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Irgendwo dazwischen (komplett)

Irgendwo dazwischen (komplett)

Titel: Irgendwo dazwischen (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Freytag
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wichtig.“ Als ich gerade etwas
sagen will, klingelt Elias Handy.
    „Kleines?
... ich kann dich nicht verstehen... Hör auf zu weinen... hey, Kleines, bitte
hör auf zu weinen... was ist denn passiert? Hat es mit dem Termin zu tun?“ Ich
schaue ihn an. Und dann fällt es mir wieder ein. Auf einmal fällt mir ein, dass
Lili heute den Frauenarzttermin hatte, vor dem sie sich so gefürchtet hat. Und
ich habe es vergessen. Sie wollte nicht alleine gehen. Aber wie es aussieht,
war sie allein. „Ich komm sofort nach Hause... ja, ich mache mich gleich auf
den Weg... Ich bin bei Emma... Ja... ich bin in ner viertel Stunde da...“ Er
legt auf.
    „Du bist
ganz blass, ist alles in Ordnung?“, fragt Stefan besorgt.
    „Die
Spirale?“, frage ich noch, bevor Elias antworten kann.
    Er nickt.
„Ich muss los...“
    „Ist schon
gut, fahr nur.“
    Wäre Elias
mit Lili zum Frauenarzt gefahren, so wie er es versprochen hatte, wüsste Stefan
nichts von der Wohnung, und Lili würde jetzt nicht alleine zu Hause sitzen.
Hätte er sie doch einfach begleitet.
    „...darf
ich bei dir schlafen?“ Oh nein, auch das noch.
    „Lieber
nicht, Stefan... ich...“ Er schaut enttäuscht. „Ich will noch lesen.“
    „Du willst
lieber lesen?“ Ich nicke. Gut, das ist vielleicht zu hart, aber ich muss
anfangen, das zu tun, was ich will. Und ich will lieber lesen als mit ihm zu
schlafen. Vielleicht auch deswegen, weil er einfach so beschlossen hat, dass
ich seine Freundin bin. Und weil ich weiß, dass von seiner Seite Liebe im Spiel
ist. Und deswegen lese ich. Die einen stricken, die nächsten malen, und wieder
andere schreiben. Und ich? Ich lese. Ich tauche in Welten ein, die ich wieder
zuschlagen kann. Ich erlebe die Fantasie anderer Menschen. Ich bringe Stefan
zur Tür. „Und du bist dir sicher, dass ich gehen soll?“ Ich nicke. „Früher
hättest du dich nicht so entschieden.“ Ja, früher habe ich dich ja auch noch
geliebt. Das denke ich nur. Ich kann es nicht sagen. „Emma?“
    „Ich meine
das nicht böse, aber ich brauche das. Für mich.“
    Ich sehe,
dass es ihn verletzt. Aber sagen tut er nichts. Zumindest nichts
Unfreundliches. Er lächelt, gibt mir einen Kuss auf die Wange und sagt, „Na
dann, gute Nacht, Emma...“
    „Gute
Nacht, Stefan...“
     
    Lili
    Zusammengekrümmt
liege ich auf dem Bett. Es ist dunkel, und ich friere. Ich hasse Elias. Er hat
gesagt, dass er mitkommt, und dann legt er den blöden Besichtigungstermin auf
heute Nachmittag um drei. Noch nie habe ich solche Schmerzen gehabt. Noch nie
habe ich mich so klein gefühlt. Blöder Frauenarzt. Tränen laufen über meine
Wangen. Und für diese Tortur bezahlt man auch noch.
    „Es tut mir
Leid, Kleines... es tut mir so sehr Leid.“ Er liegt hinter mir, seine warme
Hand auf meinem Bauch. „Wie kann ich das wieder gut machen?“
    „Gar
nicht“, sage ich kalt.
    „Es muss
doch etwas geben, wie ich das wieder gut machen kann?“ Ich bin froh, dass er
jetzt da ist. Aber das sage ich ihm nicht. „Bitte, Kleines...“ Er küsst mich
auf die Stirn. „Was kann ich tun?“ Eine Weile sage ich nichts. Ich genieße nur
die Küsse auf meiner Stirn. „Soll ich dir eine Wanne einlassen?“ Als er gerade
aufstehen will, halte ich ihn fest. „Soll ich noch hier bleiben?“ Ich sage
nichts. „Dann bleibe ich hier...“ Er greift nach der Decke, die hinter ihm liegt,
und deckt uns beide zu. Und auch, wenn es dunkel ist, es ist nicht mehr kalt.
Es ist wohlig warm. Denn Elias ist da. Eine ganze Weile sagen wir beide kein
Wort. Ich spüre nur seine Hand und seine Wärme, die sich langsam in meinem
Körper ausbreitet. Er streichelt mir sanft über den Kopf. „Kleines...“
    „Hm?“
    „Ich
glaube, ich hab Scheiße gebaut...“
    „Wieso? Was
hast du denn gemacht?“
    Er seufzt.
„Ich habe Stefan von der Wohnung erzählt und dass Joakim sie sich nicht alleine
leisten kann.“ Er macht eine Pause. „Ich habe ja nicht gewusst, dass Stefan
auch eine Wohnung sucht...“
    „Lass mich
raten, du hast ihm vorgeschlagen, sie sich anzusehen“, unterbreche ich ihn.
    „Ja...“
    „Und Emma
findet das nicht so toll.“
    „Das ist
noch untertrieben...“
    Ich küsse
ihn auf die Wange. „Das konntest du nicht wissen.“
    „Nein, das
nicht, aber was soll ich denn jetzt machen?“
    „Du kannst
nichts machen. Wenn Stefan und Joakim sich sympathisch finden, werden sie
zusammenziehen.“
    „Scheiße.“
    „Ach komm,
Emma liebt Stefan nicht, das ist nicht deine Schuld.“ Er atmet tief

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