Invasion 04 - Die Rettung
Orostan auf. »Ich habe Teams bereitgestellt, die darauf warten, dass es durch den Pass kommt. Ich glaube, dass es an den Flanken verletzbar ist. Wenn es durchkommt, werden wir seine Räder und seine Ketten zerstören. Das wird es zum Stillstand bringen. Und zwar an einem Ort, wo es den Pass mit seinem Feuer noch nicht erreichen kann. Aber du solltest den Pass einnehmen und halten, Estanaar. Und bei dem Widerstand, den mir diese von der Hölle ausgespuckten Menschen entgegensetzen – mögen die Dämonen ihre Seelen fressen –, brauche ich zusätzliche Verbände.«
»Darum bemühe ich mich«, sagte Tulo'stenaloor. »Aber die Lage ist, wie die Menschen sagen würden, wirklich beschissen.«
»Das ist wirklich beschissen«, flüsterte Cally. »Ich bin noch viel zu jung, um zu sterben.«
Sie hatte sich zwar von den Posleen lösen können, sie abschütteln, aber die Gäule hatten sich wie Bluthunde an ihre Fährte geheftet. Jetzt waren sie beiderseits ihres Verstecks ausgeschwärmt und kamen den Hügel herauf. Cally hatte geglaubt, sie würde sich einfach verstecken und sie aussitzen können, aber das schien ihr nicht zu glücken.
»Papa wäre ihnen nicht so in die Falle gegangen«, murmelte sie und überprüfte ihren Munitionsbestand. Die Handgranaten waren ihr ausgegangen, und sie hatte nur noch zwei Magazine, von denen eines halb leer war. Ein volles Magazin in der Waffe. Posleen rechts von ihr, wenn sie also versuchte, sich wegzuschleichen, würden sie sie dort packen. Das Gleiche galt für die linke Seite. Und hinter ihr eine massive Wand… in den Büschen unter ihr raschelte es, und sie richtete ihre Waffe auf die Stelle, wo gleich ein Posleen auftauchen würde. »Na ja, Zeit, wieder einen wegzuputzen«, seufzte sie und schmiegte die Wange an den Kolben. Als die gelbbraune Schnauze sich aus den Büschen schob, berührte ihr Finger den Abzug. Es war der Gottkönig.
Selbst wenn sie nicht alle Posleen auf der Welt vernichten konnte, den hier würde sie erledigen.
Der Teamführer hielt inne und hob die rechte Faust, kauerte sich nieder. Vor ihnen konnten sie zwischen den Bäumen einen Schuss hören, dann das Knattern einer Railgun und gelegentlich das dumpfe Klatschen eines Plasmagewehrs.
Major Alejandro Levi war schon seit einer Ewigkeit ein Cyberpunk. Man hatte ihn bereits auf der High School angeworben, das brachte es mit sich, wenn man ein Westinghouse Stipendium hatte und Quarterback im Football-Team der Schule spielte. Und im Laufe der… na ja, Jahrzehnte musste man wohl sagen, hatte er eine ganze Menge schwieriger Einsätze absolviert. Aber mitten auf einem nuklearen Schlachtfeld herumzustreifen, auf dem es von Posleen, potenziell feindlich eingestellten Menschen und potenziell feindlich eingestellten »Anderen« wimmelte, war so ziemlich der Höhepunkt.
Er sah sich nach hinten und dann nach der Seite um und machte einen Schritt nach links. Und dann streckte er ruckartig die linke Hand aus und griff damit wie es schien ins Leere.
»Was haben wir denn da?«, flüsterte er und packte mit der anderen Hand zu, als ein Himmit seine Tarnung veränderte und drei seiner Hände um seinen Körper schlang. »Hast uns wohl bespitzelt, wie?«
»Für euch spioniert«, pfiff der Himmit in passablem Englisch. Der Alien war fast so groß wie ein Mensch, aber viel leichter und ähnelte auf verblüffende Weise einem symmetrischen Frosch. Er hatte vier »Arme« an den entgegengesetzten Enden seines Körpers und ziemlich genau in der Mitte des Körpers eine Ansammlung von Sinnesorganen. Beiderseits davon war je ein Paar Augen angeordnet. Man konnte den Eindruck haben, dass man mit Leichtigkeit zwei »Halb-Himmits« bekommen würde, wenn man den Alien in der Mitte teilte.
Alejandro hielt ihn an der Schädelvertiefung fest, im Zentrum des empfindlichen Bereichs mit den Sinnesorganen; er brauchte bloß mit seinen kräftigen Händen zuzudrücken und würde die Primärsensoren des Alien zerquetschen, eine vermutlich tödliche Wunde.
»Du bist aus dem gleichen Grund hier wie ich!«
»Woher weiß ich das denn?«, fragte der Cyber und lockerte den Griff etwas.
»Du bist hier, um Cally O'Neal und Michael O'Neal senior zu bergen«, erwiderte der Alien. »Und du kommst spät.«
»Der Verkehr war ziemlich dicht«, erwiderte Alejandro trocken. »Wo sind sie?«
»Michael O'Neal senior ist von der Druckwelle einer Lander Detonation erfasst worden und hat dabei tödliche Verletzungen erlitten. Cally O'Neal ist diejenige, die
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