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Invasoren der Erde

Invasoren der Erde

Titel: Invasoren der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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mit dem kleinen dunklen Auto, das er hinter dem Opernhaus gesehen hatte. Und was Thralls Warnung betraf – das war vielleicht nichts anderes als das wirre Geschwätz eines Geisteskranken. Aber wenn er die Wahrheit gesagt hatte …
    Als sich David vom Fenster abwandte, klirrte das Glas, und Blei schlug dumpf in die Decke über ihm. David ließ sich flach fallen. Es kam kein zweiter Schuß. Aber die Stille war drohend …
    Das beantwortet meine Frage, dachte er. Und nun muß ich versuchen, lebend aus diesem Haus zu kommen …

 
4
     
    Am oberen Ende der Treppe zögerte David. Es war ein logischer Platz für eine Falle. Ihm fiel ein, daß Thrall während des Weges nach oben die Hand immer fest am Geländer gehabt und sich mit der anderen an der Wand abgestützt hatte.
    David tastete unter das Geländer. Seine Finger berührten einen Metallstab, der im Holz verlief. Er drückte darauf und hörte ein Klicken. Dann setzte er den Fuß vorsichtig auf die oberste Stufe. Sie gab nicht nach.
    Im Flur darunter blieb er stehen. Von irgendwo hörte er ein schwaches Geräusch – oder war es nur das Stöhnen des Windes unter den Dachrinnen? War es das Knirschen altersschwacher Dielen? Er wußte es nicht. Aber es wäre Wahnsinn gewesen, die Haupttreppe zu benutzen. Sie war zu ungeschützt. Er mußte einen anderen Weg finden.
    Leise drehte sich David um und ging die Galerie entlang. An ihrem Ende bewegte sich etwas im Dunkel. David erstarrte, doch dann sah er, daß es ein Bild unter Glas war, in dem sich sein Gesicht widerspiegelte. Er ging weiter – und Thralls Stimme flüsterte aus den Schatten:
    »Versuchen Sie nur zu entkommen, Mister Vincent – aber Sie müssen sterben – sterben …« Die Worte wurden unverständlich. Einen Moment lang hörte David ein gequältes Atmen. Dann klickte etwas, und alles war still.
    »Versteckte Mikrophone, was?« murmelte David vor sich hin. Er holte das Bild lautlos von seinem Platz. Dahinter befanden sich Drähte. Er lächelte grimmig und hängte es wieder auf. Thrall war anscheinend wieder bei Bewußtsein – und folgte seinen Bewegungen. Vielleicht erlebte er in den nächsten Minuten einen spannenden Film …
    Der Korridor wandte sich nach links. David ging vorsichtig ein paar Schritte weiter und sah ein Stück vor sich eine blanke Wand. Er blieb stehen, zog sich zurück – und spürte, wie Holz gegen Holz scharrte.
    Mit einem Ruck warf er sich zurück. Eine massive Holzwand verschloß die Sackgasse, aus der er gerade noch rechtzeitig entkommen war. Thrall hatte keine leeren Drohungen ausgesprochen. Fremde gingen ein Risiko ein, wenn sie sich hierherwagten.
    David ging in die andere Richtung weiter und kam wieder in einen Korridor. Er ging Schritt für Schritt vorwärts, alle Sinne angespannt, die Augen auf das Dunkel gerichtet.
    Vor ihm befand sich ein Torbogen. Er blieb stehen, untersuchte ihn und entdeckte die kleine Scheibe, die an der Seite eingesetzt war und nahezu unsichtbares Licht verströmte. Probeweise hielt er die Hand in den Lichtstrahl.
    Ein Mechanismus klickte, Metall schnurrte über geölte Rollen, und eine glitzernde Stahlklinge jagte von der Decke in die dicke Eichenschwelle. Der Boden erzitterte bei dem Schlag.
    David starrte den Mechanismus mit ungläubigen Augen an. Eine Guillotine! Ein Schritt zuviel, und die Höllenmaschine hätte ihn wie eine Melone in zwei Hälften gespalten.
    Erschüttert stieg er über die kniehohe Barriere. Er bewegte sich dicht an der Wand entlang und versuchte im schwachen Licht eines offenen Fensters, das sich am Ende des Korridors befand, die Einzelheiten zu erkennen. Wenn er das Fenster erreichen konnte, war es vielleicht möglich, an der Außenmauer nach unten zu klettern und weitere Fallen des Wahnsinnigen zu umgehen.
    Eine Reihe kleiner Punkte entlang der Bilderleiste fiel ihm ins Auge. Wahrscheinlich waren es nur Nagelköpfe, an denen in früheren Zeiten Bilder befestigt gewesen waren, aber in diesem verrückten Haus war man besser vorsichtig. Er streckte sich und berührte einen der Punkte. Es war ein abgeflachter Kegel mit einem Loch in der Mitte. Kein Nagel – eher eine winzige Düse.
    Etwas zischte, und eine helle Flüssigkeit schoß aus den Öffnungen. David sprang zurück, als ein paar Tropfen seine Wange trafen und wie Feuer brannten. Er wischte sie mit dem Ärmel ab. Die Fasern rollten sich zusammen und wurden braun. Ein beißender Geruch wehte durch den Korridor – Schwefelsäuredampf! Hustend zog sich David zurück

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