Invasion der Monitoren
einen dienenden Beruf ausübt!«
»Hm«, machte Blondel kauend.
»Es sollte mich gar nicht wundern, wenn dein überhebliches Benehmen eigentlich einen Minderwertigkeitskomplex überdeckt, verursacht durch einen unterdrückten Ärger über seine außergewöhnliche körperliche Anziehungskraft!«
»Wenn du deine Kekse nicht ißt – kann ich sie dann haben?«
»Diese Art von Sublimierung unannehmbarer animalischer Triebe liegt wahrscheinlich einem großen Teil der Übel dieser Welt zugrunde.«
»Beeile dich und iß. Wir müssen weg von hier, bevor er merkt, wer ich bin.«
»Wozu die Eile? Ich habe eigentlich vor, ihm meine Telefonnummer zu geben, nur für den Fall, daß er mal jemanden braucht oder so.«
»Fabelhaft. Leider hast du gar keine Telefonnummer. Außerdem dachte ich, wir wären zwei Untergrund-Spione.«
»Glaube ja nicht, daß die Sympathie, die ein einzelner durch seine persönliche Ausstrahlung in mir weckt, in irgendeiner Weise meine absolute, ideologische Opposition zur autoritären Regierung beeinflußt!«
»Dieser Gedanke wäre mir nie in den Sinn gekommen.« Blondel spießte den letzten Bissen Steak auf seine Gabel, aß ihn auf und schob seinen Stuhl zurück. »Gut, wenn du dem Kellner noch deine Ansichten erzählen willst, hier ist deine Chance. Ich warte draußen auf dich.«
Nelda schüttelte den Kopf. »Das wäre mir peinlich – nach deinem groben Benehmen.«
»Dann laß uns schnell gehen, bevor er zurückkommt.«
»Was ist mit der Rechnung?«
»Es ist alles gratis; du hast es doch gehört.«
»Willst du ihm nicht einmal ein Trinkgeld dalassen?«
»Wieviel ist zehn Prozent von Nichts? Im übrigen dachte ich, du hältst nicht viel von derartigen klassenbewußten Gesten.«
»Nun, es erscheint mir doch sehr unhöflich …« Nelda stand auf und gab einen kleinen Rülpser von sich.
»Vielleicht ist er draußen und ruft einige seiner Kameraden her«, sagte Blondel nervös. »Nun komm schon …«
Sie eilten durch das leere Vestibül und blieben an der Tür stehen, um vorsichtig auf die Straße zu spähen.
»Ich hoffe, es war alles zu Ihrer Zufriedenheit, Sir, Madam«, sagte eine freundliche Stimme in Blondels Ohr. Der Kellner, jetzt im üblichen gelben Aufzug der Monitoren, hielt die Tür auf und lächelte aufmunternd.
»Oh, es war himmlisch«, säuselte Nelda. »Und Ihre aufmerksame Bedienung hat mir auch ganz besonders gefallen.«
»Man sollte Ihnen eine Glocke um den Hals hängen«, sagte Blondel erbost.
»Achten Sie gar nicht auf meinen Begleiter«, meinte Nelda liebenswürdig und klapperte mit ihren blauen Augen. Der Monitor neigte höflich seinen Kopf zu Blondel herab.
»Sir, ich habe gemerkt, daß Sie und die Dame neu in der Stadt angekommen sind, und vielleicht dürfte ich Ihnen meine Begleitung anbieten, um Ihnen einige der Verbesserungen zu zeigen, die in den letzten Tagen gemacht wurden.«
»Uh, nein, wir …«, begann Blondel.
»Also, das ist aber wirklich reizend!« rief Nelda. »Ein entzückender Vorschlag, nicht wahr, Blondel?«
Blondel zischte ihr zu: »Wir wollen ihn abhängen, verstanden?«
»Er kann uns doch zeigen, wo diese alberne Adresse ist, die du unbedingt aufsuchen willst«, zischte sie zurück, lächelte den Monitor an und klimperte wieder mit den Wimpern. »Wie heulen Sie eigentlich, Sie Schatz?«
»Pekkerup, Madam, zu Ihren Diensten.«
»Woher wissen Sie, daß wir gerade angekommen sind?« fragte Blondel.
»Ihre Ankunft wurde selbstverständlich gemeldet, Sir.« Der Monitor hob einen Finger, und von irgendwoher erschien ein kleiner gelber Hubschrauber und setzte am Straßenrand auf. Das Plastikverdeck klappte auf. Vor den Schalthebeln saß kein Pilot.
»Setzen Sie sich nur hinein«, lud Pekkerup sie ein.
»Wir laufen lieber«, erklärte Blondel fest und wich zurück.
»Wie Sie wünschen.« Der Monitor winkte wieder; die Luke schloß sich. Der leere Hubschrauber hob sich vertikal in die Luft und flog über die Dächer davon.
»Ihr Jungs habt da wirklich einige sehr hübsche Sachen«, bemerkte Blondel nervös.
»Es gibt noch eine ganze Reihe nützlicher Einrichtungen, die wir in der nächsten Zeit einführen werden«, erklärte Pekkerup. »Im Augenblick müssen wir uns auf diese ziemlich schwerfälligen Maschinen beschränken, die sich in etwa der mechanischen Entwicklung der Ureinwohner anpassen. Wir sind immer der Meinung gewesen, daß es wichtig ist, einen kulturellen Schock zu vermeiden.«
»Natürlich.«
»Ich schlage vor, wir spazieren
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