wiederholte Tim. »Was soll das heißen?«
    »Ich habe nicht damit gerechnet … Ich meine, ich …«
    »Du hast mich zwei Wochen lang nicht gesehen, und das Einzige, was dir einfällt, ist oh ?«
    »Zwei Wochen lang?«, erwiderte Geoff und trat zur Seite, um Tim einzulassen. »Wovon redest du denn da?«
    »Entschuldige«, sagte Tim und zog seine Jacke aus. »Das vergesse ich dauernd. Für dich sind es ja nicht zwei Wochen gewesen, oder? Vermutlich bist du gerade erst nach Hause gekommen.«
    »Stimmt«, sagte Geoff und schloss die Haustür. »Vor ein paar Stunden.«
    »Verstehe«, erwiderte Tim und ging in die Küche. »Nun, seit ich dich das letzte Mal gesehen habe, sind zwei Wochen vergangen. Zwei sehr anstrengende Wochen.« Er füllte den Kessel mit Wasser und

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