Invasion der Monitoren
»Na, wollen wir?«
»Gütiger Gott, doch nicht schon wieder!«
»Ich meine gehen«, sagte Nelda empört. »Hier entlang.« Sie ging zu einer niedrigen Tür an der Rückwand hinter dem Herd und zog sie auf. »Eine überdachte Passage zum Holzschuppen, um auch während eines Wirbelsturms Holz holen zu können.«
Am Ende der Passage befand sich eine schwere Holztür, die mit einem Riegel und einem massiven Vorhangschloß versehen war.
»Und was nun?« fragte Blondel.
»Ich habe den Schlüssel.« Nelda drückte sich an ihm vorbei und schloß die Tür auf.
Im Schuppen erkannte Blondel unterhalb der riesigen Holzstapel die Umrisse des stromlinienförmigen Z-Wagens. Er ging um das Vehikel herum zur Fahrerseite, öffnete vorsichtig die Tür, glitt auf den Sitz und studierte das verwirrende Armaturenbrett. Ein großer roter Knopf mit der Aufschrift START fiel ihm ins Auge.
»Vorwärts«, zischte er. »Wir versuchen es am besten gleich, bevor sie uns finden …«
»Zu spät«, seufzte Nelda. »Sieh mal, schnell!«
Blondel sprang aus dem Wagen und spähte durch das Loch zwischen den Latten, das sie ihm zeigte. Eine kräftige Gestalt in glänzender, schwarzer Lederjacke näherte sich vom Haus her.
»Es ist Blackwish!« flüsterte Blondel. »Wenn er auf die Idee kommt, hier hereinzuschauen …«
»Der nicht«, sagte Nelda. »Wahrscheinlich hat er seinen Leuten befohlen, auf die Bäume zu klettern und dort zu suchen. Er tut niemals etwas auf die einfache Art.«
»Na, dann wird er wohl bloß Feuerholz brauchen«, sagte Blondel. »Hier ist er schon …«
»Schnell!« Nelda packte Blondels Arm und zog. »Wir müssen zurück!«
»Niemals.« Blondel hob ein kräftiges Holzscheit auf und stellte sich hinter die Tür.
Nelda gab ein Geräusch von sich wie ein Fisch, der nach Luft schnappt. »Blondel! Du weißt, wie sehr ich physische Gewalt verdamme …!«
»Ich auch, Mädchen«, beschwichtigte Blondel. »Wir wollen hoffen, daß er keine anwendet.«
Die Tür knarrte und schwang auf. Heftiges Atmen war zu hören und dann: »Mr. Blondel?« in schrillem Flüsterton.
»Hä?« brummte Blondel, und Nelda quiekte erschrocken.
»Ah, sehr gut.« General Blackwish trat mutig näher. »Ich freue mich, daß ich mich nicht in Ihnen getäuscht habe, mein Junge.«
»Ja, das ist eine der großen Tragödien unserer Zeit, daß ein Soldat wie ich nicht nur der Bedrohung durch einen gnadenlosen Feind gegenübersteht, sondern auch dem Verrat innerhalb seiner eigener Organisation.« Blackwish nickte traurig.
»Wie kommen Sie darauf, daß Sie mir trauen können?« wollte Blondel wissen.
»Maxwell war ein guter Mann«, sagte Blackwish wehmütig. »Aber sein Ehrgeiz hat ihn verdorben. Er bildet sich ein, er könnte mich ersetzen.«
»Oh, das würde ich nicht sagen, General. Maxwell spricht immer mit großer Hochachtung von Ihnen.«
»Ah, wirklich?« Blackwishs Augen leuchteten auf. »Sagen Sie mir, was er gesagt hat, Wort für Wort.«
»Nun, er hat gesagt, nur weil Sie sich wie ein Idiot aufführen …«
»Ha!«
»Nein, nein, verstehen Sie das nicht falsch. Er hat gesagt, Sie wären ein großer Mann. Das hat er gesagt, als er mich vorhin auf dem Dachboden einsperrte.«
»Sie meinen wohl den Keller.«
»Nein, er fand es dort unten zu feucht und hat mir deshalb ein nettes kleines Zimmer im obersten Stock gegeben.«
»Insubordination!« schnaubte Blackwish. »Aber – wie haben Sie dann meine Nachricht erhalten?«
»Welche Nachricht?«
»Wenn Sie sie nicht erhalten haben, wie konnten Sie dann wissen, daß Sie hier auf mich warten sollten?«
»Ich wußte es nicht. Offengestanden, wir wollten fliehen.«
»Das Sicherheitssystem ist durchlässig!« Blackwish nagte an seinem Schnurrbart. »Da muß etwas unternommen werden – aber lassen wir das jetzt. Hauptsache, Sie sind hier.« Er schlug Blondel auf die Schulter. »Die Zukunft der Sache von 140 echten Amerikanern ruht auf Ihren Schultern, Sir! Niemandem sonst kann ich trauen! Ich bin praktisch ein Gefangener in meinem eigenen Hauptquartier! Aber wenn Sie meinen loyalen Leutnants meine Nachricht überbracht haben, dann …«
»Warum überbringen Sie die Nachricht nicht selbst, General? Ehrlich gesagt, hatte ich eigentlich andere Pläne …«
»Unglücklicherweise kann ich nicht Autofahren«, gestand der General. »Aber ich reite natürlich«, setzte er hinzu.
»Sie können mit dem Z-Wagen also nicht umgehen?«
»Das überlasse ich meinen Untergebenen.«
»Ich hoffte, Sie
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