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Invasion der Monitoren

Invasion der Monitoren

Titel: Invasion der Monitoren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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jetzt etwas an?«
    Nelda blickte an ihrer plumpen, unbekleideten Gestalt herab und rückte hier und da etwas zurecht. »Das männliche Paradox von Puritanismus versus sexueller Gier …«, begann sie.
    »Hör zu, Mädchen, psychoanalysieren kannst du mich später, ja? Im Augenblick ist es wichtiger, daß es draußen kalt ist, und so nett du auch aussiehst – nackte Füße im Schnee sind unpraktisch.«
    »Ha! Nachdem du deine Lust an mir gestillt hast, kehrst du den Autoritären heraus …«
    »Schon gut«, sagte Blondel müde. »Können wir jetzt im Kampf der Geschlechter Waffenstillstand schließen und uns davonmachen, bevor Blackwish mit seinen deutschen Spezialisten auftaucht und anfängt, mir Holzsplitter unter die Fingernägel zu pieken?«
    »Er hat mit Folter gedroht?« fragte Nelda entsetzt. Sie sprang auf, raffte ein rosa und grünes Neglige vom Stuhl und schlang es um ihren fülligen Leib. »Warum hast du das nicht gleich gesagt? Ich bin in einer Minute fertig!« Sie verschwand durch die Tür.
    Fünf Minuten später, Blondel wartete im Dunkeln oben auf der Treppe, tauchte Nelda aus dem Schatten auf, eine kugelförmige Gestalt in rosafarbener Wolfsfelljacke, weißen Skihosen und roten Alligator-Stiefeletten.
    Sie nahm Blondels Hand und führte ihn bis zum Ende des Ganges. Blondel sah eine dunkle, rechteckige Öffnung in der Holzwand. Nelda bückte sich und verschwand darin; Blondel folgte ihr. Ein kalter Zug wehte von unten herauf, und es roch nach Staub und Harz.
    »Paß auf, wo du hintrittst«, flüsterte Nelda. »Wenn du neben den Steg trittst, fällst du in Blackwishs Schlafzimmer.«
    Geschickt suchte sie sich ihren Weg durch die schwarze Finsternis. Nachdem sie mühsam etwa fünfzehn Meter zurückgelegt hatten, zog Nelda Blondel nach vorn.
    »Heb mich hoch«, befahl sie.
    Blondel griff unter die Jacke, etwa südlich des geschätzten Äquators, beugte die Knie und hob an. Nelda kicherte.
    »Frechdachs, du«, sagte sie.
    Blondel gab ihr einen Stoß, und dann war sie oben. Die Alligator-Stiefel schwankten kurz vor seiner Nase und verschwanden. Blondel tastete die Öffnung ab, zog sich ebenfalls hoch und befand sich in einer kalten, zugigen Passage voller Kartonstapel, schwach erleuchtet durch staubige Dachluken.
    »Das ist Blackwishs Top-Secret-Lagerraum«, flüsterte Nelda. »Dort hinten gibt es eine Treppe …«
    Es war ein gefährlicher Zehn-Minuten-Abstieg eine fast vertikale Leiter in einem schmalen Schacht hinunter.
    »Wir sind unten«, zischte Nelda schließlich. Blondel ließ sich die letzten dreißig Zentimeter hinunterfallen und sah sich um. Ein langer Herd, ein riesiger Kühlschrank, ein breiter Tisch, gefüllte Regale.
    »Ich glaube, da ist noch etwas von dem köstlichen Karamel im Eisschrank – wenn die Vielfraße nicht alles aufgegessen haben«, sagte Nelda.
    »Vielleicht sollten wir darauf jetzt lieber verzichten«, schlug Blondel vor.
    »Dummkopf, wir brauchen doch Proviant für die Reise. Es dauert ja keine Minute.« Sie ging auf Zehenspitzen davon, und Blondel zuckte resigniert die Achseln. Er versuchte, die Außentür zu öffnen. Sie war nicht verschlossen, und ein Hauch eiskalter Luft strömte herein. Er fröstelte und blickte hinaus auf ein mondbeschienenes Schneefeld.
    »Wie weit ist der nächste Ort?« flüsterte er.
    »Oh, etwa neununddreißig Kilometer. Aber da gibt es nichts – es ist nur eine Art Handelsstation.«
    »Wohin wolltest du denn gehen, wenn wir erst einmal aus dem Haus sind?«
    »Wie wäre es mit Chicago?«
    »Fein. Wie weit ist das?«
    »Hmm … etwa dreihundert Kilometer.«
    »Ganz hübscher Fußmarsch.«
    »Oh, wir werden aber nicht laufen. Wir nehmen Blackwishs Privattank.«
    »Den Z-Wagen?«
    »Hm. Magst du lieber Cheddar oder Gorgonzola?«
    »Beides. Wo hat er seinen Wagen denn?«
    »Im Holzschuppen. Weißbrot oder Knäckebrot?«
    »Knäckebrot. Weißt du, wie man den Wagen fahrt?«
    »Nein, natürlich nicht. Weißt du’s denn nicht?«
    »Ich weiß es nicht. Ich kann es ja versuchen.«
    »Gewiß. Senf?«
    »Ohne was. Kein Meerrettich.«
    »Nein, so etwas! Ich mag auch keinen Meerrettich! Ist das nicht erstaunlich?«
    »Wir waren füreinander bestimmt«, gab Blondel zu.
    »Im Hof gehen die Lichter an!«
    Blondel zuckte zurück. »Sie haben unsere Flucht entdeckt! Du und deine Vorräte! Jetzt werden wir es nicht mehr bis zum Wagen schaffen!«
    »Aber sicher schaffen wir das«, erwiderte Nelda ungerührt. Sie packte die letzten Picknick-Happen in einen Weidekorb.

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