Invasion 04 - Die Rettung
wimmeln.«
»Ah, Ruhm«, schnaubte Mitchell und ließ sich dann auf der Treppe aus gelochtem Blech nieder. Sie drückte ihn am Hintern, aber da ihm ohnehin vom Kopf bis zu den Zehen alles wehtat, nahm er das gar nicht richtig wahr. »Das und ein paar Milliarden Credits – und dieses SheVa läuft wieder. Wir sind ja nicht gerade bewegungsunfähig, General, aber ehe wir wieder voll kampffähig sind, brauchen wir einen Reparatureinsatz. Unter anderem haben wir am Ende die Kraftzufuhr für die MetalStorms verloren. Und dann brauchen wir Munition für die MetalStorms. Ich weiß nicht, ob es noch welche gibt.«
»Yo.« Simosin blickte an der stählernen Wand empor und zuckte die Achseln. »Ihr Reparaturbataillon hat Einsatzpriorität, und auf der Straße von Asheville ist ein ganzes Bataillon Versorgungstrucks für die MetalStorms unterwegs. Ich werde der Division sagen, die sollen unten im Tal einen Punkt bestimmen, wo Sie und Ihre Leute die Reparaturen erledigen lassen können. Haben Sie immer noch vor, über den Green's-Pass zu gehen?«
»Der ist von beiden Seiten besser zugänglich, Sir«, nickte Mitchell und gähnte dann.
»Drüben im Tennessee Valley werden Sie ziemlichen Gegenwind bekommen«, meinte der General. »Ich habe hier alle Hände voll zu tun. Und ich kann auch nicht hinter Ihnen herfahren, nicht mit einer ganzen Division. Dafür hinterlassen Sie zu viele Straßenschäden.«
»Lässt sich nicht vermeiden, Sir«, erwiderte der Colonel. »Über den Rocky Knob schaffen wir es nicht, sonst haben Sie keine Straße mehr, die Sie benutzen können. Und selbst wenn wir zum Betty-Pass hinauffahren, hinterlassen wir ziemlich unebenes Gelände. Noch unebener, als es ohnehin schon ist.«
»Mhm«, machte Simosin, sah sich um und lächelte, als ein Abrams heranrollte und neben seinem Bradley anhielt. »Ich denke, der kommt gerade rechtzeitig.«
Mitchell sah zu, wie Captain LeBlanc sich aus dem Turm stemmte, und schmunzelte. »Riesenpanzer, kleine Lady. Ich muss da unwillkürlich an Siegmund Freud denken.«
»Ich weiß, warum Sie an Freud denken«, erwiderte der General und schnaubte dabei. »Ich übrigens auch. Was ich gedacht habe, war ›Große Kanone, kleine Lady.‹«
»Sie haben mich herbestellt, General?«, sagte der weibliche Captain und salutierte. Nachdem der General die Ehrenbezeigung erwidert hatte, nickte sie Mitchell zu. »Colonel.«
»Captain«, erwiderte Mitchell knapp. »Ich möchte mich bei Ihnen für Ihre Unterstützung bedanken. Ohne Ihre Einheit wären wir nicht hier.«
»Stimmt«, nickte sie unbescheiden. »Aber das war nicht bloß mein Bataillon, sonst wären wir beide tot. Ich erinnere mich, dass ich irgendwo gelesen habe, entweder bei Keegan oder bei Über das Töten, dass der Zweck von Panzern nicht wie man allgemein annimmt darin besteht, die feindlichen Linien aufzubrechen, sondern sich so in den Feind zu verbeißen, dass das bei der Infanterie eine ›Rettungs‹-Reaktion auslöst. ›Oh, schau doch, diese blöden Baggerfahrer stecken dort drüben fest, und wenn wir ihnen nicht helfen, bringen die sie um.‹ Darüber habe ich nachgedacht, habe versucht, es von beiden Seiten aus zu betrachten, während wir nach Balaclava fuhren.«
Mitchell ertappte sich dabei, wie er wieder zu kichern anfing, bekam sich aber gleich wieder in den Griff. »Daran ist wahrscheinlich etwas Wahres, Captain. ›Vorwärts, vorwärts ritten die Sechshundert…‹«
»Major«, verbesserte ihn der General. Er griff in eine seiner weiten Taschen und wühlte darin herum, bis er schließlich ein Paar Majorsabzeichen fand. »Ehe Sie das richtig mitgekriegt haben, sind Sie so hoch aufgestiegen, dass Sie tatsächlich das Kommando führen, Major.«
»Aber ich werde immer noch bei der MI sein«, sagte der frisch gebackene weibliche Major und steckte sich zuerst das eine und dann das andere Abzeichen an den Kragen. »Und eine Frau. Und beides zählt dagegen, wenn es darum geht, ein Infanteriebataillon zu kommandieren.«
»Das, meine Liebe, ist der Grund, weshalb es Ausnahmeregelungen gibt«, erklärte der General großspurig. »Später werden da entsprechende Befehle und Belobigungen nachkommen – ich habe unterwegs den Korpskommandeur und General Keeton über Ihre Leistung und Ihren Einsatz berichtet –, aber wir sind hier noch nicht fertig. Wie sieht es mit Ihren Schäden aus?«
»Etwa zwanzig Prozent«, erwiderte LeBlanc und setzte sich ruckartig auf den Boden. »Aber mit einer Kopfzählung ist es nicht getan,
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