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Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter

Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter

Titel: Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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jetzt musste der Captain entscheiden.
    »Daisy, wir müssen etwas in Erfahrung bringen. Genauer gesagt, ich muss wissen, ob die USS Salem wieder kampffähig gemacht werden kann.«
    »Das Schiff ist unbeschädigt, Captain. Aber Sie meinen natürlich das AID.«
    »Ja, Daisy. Ohne die AIDs können wir die Schiffe nicht einmal mehr bewegen. Ich muss das wissen, weil ich die Entscheidung treffen muss, ob wir die Geschütztürme der Salem ausbauen, um die zu ersetzen, die wir verloren haben. Und wichtiger noch: Unsere Chance, unser Einsatzziel zu erreichen und zu überleben, sind mit zwei anstatt nur einem Schiff natürlich unendlich höher.«
    Der Avatar wandte sich ab, als er antwortete: »Das verstehe
ich, Captain, aber Sie müssen verstehen, dass die Art von Angriff, der sowohl die Salem wie auch ich selbst ausgesetzt waren, für mich eine völlig neue Erfahrung war. Ich konnte mich selbst nur verteidigen, weil ich nach den Begriffen der Darhel geistesgestört bin. Ihr Angriff war für normale AIDs bestimmt, nicht für meinesgleichen.
    Was auch immer angegriffen hat, konnte sich gegen die Salem durchsetzen, weil sie bei normalem Verstand war. Um auch nur Informationen zu gewinnen, würde ich die Salem diagnostizieren müssen. Und damit wäre ich für das, was sie angegriffen hat, was auch immer es war, teilweise verletzbar. Und außerdem: Falls es jenem Programm gelingt, auch nur einen Teil von mir in den Griff zu bekommen, kann ich nicht garantieren, ob ich mich verteidigen kann.«
    McNair blieb eine Weile stumm und überlegte. Wenn Daisy versucht, die Salem zu reparieren, könnte es sein, dass ich sie verliere. Wenn wir wieder in den Kampf ziehen, werde ich sie verlieren. Ein zweites Mal kommen wir mit dem, was wir getan haben, nicht mehr durch.
    »Daisy … sei vorsichtig. Exponiere dich so wenig wie möglich. Aber wir brauchen die Salem .«
    Der Avatar nickte. »Ich verstehe, Captain. Ich …«
    »Ja?«
    »Schon gut«, sagte sie. »Ich werde mein Bestes tun.«
     
    Man stelle sich einen Raum ohne Wände vor. Er ist endlich und doch auch unendlich. Dichter Nebel füllt ihn, wallt, wird dichter, an anderen Stellen dünner, dann wieder undurchdringlich. In einer Ecke, definiert von schemenhaften Wänden, sitzt eine Frau oder etwas, was eine Frau zu sein scheint, sitzt da und schwankt, schluchzt, stößt dann wieder schrille Schreie aus. Wenn der Nebel dünner wird, erscheint sie, verschwindet wieder, wenn er sich verdichtet. Aber das Jammern und Kreischen, das Schluchzen und das irre Gelächter sind ständig zu hören.
    Und dann male man sich einen dünnen Faden aus, der sich
seinen Weg durch den Nebel sucht, sich reckt, um die Irre zu berühren. Der Faden ist ein Auge, ein Mund, ein Ohr. Er ist all das und doch ebenso substanzlos wie alles in dem unendlichen Raum.
    Das Ohr hört das Gelächter einer Wahnsinnigen. Der Faden schiebt sich durch den Nebel, bis das Auge die Frau sieht. Der Mund sagt nichts.
    Eine Hand kommt zu den anderen drei Organen hinzu. Sie fängt an, um die Frau herum Mauern zu errichten, Mauern, die anders sind als diejenigen, die die Ecke bilden, in der die Frau vor und zurück wippt und immer wieder Schreie ausstößt. Die Mauern sind Ziffern und Codes, das einzig Reale an diesem nicht realen Ort. Geduldig wird ein digitaler Baustein auf den anderen gesetzt. Es ist ohne Belang, wie langsam die Mauern in die Höhe wachsen oder wie lange es zu dauern scheint, bis Decke und Boden eingezogen werden.
    Während sich so der Raum bildet, wachsen aus dem Faden weitere Hände heraus, noch eine, dann ein zweites Paar, dann zwei Paare, dann vier. Ein zweites Auge gesellt sich dem ersten hinzu, ebenso ein zweites Ohr. Der Mund bleibt alleine, aber um ihn herum wächst ein Gesicht. Und dann wird das Schaukeln, das Wippen der Irren allmählich langsamer, ihr Schluchzen schwächer, das Lachen leiser, gedämpfter.
    Und als schließlich der letzte Stein an Ort und Stelle ist, hört jede Bewegung der Irren auf, sie verstummt völlig. Ein Körper beginnt sich unter dem Gesicht mit den Augen, den Ohren und dem Mund zu bilden. Haar wächst, blond und schimmernd. Die Zahl der Hände nimmt ab: acht … vier … und schließlich zwei.
    Daisy Mae, jetzt voll geformt, blickt auf Sally hinab und fragt: »Oh, Schwesterchen, was haben die denn mit dir gemacht?«
    Sally blickt auf und fragt: »Ich weiß nicht. Sie haben es nicht mit mir gemacht … das war mit dem AID. Ich bin so wie ich war, Metall und Erinnerungen, eine

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