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Irgendwo dazwischen (komplett)

Irgendwo dazwischen (komplett)

Titel: Irgendwo dazwischen (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Freytag
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Sätze sind immer so kurz wie möglich.“
    „Ich
verstehe nicht, warum du Emma noch nicht angerufen hast.“
    „Ich regle
das mit Emma, aber ich mache das so, wie ich es für richtig halte.“
    „Na, dann.“
    „Genau das
meine ich“, schnauzt er mich an.
    „Du
brauchst nicht gleich pampig zu werden.“
    „Gleich?“,
fragt er fassungslos. „Gleich?“ Ich starre ihn an. „Das geht schon seit Tagen
so.“ Ich weiß, dass er Recht hat. „Warum bist du so sauer auf mich?“
    Ich wette,
er hat es vergessen. Bestimmt hat er das. Die ganze Zeit redet er von der
blöden Besichtigung, verliert aber kein Wort von meinem Termin. „Keine Ahnung.
Was sollte sein?“
    „Na,
toll...“ Er macht ein abschätziges Geräusch und geht in den Flur, dann dreht er
sich noch einmal um. „Kommst du mit zu der Besichtigung?“
    „Ich kann
nicht“, sage ich genervt.
    „Wieso
nicht?“ Er hat es tatsächlich schon wieder vergessen. Es darf nicht wahr sein.
„Wieso nicht? Komm doch mit.“
    „Ich kann
nicht, weil ich heute den Frauenarzttermin habe, von dem ich dir schon
hundertmal erzählt hab’.“ Er schaut mich an. „Ja, genau, der Termin, bei dem du
mir versprochen hattest, du würdest mich begleiten...“
    „Kleines...
ich...“
    „Ja, du
hast es vergessen... ich weiß...“, unterbreche ich ihn. „Ich hatte irgendwie
gehofft, dass dir dieser Termin vielleicht wichtiger ist als diese bescheuerte
Wohnungsbesichtigung, aber da habe ich mich ganz offensichtlich geirrt.“
    „Es tut
mir...“
    „Ehrlich
gesagt, ist mir das egal.“ Ich stehe auf.
    „Lili,
warte...“
    „Nein,
Elias, ich muss jetzt los.“
    Ich greife
nach der Handtasche und meinem Schlüsselbund und verlasse kochend vor Wut die
Wohnung.
     
    Emma
    Das Ende
ist seltsam. Es ist nicht schlecht. Nur seltsam. Ich schlage das Buch zu.
Langsam stehe ich auf und gehe nach unten in die Küche. Mein Tee ist leer, und
ich habe Hunger. Als ich mir gerade ein Brot schmiere, klingelt es an der Tür.
In Gedanken noch immer bei meinem Buch, öffne ich sie.
    „Stefan?
Was machst du hier?“, frage ich erstaunt.
    „Hast du
Zeit?“
    „Ähm, ja,
doch...“ Er strahlt. „Oh, entschuldige, komm doch rein...“
    „Ich habe
dir Eis mitgebracht...“ Er streckt mir eine große Packung Eis entgegen. „Es war
doch Fossil Fuel , oder?“
    „Das hast
du dir gemerkt?“, frage ich erstaunt. Er nickt. In seinem Gesichtsausdruck
erkenne ich, dass er auf genau diese Reaktion gewartet hat.
    „Das ist
wirklich eine schöne Überraschung“, sage ich lächelnd und verstaue es im
Tiefkühlfach. „Ich brauche erst mal was Salziges. Magst du auch ein Brot?“
    „Ein
Emma-Brot?“ Ich nicke „Dann, gerne.“ Er erzählt von einem Treffen mit alten
Freunden, und ich schmiere Brote. Es ist eine schöne Stimmung. Und es ist
schön, ihn zu sehen.
    Eineinhalb
Stunden später sitzen wir gemeinsam auf der Terrasse und essen Eis. „Ich liebe
dieses Eis“, schwärme ich.
    „Ja, das
ist wirklich gut.“ Ich schaue ihn an und muss lachen. „Was ist?“
    „Du hast da
Schokolade...“
    „Wo?“
    „Na, da.“
Ich zeige auf die Stelle. Er wischt sich mit dem Handrücken über den Mund.
    „Ist es
weg?“
    „Nein,
weiter unten... Am Kinn.“
    Er wischt
sich das Kinn ab. „Ist es jetzt weg?“
    „Ja, alles
weg...“ Lachend sitzen wir in der Sonne. Es ist wie früher. Zumindest fast.
    Ich erzähle
ihm gerade von meinem neuen Buch, als Elias im Türrahmen der Terrasse
erscheint. „Elias... schön dich zu sehen!“ Sie gehen auf einander zu.
    „Freut mich
auch, Stefan... Ist lange her.“ Die beiden nehmen sich in die Arme und klopfen
sich gegenseitig auf den Rücken. „Kann ich mich zu euch setzen?“, fragt Elias
vorsichtig. Er schaut mich an.
    „Sicher,
setz dich.“ Mein freundlicher Tonfall scheint ihn zu irritieren. „Willst du
auch ein Eis?“
    „Ein Eis?“,
fragt er erstaunt.
    „Ja, Stefan
hat Eis mitgebracht.“
    „Ähm, im
Moment nicht, aber danke.“
    „Kann ich
mir ein Bier holen?“ Stefan war schon immer gut darin zu merken, wann es besser
ist zu gehen.
    „Sicher...
Du weißt ja, wo es ist“, sage ich lächelnd.
    „Will einer
von euch auch eins?“
    „Ich hätte
gerne ein Bier“, antwortet Elias.
    „Emma?“
    „Nein, ich
nicht... danke.“
    Stefan
verschwindet im Wohnzimmer. Und kaum ist er außer Hörweite, rutscht Elias ein
Stückchen in meine Richtung und sagt, „Es tut mir leid...“
    „Ist schon
in

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