Invasion 04 - Die Rettung
Runde.
»Wir fahren nach Savannah!«, sagte LeBlanc und stöpselte sich in das Interkomsystem des Fahrzeugs ein. Sie wollte dem Fahrer gerade Anweisung geben, loszufahren, aber der hatte seine Luke bereits zugeklappt und den Panzer in Bewegung gesetzt. Er fuhr ölig glatt an, wie es für die Abrams-Serie geradezu zum Markenzeichen geworden war, und so wie es aussah, würde nichts ihn aufhalten können. Dabei war ihr natürlich wohl bewusst, dass ein einziger, gut platzierter Treffer aus einem Plasmageschütz genau das bewirken würde. Man hatte die Panzerung der Abrams-Serie war zwar im Laufe des Krieges verbessert, aber gegen Plasma- oder HVM-Feuer waren sie immer noch nicht gefeit. Wenn es an der richtigen Stelle traf.
»Sehen Sie zu, dass Sie zurück zu Ihrer Einheit kommen und setzen Sie sie in Marsch!«, brüllte sie den Kompaniechef an und schaltete dann auf Bataillonsfrequenz. »Alle Einheiten, allgemeiner Ausbruch! Hinter dem SheVa her!« Sie sah zur Kommandantenluke hinaus, als der Panzer hügelaufwärts beschleunigte, und schüttelte den Kopf. Das 147 th war ein ziemlich jämmerlicher Verein. So viel stand fest. Aber in den letzten ein oder zwei Tagen war etwas passiert, was ihnen neuen Schwung gegeben hatte, geradezu neuen Kampfgeist. Jämmerlicher Verein hin oder her – sie hatten den Vormarsch vom Balsam Pass hierher geschafft, und daran waren andere Einheiten gescheitert. Und irgendwie schienen sie auf den Geschmack gekommen zu sein, gegen die Posleen zu gewinnen, statt einfach Schläge einzustecken.
Und deshalb war ihr klar, dass sie ihre nutzlosen Kompaniechefs nicht in den Hintern zu treten brauchte. Zu beiden Seiten von ihr strömten die Männer der 147 th wie eine unaufhaltsame Flut aus ihren Löchern. Und rannten nach vorn, brüllten.
Und die Posleen machten kehrt und rannten vor dem SheVa davon. Die Leute von der 147 th würden sich einige von diesen Gäulen schnappen.
»Was für ein Chaos«, murmelte Mitchell nach einem Blick auf seine Monitorschirme. Er hatte eigentlich nicht mit Unterstützung gerechnet, aber er bekam sie weiß Gott.
Die Soldaten der Division waren aus ihren Verteidigungspositionen, die sie die letzten paar Stunden innegehabt hatten, geklettert, in manchen Fällen, wie es schien, sogar ohne Anweisungen, und stürmten nach vorn. Die meisten saßen nicht in Fahrzeugen und blieben deshalb weit hinter dem SheVa zurück, aber sie zogen das Feuer von ihm ab. Und wurden selbst abgeschlachtet.
Aber es schien ihnen nichts auszumachen. Mitchell sah, wie ein Bradley sich über den Kamm schob und mitten in eine Konzentration von Posleen hineinfuhr, einige von ihnen einfach niederwalzte. Einen Augenblick lang bepflasterten sie die Aliens mit ihren Fahrzeugwaffen, aber dann ging die Mannschaftsluke auf, und sie strömten ins Freie, bezogen rund um den Kampfpanzer Stellung und feuerten auf die Posleen.
Die Posleen, die es gewöhnt waren, sich gegen menschliche Verteidigungsstellungen zu werfen, reagierten mit Entsetzen und offenkundiger Angst. Für sie musste es so scheinen, als würden die Hasen die Wölfe angreifen, und das geschah jetzt überall.
Das ganze Tal war ein absolutes Tollhaus. Gruppen von Menschen rannten das Tal hinunter, einige im flachen Land, andere auf den steilen Kämmen an den Seiten, während ein Strom von Kampfpanzern durch den Pass rollte. Andere Fahrzeuge, Bradleys, Humvees und sogar ein paar Trucks, kamen über die Bergkämme, soweit diese befahrbar waren, und stürmten nach vorn, hielten manchmal an, um Infanterie aufzunehmen, waren aber im stetigen Vormarsch.
Die Artillerie befand sich in völliger Konfusion, und ihre Geschosse kamen fast nach dem Zufallsprinzip herunter, einige davon trafen menschliche Truppen. Aber selbst das schien sie nicht langsamer zu machen.
»Sind wir alle wahnsinnig?«, fragte Mitchell und schaltete auf die nach vorne gerichtete Kamera. Er betrachtete die wogenden Wellen von Posleen und das massive Feuer, das sie ihnen entgegenschleuderten, und grinste dann wie ein Wahnsinniger. »Yo.«
14
Green's Creek, North Carolina, Sol III
2238 EDT, 28. September 2014
If, drunk with sight ofpower, we loose
Wild tongues that have not Thee in awe,
Such boastings as the gentiles use,
Or lesser breeds without the law –
Lord God of Hosts, be with us yet,
Lest weforget – lest we forget!
»Recessional« Rudyard Kipling
Wenn wir, trunken angesichts der Macht,
wüste Reden schwingen, die Dich nicht ehren,
solche Prahlerei,
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