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Irgendwo dazwischen (komplett)

Irgendwo dazwischen (komplett)

Titel: Irgendwo dazwischen (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Freytag
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gereicht...“
    „Ach, und
dann sagst du es vorsichtshalber selbst…“
    „Genau.“
    „Toll...
Das war mit ein Grund, warum ich gesagt habe, ich treffe Pascal, und weil du
schon wieder ans Telefon gegangen bist, als dieses blöde Miststück angerufen
hat.“ Eine Weile schaue ich ihn nur an und frage mich, ob ich ihm diese Frage
wirklich stellen will. Neugierde oder Selbstschutz. Jeder, der mich besser
kennt, weiß, welcher Teil in mir da gewinnt. „Hat es sich denn gelohnt?“ Er
schaut mir in die Augen und schüttelt seufzend den Kopf. „Du bist nicht
gekommen?“
    „Das
schon...“
    „Weißt du
was, Paul, verpiss dich...“
    „Wann kommt
ein Kerl nicht, wenn er mit einer Frau schläft, Marie?“
    „Genau
deswegen hat es mir besser gefallen, lesbisch zu sein.“
    „Hätte ich
lügen sollen? Du hast mich direkt gefragt.“
    „Ja, das
war dumm von mir.“
    „Ja,
vielleicht war es das...“
    „An einem
Abend gleich zwei Frauen flachzulegen hätte ich dir gar nicht zugetraut. Du ein
Don Juan... und nie hätte ich gedacht, dass ich eine von ihnen sein würde...“
    „Ich will
nichts von Helene... ich will dich...“
    „Du kannst
nicht mit einem Arsch auf zwei Gäulen reiten.“
    „Aber das
will ich doch auch gar nicht...“
    „Und wann
machst du ihr das klar? Ich meine, wann wirst du nicht mehr springen, wenn sie
anruft?“
    „Ich habe
ein schlechtes Gewissen, Marie...“
    „Ihr
gegenüber?“
    „Ja...“
    „Und warum
bitte?“
    „Weil sie
mir gesagt hat, dass sie sich in mich verliebt hat... sie hat sich zu mir gelehnt...
und ich wusste, dass ich sie nicht will. Trotzdem habe ich ihren Kuss
erwidert...“
    „Hat sich
doch auch gelohnt. Ich meine, du bist doch schließlich auf deine Kosten
gekommen... und ich bin mir sicher, sie hat auch nicht gerade darunter
gelitten...“
    „Währenddessen
wohl nicht, nein, aber jetzt tut sie es.“
    In diesem
Moment sehe ich den Bus kommen. „Na dann solltest du aber ganz schnell zu ihr
fahren und sie trösten, meinst du nicht?“
    „Sie
trösten?“
    „Ja... Dir
fällt da sicher etwas ein, wie du sie wieder aufheitern kannst...“
    Als er
gerade etwas sagen will, hält der Bus, und ich stehe auf. Die Türen öffnen
sich, und ich steige ein.
    „Marie...
bitte geh nicht.“
    „So ein
bisschen Sex kann eine wunderbare Ablenkung sein, hab ich gehört. Komm, sei
lieb und geh sie trösten...“
    Dann gehen
die Türen zu, und der Bus setzt sich schwerfällig in Bewegung. Und ich spüre,
wie er mir nachschaut. Und damit wäre jetzt doch der perfekte Zeitpunkt für
eine weitere Übersprunghandlung geboren. Anrufen, oder abwarten? Oder
vielleicht doch lieber Helene vögeln? Das Leben steckt voll schwieriger
Entscheidungen. Und Paul mittendrin.
     
    Emma
    Wir sind
allein. Um uns nur das Plätschern des Sees und Musik von den weit entfernten
Lagerfeuern. Und dann fängt Stefan an, sich auszuziehen. Als ich wie
angewurzelt stehen bleibe, schaut er zu mir. „Worauf wartest du? Wir wollten
doch schwimmen gehen...“ Langsam knöpfe ich meine Jeans auf und ziehe mir das
T-Shirt über den Kopf. Lauer Wind umweht meinen Körper. Nackt steht Stefan neben
mir.
    „Wir baden
nackt?“ Nachdem ich die Frage gestellt habe, ist mir auch klar, dass sie
überflüssig war, denn schließlich ist er schon nackt.
    Er lacht.
„Es ist ja nicht so, dass ich dich noch nie nackt gesehen habe...“ Ich rühre
mich nicht. Unvermittelt kommt er auf mich zu. Ich spüre seine Wärme, und ich
inhaliere seinen Duft. Er öffnet meinen BH und schiebt die Träger von meinen
Schultern. Lange schaut er mich an. Dann zieht er meine Unterhose aus. Und
schließlich stehen wir beide nackt da. Er nimmt mich bei der Hand und wortlos
gehen wir gemeinsam zum Wasser.
    Es ist kühl
und erfrischend. Bis zu den Knien waten wir ins Wasser, dann zieht er mich zu
sich. Seine Haut an meiner. Meine Brüste fest an ihn gedrückt, seine Arme um
mich geschlungen. Und dann küsst er mich. Es ist, als hätte dieser Kuss die
ganze Zeit zwischen uns gestanden. So als würden wir mit diesem Kuss die Mauer
zwischen uns zum Einsturz zwingen. Es ist schön, ihn zu küssen. Es ist vertraut
und doch spannend. Aber es ist nicht wie früher. Es erregt mich, aber eben
nicht auf dieselbe Art. Es ist anders. Und auch wenn anders nicht zwangsläufig
bedeutet, dass etwas schlechter ist, das hier ist es. Es ist schlechter, weil
es viel zu schnell geht. Will ich ihn küssen? Wenn ich nach meinem Körper gehe,
dann ja. Jedoch nicht,

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