Invasion 04 - Die Rettung
umgab. Sie hatte Angst, es könnte bedeuten, dass sie wieder jemanden auswählen würden, und drängte sich nach innen, um sicherzugehen, dass sie in der Mitte der Gruppe war. Aber dann wurde schnell offenkundig, dass da etwas anderes im Gange war. Und als sie nach Norden blickte, tat sie das genau im richtigen Augenblick, um im Licht der Feuer im Tal und eines fahlen Mondes, der im Osten aufgegangen war, eine Masse aus Metall zu sehen, die sich über den Kamm vor ihnen schob. Und in dem Augenblick setzte der Artilleriebeschuss wieder ein.
»Gas geben, Reeves!«, schrie Mitchell. Der Fahrer war den Church Hill hinuntergerast und dann wieder mit Höchstgeschwindigkeit die Steigung auf der anderen Seite hinauf, weil dies nämlich der schlimmste Augenblick überhaupt war. In diesem Augenblick war nämlich die verletzbare Unterseite des gepanzerten Geschützsystems völlig ungeschützt dem feindlichen Beschuss ausgesetzt, und wenn die Posleen den Moment nutzten, waren sie tot. Dort befanden sich die Antriebssysteme und Reaktoren. Und ein Treffer dort würde zur Folge haben, dass sie bewegungsunfähig auf dem Hügel hängen blieben, ein unbewegliches Ziel für mindestens fünfzigtausend Posleen.
Aber die Kombination aus Artilleriebeschuss und Tempo und das Überraschende an ihrem Angriff schienen zu funktionieren. Das Feuer setzte zwar unverzüglich ein, aber da jagten sie bereits wieder auf der anderen Seite in die Tiefe.
»Kilzer! Wasservorhang, jetzt!«
»Äh…«, Paul sah zu dem Kommandanten hinüber und zuckte die Achseln. »Ich denke, ich habe vergessen, das zu erwähnen: Wir haben kein Wasser mehr. Wir hatten nur fünf Minuten und das haben wir schon vorher verbraucht.«
»Scheiße«, schimpfte Mitchell. »Chan!« Aber er hätte sich den Befehl sparen können, denn sämtliche Metal-Storms hatten bereits das Feuer eröffnet, als hinge ihr Leben davon ab. Was ja auch den Tatsachen entsprach.
Das Tal wimmelte immer noch von Posleen, und selbst diejenigen, die mit den menschlichen Verteidigern auf den Bergkämmen kämpften, drehten sich jetzt um und feuerten auf das stählerne Monstrum, das gerade den Abhang herunterpolterte und die Straße in Richtung nach Savannah nahm. Ein Feuersturm schlug ihm entgegen, aber SheVa Neun blieb den Angreifern nichts schuldig.
Wieder zuckte den Posleen rotes Feuer entgegen, sprang von einer Konzentration der Gäule zur nächsten. Der massive Artilleriebeschuss hatte das Gelände frei geräumt, und in dieses freie Gelände jagte jetzt das SheVa und spie nach allen Richtungen Feuer.
»Mitchell!« General Simosin wirkte ein wenig verstimmt. »Was in drei Teufels Namen machen Sie da?«
»Sie wollten einen Ausbruch, General«, sagte Mitchell, während der feindliche Beschuss gegen die Wände des SheVa prasselte. »Den haben Sie.«
»Sie blödes Arsch…«
»Am East Branch ist eine Gruppe Menschen«, fiel ihm Mitchell ins Wort. »Dort fahren wir hin. Und nichts wird uns aufhalten.«
Arkady Simosin starrte das Funkgerät einen Augenblick lang an und zuckte die Achseln. »Wir kommen hinterher.«
Er wandte sich dem Fahrer des Bradley-Panzers zu, in dem er sich gerade befand, und deutete nach vorn. »Junge, wenn Sie dieses SheVa nicht einholen, ehe es halb durch das Tal ist, lasse ich Sie erschießen.«
»Yes, Sir!«, sagte der Fahrer und hieb den Ganghebel des Kampfpanzers in Fahrstellung. »Kein Problem«, fügte er dann mit einem raubtierhaften Grinsen hinzu, als der Panzerkommandant seine Kanonen durchlud. Der Bradley war eines der Modelle, die mit doppelten 7.62-Gatling-Kanonen ausgestattet waren; das würde richtig Spaß machen.
Simosin schob seinen Funkoffizier beiseite und tippte die Divisionsfrequenz ein, als der Brad sich in Bewegung setzte. Er konnte das Stimmengewirr eines halben Dutzend Offiziere hören, brachte sie aber zum Schweigen. »Alle Einheiten angreifen. LOS, LOS, LOS. Hinter dem SheVa her. Bisherigen Plan vergessen. Befehl lautet jetzt DEM SHEVA NACH!«
»Tempo!«, schnaubte LeBlanc und kletterte die Leiter des Panzers hinauf. Und für eine Frau von nicht einmal einem Meter fünfzig Größe war das ein verdammt langer Weg. Sie sollte wirklich einen Brad oder einen Humvee haben. Die hatten mehr Funk und wurden weniger abgelenkt. Andererseits, wenn sie den Befehl über ihre Einheit weiter führen wollte, musste sie überleben.
»Aber was machen wir?«, rief der Chef der Bravo-Kompanie. Der Idiot stand neben seinem Abrams und sah verwirrt in die
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