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Invasoren der Erde

Invasoren der Erde

Titel: Invasoren der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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    Zehn Minuten später tastete er sich immer noch durch das scheinbar endlose Labyrinth der Gänge, die sich durch das alte Haus zogen. Er hörte das schwache Klicken, das ihn schon zweimal zuvor gewarnt hatte. Diesmal konnte er jedoch nicht feststellen, aus welcher Richtung es kam. David warf sich nach vorn. Ein Luftzug streifte sein Gesicht. Eine rauhe Schlinge legte sich um seinen ausgestreckten Arm und ruckte ihn hoch, daß ihm beinahe die Schulter ausgerenkt wurde.
    David hing an einem Arm da, und seine Zehen berührten kaum den Boden. Mit der freien Hand tastete er nach oben und spürte das rauhe Hanfseil, das sich fest um sein Handgelenk gewickelt hatte. Ein paar Zentimeter weiter links – und es wäre nicht die Hand, sondern sein Hals gewesen.
    Einen Moment lang hing David schlaff da, zu erschöpft, um sich zu befreien. Und dann, von irgendwo weiter vorn, klangen leise Schritte auf. Er blickte angestrengt ins Dunkel und erkannte vage das Viereck eines Treppenschachtes. Und von der Treppe her kam die Bewegung.
    Der Kopf eines Mannes erschien, dann kamen seine Schultern nach. Der Fremde war keine zehn Meter entfernt. Einen Moment lang fiel aus einem Fenster am Treppenabsatz Licht auf seine Züge: ein hageres, hohlwangiges Gesicht mit einem regungslosen Ausdruck – Züge, wie sie David schon einmal gesehen hatte. Die Züge des Fremden Dorn.
    Dorn! Der Name schoß wie der Blitz durch sein Gehirn. Dorn, immer noch am Leben – immer noch auf der Jagd nach ihm – so wie er selbst die Invasoren jagte.
    David zerrte vergeblich am Seil. Dann kam ihm plötzlich ein Gedanke. Seine freie Hand holte das Skalpell aus der Tasche, das er aus Thralls grauenhaftem Operationssaal mitgenommen hatte. Mit unsicheren, tastenden Streichen lockerte er das Seil. Er zuckte zusammen, als die Klinge in seine eigene Hand hieb. Aber er säbelte weiter, und das Seil riß mit einem Ruck.
    David landete auf beiden Beinen und duckte sich sofort. Die dunkle Gestalt an der Treppe war stehengeblieben. David konnte sich vorstellen, wie die kalten Augen das Dunkel durchdrangen. Er wußte nicht, wie gut die Fremden sahen. Wahrscheinlich nicht besser als er, aber er durfte kein Risiko eingehen.
    Leise, mit unendlicher Vorsicht, zog sich David zurück. Dorn blieb stehen, wo er war, den Kopf schräg gelegt, als horchte er. Irgendwie war die stille, reglose Gestalt drohender, als wenn sie mit einem haßerfüllten Aufschrei angegriffen hätte …
    In Davids Rücken war ein Geländer. Er erkannte die Stelle – die Galerie über der Eingangsdiele. Ein paar Schritte zur Linken führte die große Treppe nach unten. Hier, im Schatten verborgen, konnte David den Haupteingang sehen, dazu die offene Bibliothekstür, durch die ein schwacher Lichtschimmer kam. Etwas bewegte sich gegen das Licht. Ein langer Schatten zeigte sich am Boden. David spannte sich an und beobachtete den Schatten. Er saß in der Falle. Er zog sich noch weiter in die Dunkelheit neben der Wand zurück – und etwas stieß ihm hart in den Rücken. Mit schnellem Reflex wirbelte er zur Seite – und sah, wie die Göttergestalt aus Basalt von ihrem Podest aus nach vorne kippte und da aufschlug, wo er einen Moment zuvor gestanden hatte. Der Schlag war in der Stille ohrenbetäubend. Die Bretter gaben nach, und die Statue rutschte halb in die Tiefe, bis sie endlich liegenblieb.
    David zog sich schnell und leise zurück und beobachtete die Dunkelheit. Das Licht in der Bibliothek wurde ausgeknipst, und die Diele lag nun in vollkommener Schwärze da. Füße tappten über den Boden. Der Eindringling gab sich jetzt keine Mühe mehr, leise zu sein. Die Schritte kamen zur Treppe, höher, immer höher …
    Und Dorn näherte sich von der Galerie her. David drehte sich um, schob eine Tür auf, die sich hinter ihm befand. Sie gab nach – und zu spät spürte David, wie der Boden unter ihm zurückklappte. Er stürzte kopfüber in das Dunkel.
    Noch während er fiel, streckte David die Hand aus und erwischte den Rand der Öffnung, durch die er gefallen war. Seine tastenden Füße stießen gegen eine grobe Ziegelmauer und pendelten gegen eine Parallelwand. Das Loch, in das er gefallen war, war ein Hohlraum zwischen zwei Wänden, so geschickt angelegt, daß man ihn von außen höchstens mit einem Bandmaß feststellen konnte. David klammerte sich mit beiden Händen fest. Unter seinen Füßen war nichts.
    Der Fremde war am Rand der Treppe stehengeblieben. Er zögerte. Dann schien er in Davids Richtung zu

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