Invasion der Monitoren
habe Blondel hergebracht, um ihn für uns zu gewinnen – nicht, um ihn zu Tode zu ängstigen!«
»Oberst, dieses Hauptquartier befindet sich im Krieg, Alarmstufe Rot! Ich lasse keine Unzuverlässigen frei hier herumlaufen und herumschnüffeln! Sperren Sie ihn ein. Das ist ein Befehl!«
»Aber er wird dann einen schlechten Eindruck von uns bekommen …«
»Oberst, ich habe immer noch meine Waffe, für den Fall, daß Sie im Angesicht des Feindes an Meuterei denken!«
»Jawohl, Sir.« Maxwell warf Blondel einen resignierten Blick zu. »Kommen Sie, Blondel. Ich fürchte, es ist Ihnen nicht gelungen, einen günstigen Eindruck zu machen.«
Maxwell führte Blondel in ein kleines Zimmer im dritten Stock unter dem Dachgiebel. Es hatte knotige Holzwände, schwere Dachbalken, ein kleines Fenster, ein Feldbett mit Flickendecke und einen Miniaturkamin mit Flickenteppich davor.
»Sehr gemütlich«, fand Blondel. »Ich dachte, der General hätte für mich den Keller vorgesehen.«
»Dort gibt es nur Kohlen und einen Raum voller Konserven«, erwiderte Maxwell kurz.
»Aber vielleicht regt er sich auf und erschießt Sie wegen Insubordination.«
»Der General ist ein großer Mann«, fuhr Maxwell auf. »Er war der einzige in diesem Land, der Weitsicht genug besaß, diesen Tag vorauszusehen. Er kann nichts dafür, daß er sich zeitweise wie ein Idiot aufführt.«
»Glauben Sie, daß Sie ihm diesen Überfall ausreden können?«
»Bekommen Sie keine falschen Ideen, Blondel«, sagte Maxwell scharf. »Ich bin ganz und gar für den Angriff. Es ist ein hervorragender Plan! Lassen Sie sich nicht durch den Anschein täuschen. SAG’s neue Waffe ist all das, was der General darüber sagte, und mehr!«
»Hören Sie, wenn ihr Jungs gern Krieg spielen wollt, dann soll’s mir recht sein, aber warum lassen Sie mich nicht einfach zur Hintertür hinausschlüpfen und …«
»Blondel, ich habe Sie in dem guten Glauben hergebracht, daß Sie bestimmt gern an unserem Kampf teilnehmen würden. Vielleicht habe ich mich geirrt – aber ich bin immer noch ein loyales Mitglied der SAG. Ich fühle mich irgendwie verantwortlich für Sie – aber wenn ich dächte, daß Sie wirklich ein Spion wären, dann würde ich Sie eigenhändig erschießen.«
»Es war ja nur ein Vorschlag«, sagte Blondel.
»Ruhen Sie sich aus«, befahl Maxwell. »Vielleicht sehen Sie die Dinge morgen früh etwas klarer. Und kommen Sie nicht auf die Idee, wegzulaufen. Unsere Sicherheitsmaßnahmen sind wasserdicht, das können Sie mir glauben.«
Er ging hinaus, und dann hörte Blondel Geräusche vom Riegel her, als ob große Vorhangschlösser angebracht würden. Dann entfernten sich Schritte, und ringsum wurde es still.
Blondel kroch unter die Flickendecke und glitt langsam in das Land der Träume.
»Shhhh!« zischte plötzlich eine weibliche Stimme in sein Ohr, und seine Nase nahm einen Duft von Kaugummi und Nuit d’Amour wahr. »Willst du nun von dieser verrückten Farm fliehen, oder willst du nicht?«
6
Es dauerte eine ganze Weile, bis Blondel soweit zu sich kam, daß er begriff, daß der warme, nackte, weiche Körper, der sich unter der Decke an ihn preßte, kein Traumgebilde war …
»Nun, so sag doch etwas«, drängte die atemlose Stimme, und etwas, das offenbar weiche Lippen waren, knabberte an seinem Ohrläppchen. »Aber sprich leise, der alte Trottel Blackwish ist auf Wachtposten.«
»Was … wer …«, brachte Blondel endlich heraus.
»Ich bin Nelda Monroe. Früher war ich leidenschaftliche Anhängerin der SAG, aber das war, bevor ich mir der wahren Natur des Kampfes zwischen Statusquoismus und Selbsterfüllung bewußt wurde.«
»Oh«, sagte Blondel.
»Ich habe gehört, wie du ihm gegenübergetreten bist. Da wußte ich instinktiv, du bist einer von uns.«
»Wer ist …«
»Du natürlich, alberne Frage.«
»Ich meine, – wer ist ›wir‹?«
»Wer sind wir?«
»Das ist richtig.«
»Mein Gott, ich kann jetzt schon sagen, daß du der Richtige für mich bist.« Ein dickes Bein legte sich über Blondels Magen. »Du siehst geradewegs in das Herz der wesentlichen Paradoxe, ohne vor den Antworten zurückzuzucken.«
»Ich fürchte, ich weiß nicht genau, wovon wir eigentlich reden, Miß Monroe«, erklärte Blondel. »Als Sie hier hereinkamen, sagten Sie etwas von …«
»Shhh!« Eine warme Hand griff nach der seinen und legte sie mit festem Griff auf eine üppige nackte Brust. Die weichen Lippen glitten an seinem Hals entlang und preßten sich dann
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